Anthony Phillips & Harry Williamson – Gypsy Suite
Besetzung:
Anthony Phillips – 12 string guitar, 6 string guitar, piano, synthesizer, organ, percussion
Harry Williamson – 6 string guitar, bass, echoes, piano, autoharp, percussion, gliss
Label: Voiceprint
Erscheinungsdatum: 1994 (Aufnahmen aus den Jahren ‘75, ‘76 und ‘78)
Stil: Instrumentalmusik
Trackliste:
1. Gypsy Suite
Movement I - First Light (7:59)
Movement II - Siesta (5:11)
Movement III - Evening Circle (5:44)
Movement IV - The Crystal Ball (10:04)
2. Tarka
Movement I -The Early Years (8:46)
Movement II
IIa - Stream River and Salmon Hunting (6:41)
IIb - Dunes & Estuary (6:38)
IIc - Moonfield - Postscript (1:21)
Gesamtspieldauer: 52:27
Nein, die Gypsy Suite von Anthony Phillips und Harry Williamson klingt so gar nicht nach Gypsy-Musik. Der Ex-Genesis Gitarrist und Multiinstrumentalist Anthony Phillips und der ebenfalls mit sehr vielen Musikinstrumenten vertraute Harry Williamson tragen hier ein Stück wunderschöner Gitarrenmusik vor, welches knapp zwanzig Jahre zuvor aufgenommen wurde, bevor es im Jahr 1994 endlich auf dem Label „Voiceprint“ erschien. Der Grund hierfür lag wohl in dem Umstand begründet, dass das Stück ursprünglich mit anderen Instrumenten eingespielt werden sollte, eine Idee, die letztendlich doch nicht umgesetzt wurde.
Die „Gypsy Suite“ für zwei Gitarren erinnert häufig an klassische Musik, ohne dass dies dabei von Bedeutung wäre, denn diese Scheibe überzeugt dabei und geht eben nicht so „nach hinten los“ wie der Versuch vieler anderer Rock-Musiker, klassische Musik in ihre zeitgenössischen Lieder zu integrieren. Nun, die Musik ist sehr zart und an mancher Stelle könnte es durchaus auch mal etwas „peppiger“ klingen, was man dann auch sofort mit der Musik der Sinti und Roma verbinden würde. Die Musik des Titelstücks „Gypsy Suite“ ist jedoch hauptsächlich sehr ruhig, zart und fast schon bedächtig und die einzelnen Nummern nehmen nur sehr selten mehr auf. Aber gerade hierin liegt auch ein wenig der Zauber dieser Musik begründet, die so wunderschön sanft klingt, so melodiös und eingängig.
Ein klein wenig voller klingt es dann bei den „Tarka-Movements“. Das liegt eindeutig daran, dass hier nun nicht mehr „nur“ Gitarren zu hören sind, sondern zum Beispiel auch Piano, Orgel, Synthesizer und Perkussion. Die Musik ist allerdings genauso eingängig und melodiös wie die „Gypsy Suite“ zuvor, wird jedoch durch die Variation an Musikinstrumenten noch abwechslungsreicher gestaltet. Wieder sind nur die beiden Musiker zu hören, die jetzt noch mehr musikalische Einflüsse zulassen und so Musik zelebrieren, die durchaus ein wenig magisch klingt.
Fazit: Diese Musik, die hier auf „Gypsy Suite“ zu hören ist, ist schon eine ganz besondere. Sehr leicht, frei, an manchen Stellen mystisch, immer entspannt und manches Mal verzaubernd klingen die Lieder von Anthony Phillips und Harry Williamson auf dieser Platte. Und manchmal meine ich auch, daraus die frühen Genesis heraushören zu können, aber das mag vielleicht nur Einbildung sein. Auf jeden Fall verdient diese Platte das Siegel „Überzeugend“ und ist neben „The Geese And The Ghost“ und natürlich dem Genesis-Album „Trespass“ das Beste, welches ich von Anthony Phillips kenne. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Alles
(Hier "Tarka" Part 1 in einer anderen Version)