Anna von Hausswolff – Dead Magic
Besetzung:
Anna von Hausswolff – mellotron, pipe organ, vocals
Gastmusiker:
Randall Dunn – mellotron, synthesizer
Joel Fabiansson – guitar
Ulfur Hansson – string arrangements
Shahzad Ismaily – percussion
Filip Leyman – synthesizer
Ulrik Ording – drums
David Sabel – guitar (bass)
Gyða Valtýsdóttir – strings
Karl Vento – guitar
Label: City Slang
Erscheinungsdatum: 2018
Stil: Gothic, Art Rock
Trackliste:
1. The Truth, The Glow, The Fall (12:07)
2. The Mysterious Vanishing Of Electra (6:08)
3. Ugly And Vengeful (16:17)
4. The Marble Eye (5:18)
5. Källans Återuppståndelse (7:26)
Gesamtspieldauer: 47:18
Da schluckt man schon ein wenig beim Betrachten des Covers vom Album „Dead Magic“. So nannte die Schwedin Anna von Hausswolff ihr viertes Studio-Album, welches am 2. März 2018 auf dem Label City Slang erschien. Der Anblick dieses Covers lässt unweigerlich Gedanken an den Film „Der Exorzist“ von William Friedkin aufkommen. Dieses Mädchen dort im Bett… doch das ist eine andere Geschichte. Und auf „Dead Magic“ hört man auch kein zweites „Tubular Bells“, aber diese Fortsetzungen hatte sowieso schon Mike Oldfield veröffentlicht. Trotzdem kommt allein beim Anblick des Covers diese Reminiszenz an den Film auf. Hört man schließlich die entsprechende Musik auf „Dead Magic“, scheint dies nur allzu logisch zu sein, denn auf dem Album kann es inhaltlich nur um das Grauen gehen – auch wenn das niemals so endgültig und definitiv ausgesprochen wird.
Die Atmosphäre, die dieses Album verströmt ist dunkel, fast schon tiefschwarz. Die Platte startet mit dem Lied „The Truth, The Glow, The Fall“. Man hört ein unheimliches Knistern, sanft, ganz leise und doch bedrohlich. Eine Kirchenorgel erklingt, Töne werden lange gehalten und schließlich setzt der an dieser Stelle noch etwas sehnsüchtig klingende Gesang der Anna von Hausswolff ein. Die Musik ändert sich, wird rhythmischer, dynamischer und obwohl Anna von Hausswolffs Gesang nun etwas klagender klingt, wirkt dieser Part, „The Glow“, durchaus etwas optimistischer. Doch es kommt, wie es kommen muss, der Titel des Liedes nimmt es vorweg. Am Ende steht „The Fall“. Der Klang der Orgel wird wieder markanter, drängt sich in den Vordergrund und es riecht nach Verfall, nach Verdammnis, nach Untergang. Anna von Hausswolff scheint in dem Moment exakt so auszusehen wie die Dame auf dem Cover – ihre Stimme klingt zumindest so. Und sie singt und fleht und krächzt und ihre Stimme wird nicht müde immer wieder zu wiederholen: „Feel The Fall“. Eines kann man der Schwedin hier wahrlich nicht absprechen: Sie macht sehr intensive Musik, egal ob man darin einzutauchen versteht oder damit so gar nichts anzufangen weiß.
„The Mysterious Vanishing Of Electra“ klingt durchgängig rhythmisch und der Gesang nun sehr exaltiert und zum Teil überdreht. Ob sie dabei auf der Suche nach sich selbst ist, bleibt beim vage gehaltenen Text im Dunklen. Möglich wäre es zumindest, wenn man ihren vollen Namen Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff in die Interpretation des Textes mit einschließt. Es folgt mit „Ugly And Vengeful“ das längste Stück des Albums. Das Lied ist aus mehreren Anschnitten aufgebaut, die allesamt erneut sehr atmosphärisch und intensiv klingen. Mal ist die Musik dabei sphärisch, dann wieder minimalistisch, schließlich absolut kraftvoll, aufregend, am Rande des Bombastes. Und immer schwebt über allem diese Aura des Unheimlichen, Seltsamen, Mystischen. Beschlossen wird „Dead Magic“ durch die beiden zumindest etwas kürzeren Stücke „The Marble Eye“ sowie „Källans Återuppståndelse“. Beim Titel „The Marble Eye“ handelt es sich um ein Orgel-Solo, bei dem der Klang der Orgel der Marmorkirche in Kopenhagen wunderschön zur Geltung kommt. Jetzt hat die Musik der Anna von Hausswolff so gar nichts mehr mit dem konventionellen Pop- und Rock-Geschehen zu tun. Jetzt klingt die Musik der Schwedin erhaben und sakral. Das Lied „Källans Återuppståndelse“ startet mit Synthesizer-Klängen, die im Bereich des Genres Ambient anzusiedeln sind. Die Orgel setzt ein und schließlich auch wieder Anna von Hausswolffs Gesang. Dieses Mal jedoch glockenklar und sehr sehnsüchtig. Streicher sind zu hören, verstärken Sehnsucht, Sentimentalität und Melancholie, die hier alle zu kumulieren scheinen. Hörerin und Hörer werden schließlich mit genau diesem Eindruck aus dem Album entlassen.
Fazit: Dunkel klingt „Dead Magic“ von Anna von Hausswolff definitiv. Man hört auf dem Album auch ganz bestimmt keine leichte musikalische Kost. Eine Mischung aus sakralen, sphärischen und rhythmischen Klängen werden einem auf dieser Platte geboten, die dabei gar nicht mal besonders eingängig klingt. Allerdings ist „Dead Magic“ ein sehr intensives und spannendes Album geworden, welches man schwerlich nebenbei hören kann. Außergewöhnlich klingt das allemal. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: The Truth The Glow The Fall, The Marble Eye
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen