Samstag, 29. Dezember 2018

Focus – Focus 3




Focus – Focus 3


Besetzung:

Thijs van Leer – vocals, hammond organ, piano, alto flute, piccolo, harpsichord
Jan Akkerman – guitars, lute
Bert Ruiter – bass guitar
Pierre van der Linden – drums


Gastmusiker:

Mike Vernon – backing vocals on “Round Goes The Gossip”


Label: Imperial Records


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Round Goes The Gossip (5:12)
2. Love Remembered (2:49)
3. Sylvia (3:31)
4. Carnival Fugue (6:08)
5. Focus III (6:04)
6. Answers? Questions! Questions? Answers! (13:50)
7. Elspeth Of Nottingham (3:09)
8. Anonymus II (26:22)

Gesamtspieldauer: 1:07:09



Schlicht mit „3“ betitelte die niederländische Rockband Focus ihr drittes Studioalbum, welches im Juli 1972 eingespielt und schließlich im November 1972 auf dem Plattenlabel Imperial Records veröffentlicht wurde. Die Scheibe war ursprünglich als Doppelalbum erschienen und schließlich leider in etwas gekürzter Form auf CD wiederveröffentlicht worden. Zum ersten Mal hört man auf „3“ Bert Ruiter am Bass und damit den dritten Bassisten von Focus auf dem dritten Album. In den Niederlanden erklomm „3“ für eine Woche Platz 1 der Charts, im Vereinigten Königreich Platz 6 und den USA Platz 35 der US Billboard 200. Das Lied „Sylvia“ wurde als einzige Single des Albums veröffentlicht und erreichte in Großbritannien Platz 4 und Platz 89 in den USA.

„3“ ist einmal mehr hauptsächlich instrumental gehalten. Lediglich im Titel „Round Goes The Gossip“ wird – neben einem kurzen Strophentext – dieser Liedtitel intoniert. Ansonsten kommen die Lieder ohne das gesungene Wort aus. Die Musik ist dabei durchaus im Progressive Rock beheimatet, fischt jedoch ganz eindeutig auch im Bereich des Fusion Jazz. Und um das Gesamtbild noch ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten befindet sich mit dem Titel „Elspeth Of Nottingham“ noch ein Lied auf „3“, welches der Mittelaltermusik zugeschrieben werden kann. Ansonsten bewegt sich die Musik atmosphärisch zwischen sehr melodiös bis hin zu jazzig vertrackt. Langeweile kommt dabei beim Hören bestimmt nie auf.

Allerdings kann dieses Gefühl in einem durchaus während des Genusses des längsten Liedes der Platte, der Nummer „Anonymus II“, aufsteigen. Die 26 Minuten Spielzeit langweilen keineswegs durchgängig, beginnt das Stück doch sehr schön rockig mit einer ebenso rockig eingesetzten Querflöte. Auf den weiteren Minuten bekommt diese Nummer doch immer wieder Längen. Jeder Musiker darf mal ein Solo vom Stapel lassen und mit der Zeit wirkt dies alles künstlich in die Länge gezogen und etwas aufgesetzt und ausgewalzt. Lieder können durchaus lang sein und dabei durchgängig unterhalten. Im Falle von „Anonymus II“ fehlt es allerdings schlichtweg an Substanz für solch einen langen Titel. Schade.

Fazit: Das Album „3“ von Focus ist eine Platte, die Freunde progressiven Rocks durchaus gefallen dürfte, wenn sie nichts gegen eine Prise Jazz einzuwenden haben. Nicht unbedingt zu eingängig, dafür ein wenig experimenteller kann die Scheibe bei all jenen Punkten, die auch in der Musik etwas mehr das Abenteuer denn die Konvention suchen. Sicherlich ist das Lied „Anonymus II“ etwas langwierig ausgeartet, doch insgesamt bleibt „3“ eine spannende und abwechslungsreiche Scheibe. Neun Punkte.

Anspieltipps: Love Remembered, Focus III