Freitag, 6. Juli 2018

Gnidrolog – In Spite Of Harry’s Toe-Nail




Gnidrolog – In Spite Of Harry’s Toe-Nail


Besetzung:

Colin Goldring – lead vocals, guitars, recorders, tenor sax, horn, harmonica
Stewart Goldring – lead guitar, vocals
Peter Cowling – bass, cello
Nigel Pegrum – percussion, flute, oboe, piano


Label: Beat Goes On Records (ursprünglich RCA Records)


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Long Live Man Dead (9:44)
2. Peter (3:28)
3. Snails (7:15)
4. Time And Space (7:34)
5. Who Spoke (2:23)
6. In Spite Of Harry's Toenail (9:27)

Gesamtspieldauer: 39:54




Gnidrolog war eine englische Progressive Rock Band, die lediglich im Jahr 1972 insgesamt zwei Alben veröffentlichte und sich anschließend wieder auflöste. Gegründet wurde Gridnolog im Jahr 1969 von den Zwillingen Colin und Stewart Goldring sowie Peter Cowling und Nigel Pegrum. Der etwas seltsame Name ist ein Anagramm des Nachnamens der beiden Goldring-Zwillinge. Zuerst absolvierte die Band zahlreiche Auftritte in den einschlägigen Clubs und erst drei Jahre später erschien die erste Platte mit dem Namen „In Spite Of Harry’s Toe-Nail“ auf dem Plattenlabel RCA.

Auf dieser Scheibe ist Musik zu hören, die schon sehr an jene von Gentle Giant erinnert. Zumeist allerdings an jede der harmonische Ausflüge von Gentle Giant. Ein weiteres Kennzeichen der Musik der vier Engländer, welches ebenfalls auf Gentle Giant hindeutet, ist die nicht ganz alltägliche Instrumentenauswahl. Neben den eher „normalen“ Rock-Instrumenten kommen auch Saxophon, Horn, Harmonika, Cello, Flöte, und Oboe zum Einsatz. Das macht die Musik von Gnidrolog an sich schon mal besonders. Und in welcher Band gibt es noch einen Schlagzeuger, der zusätzlich auch Piano, Flöte und Oboe spielt?

All diese Instrumente deuten auf sehr viel Harmonie und Melodiösität in der Musik von Gnidrolog hin. Diese melodiösen Harmonien gibt es durchaus, doch Gnidrolog haben noch wesentlich mehr zu bieten. Manchmal klingt das Ganze auch einfach nur schräg und gewollt dissonant und kann sogar am Ende eines Liedes in ein fürchterliches Chaos münden. Somit kommt beim Hören des Albums niemals Langeweile auf, da Melodiösität und auch die Atonalität sich abwechseln. Dies ist auch der Grund, warum die Platte ganz eindeutig keine massentaugliche ist. Dementsprechend schlecht gestalteten sich auch die Verkäufe, was wohl zur Kurzlebigkeit der Band beitrug.

Die ersten Titel auf „In Spite Of Harry’s Toe-Nail“ sind ganz im Progressive Rock verhaftet. Sehr abwechslungsreiche Musik, mitunter sehr melodisch, dann jedoch wieder sehr dissonant. Spannend klingt das an jeder Stelle der Scheibe. Der Titeltrack, der in den ersten Ausgaben des Albums noch genauso in zwei Teile unterteilt war wie der Opener „Long Live Man Dead“, ist schließlich jedoch eine rockige Nummer, die nur noch Anleihen des Progressive Rock aufweist und so ähnlich von Wishbone Ash hätte stammen können. Allerdings auch das klingt in meinen Ohren.

Fazit: „In Spite Of Harry’s Toe-Nail“ ist ein spannendes und abwechslungsreiches Progressive Rock Album der englischen Band Gnidrolog geworden. Alle Facetten des klassischen Progressive Rock gibt es auf dieser Platte zu erhören. Von außergewöhnlicher Instrumentierung über wunderschöne Melodiösität bis zu atonalen Passagen, alles ist hier enthalten, was das Herz des Fans des Progressive Rocks der ersten Hälfte der 70er Jahre höherschlagen lässt. Spannende sowie abwechslungsreiche Musik, die zudem noch mit den Durchgängen wächst. Alles andere als alltäglich. Elf Punkte.

Anspieltipps: Long Live Man Dead, Who Spoke