Tool – 10,000 Days
Besetzung:
Danny Carey – drums, tabla, percussion
Maynard James Keenan – vocals
Adam Jones – guitar, sitar
Justin Chancellor – bass guitar
Gastmusiker:
Bill McConnell – vocals on "Lipan Conjuring"
Pete Riedling – vocals of "Doctor Watson" on "Lost Keys
Camella Grace – voice of Nurse on "Lost Keys”
Label: Sony Music
Erscheinungsdatum: 2006
Stil: Progessive Metal
Trackliste:
1. Vicarious (7:06)
2. Jambi (7:28)
3. Wings For Marie (Part 1) (6:11)
4. 10,000 Days (Wings Part 2) (11:13)
5. The Pot (6:21)
6. Lipan Conjuring (1:11)
7. Lost Keys (Blame Hofmann) (3:46)
8. Rosetta Stoned (11:11)
9. Intension (7:21)
10. Right In Two (8:55)
11. Viginti Tres (5:02)
Gesamtspieldauer: 1:15:51
Tool als sehr fleißige Band zu bezeichnen, würde den Nagel wohl nicht so richtig auf den Kopf treffen. „10,000 Days“ heißt das vierte Album der US-Amerikaner und es erschien im Jahr 2006. Es ist jedoch nicht so, dass Tool sich inzwischen aufgelöst hätten, ganz im Gegenteil, ein neues und fünftes Album wird seit Jahren angekündigt. Erschienen ist es bisher, Stand Mai 2015, jedoch noch nicht. Mal sehen, ob das noch was wird.
Nun jedoch zur Musik auf „10,000 Days“. Diese ist mit die kraftvollste und energiegeladenste Musik, die ich kenne – und das mit Abstand. Brachiale Gitarren hauen einem immer wieder die Gehirnmasse durcheinander. Polyrhythmisch und hart wird auf „10,000 Days“ größtenteils dem Progmetal gehuldigt, der intensiver kaum sein könnte. Lieder wie „Lipan Conjuring“, „Lost Keys (Blame Hofmann)“ oder „Viginti Tres“ stellen da nur Ausnahmen in Form kleiner Experimente dar, lockern das Ganze auf. Ansonsten wird größtenteils mächtig gerockt – intensiv, äußerst kompromisslos und einfach gut. Wieder einmal hat die Band dabei übrigens die Laufzeit einer CD fast vollständig ausgeschöpft, was an sich schon mal ein dickes Lob wert ist, denn man bekommt auf „10,000 Days“ jede Menge geboten, auch vom Umfang her.
Tool kreieren zwar auch tolle Melodien, jedoch sind es nicht Harmonien und Wohlklang, die bei dieser Band im Vordergrund stehen. Der Fokus liegt bei Tool ganz eindeutig auf dem Rhythmus, gepaart mit Härte. Dazu gesellt sich schließlich eine fast schon hypnotisch wirkende Redundanz, während der einzelne Akkorde und Passagen immer und immer wiederholt werden. Verpackt in einen treibenden Rhythmus, der einfach den Hörer nicht unberührt lässt, entwickelt sich hier vor dem Ohr etwas sehr Intensives. Oftmals geht die Musik dabei vom Sphärischen in das „Handfeste“ über, wie ich die krassen Riffs einmal nennen möchte. Hört man diese Musik, ist man gezwungen den Lautsprecherregler aufzudrehen – Konflikte mit Mitbewohnern und Nachbarn sind absolut vorprogrammiert. Von daher ist „10,000 Days“ wahrlich ein gefährliches Album geworden, denn diese Musik kann Meinungsverschiedenheiten durchaus initiieren.
Nicht unerwähnt bleiben darf hier natürlich das Albumcover. Die integrierte 3D-Brille ermöglicht dem Seher das Erfassen zahlreicher plastischer Strukturen, die sich im mitgelieferten Booklet befinden. Ist dieser Seher dann auch gleichzeitig noch Hörer, steht einem intensiven Sinneserlebnis im Grunde genommen nichts mehr entgegen. Sehr gespannt darf man sein, ob die Band beim nächsten Album, sollte es denn doch noch kommen, auch olfaktorische Reize für den Käufer bereit hält, um wirklich möglichst viele Sinne gleichzeitig zu bedienen. Vielleicht wäre dies auch ein Weg, um die Verkaufszahlen von CDs noch mehr anzukurbeln und unerlaubtes Herunterladen ins Leere laufen zu lassen, da bei solch „erworbener“ Musik etwas Wichtiges fehlt.
Fazit: Ein krasses Album ist „10,000 Days“ geworden. Definitiv das falsche Album für Soft Rock Fans. Ich liebe den Klang dieser Band, die Monotonie, hervorgerufen durch Wiederholungen, die manchem der Songs innewohnt und das Album so unfassbar interessant und spannend werden lässt. Die Sonne hat vorhin geschienen, die lang herbeigesehnte Frühlingssonne. Ich fuhr mit dem Auto über Land, um mich herum blühten Rapsfelder in einem wunderschönen gelb, die Wiesen waren saftig grün und der Himmel irgendwie himmelblau. Aus den Boxen quoll „10,000 Days“. Die Musik war laut und zum Teil auch aggressiv. Ich war jedoch ganz entspannt, genoss die Natur und die Musik und das Leben. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: Vicarious, 10,000 Days, Right In Two
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