John Cougar Mellencamp – The Lonesome Jubilee
Besetzung:
John Cougar Mellencamp – vocal, guitar
Gastmusiker:
Kenny Aronoff – drums, percussion, backing vocals
Larry Crane – guitars, mandolin, harmonica, autoharp, banjo, backing vocals
John Cascella – accordion, keyboards, saxophone, melodica, penny whistle, claves
Lisa Germano – fiddle
Toby Myers – bass guitar, banjo, backing vocals
Pat Peterson – backing vocals, cowbell, tambourine
Crystal Taliefero – backing vocals
Mike Wanchic – guitars, dobro, banjo, dulcimer, backing vocals
Label: Mercury Records
Erscheinungsdatum: 1987
Stil: Rock, AOR, Mainstream
Trackliste:
1. Paper In Fire (3:51)
2. Down And Out In Paradise (3:37)
3. Check It Out (4:19)
4. The Real Life (3:57)
5. Cherry Bomb (4:47)
6. We Are The People (4:17)
7. Empty Hands (3:43)
8. Hard Times For An Honest Man (3:27)
9. Hotdogs And Hamburgers (4:04)
10. Rooty Toot Toot (3:29)
Gesamtspieldauer: 39:42
Mit Adult Oriented Rock, kurz AOR, ist das so eine Sache. Man kann diese Musik schön nebenbei hören, groß aufregend ist dabei meist nichts, jedoch ist es auch keine Musik, die einen zum Ausschalten oder zum Raum verlassen zwingt. Ganz nett also, allerdings trotzdem so ein klein wenig belanglos eben. Aufhorchen lassen einen dann dabei immer nur Lieder, die etwas ganz Besonderes darstellen. Entweder sie unterscheiden sich stark von den anderen Titel des entsprechenden Albums, was bei AOR beziehungsweise Mainstream im allgemeinen selten der Fall ist oder sie haben Ohrwurmcharakter, setzen sich im Ohr fest und wollen daraus gar nicht mehr verschwinden.
Das neunte Album des John Cougar Mellencamp mit dem Titel „The Lonesome Jubilee“ geht auch ein klein wenig in diese AOR-Richtung. 1987 wurde es auf Mercury Records veröffentlicht und sollte wohl auch unkompliziert klingen und ebenfalls schnell ins Ohr gehen. Doch John Mellencamp verfolgte nach eigener Aussage mit dieser Scheibe auch das Ziel, das Publikum wieder mit der „einst vertrauten sozialen Landschaft“ der Folk Musik vertraut zu machen. Auch sprechen gegen diese Mainstream Richtung die zum einen wirklich sehr gelungenen Texte, die eben nicht hauptsächlich von Liebe und Schmalz erzählen, sondern durchaus sozialkritische Themen aufgreifen und Geschichten erzählen. Zum anderen ist es eine etwas andere Instrumentierung, die diese Scheibe dann doch ein wenig aus dem Sumpf des Allerleis heraushebt. Viel wurde hier akustisch eingespielt. Man hört unverzerrte Gitarren, Akkordeon, Geige, Mundharmonika und Banjo, was dann eher auf die Richtung Folk Rock bis vielleicht sogar noch Country hinweisen würde – der Ansatz mit dem Folk Rock wurde also erfüllt. Dieses Genre umschreibt die Musik des John Cougar Mellencamp auf „The Lonesome Jubilee“ jedoch nicht annähernd treffend, denn es ist durchaus immer noch Rock, den man hier zu hören bekommt.
Festzuhalten ist zudem, dass es keinerlei Ausfälle auf dieser Scheibe zu beklagen gibt. Und noch besser, die Musik klingt sogar gut, geht ins Ohr, groovt und ist melodiös. „The Lonesome Jubilee“ macht durchaus Laune und hält mit „Paper In Fire“ und vor allen Dingen „We Are The People“ zwei richtig tolle Nummern für die Hörerin und den Hörer parat. „We Are The People“ ist dabei ein Lied der Sorte, welches man hört und egal ob es einem gefällt oder weniger beeindruckt, man vergisst den Titel nicht mehr, da er sich festgesetzt hat. Die erfolgreichste Singe-Auskopplung der Scheibe jedoch, „Cherry Bomb“, kann da längst nicht gleichermaßen überzeugen. Vielleicht liegt das allerdings auch nur an meinen „europäischen“ Ohren, denn hier ist die Entstehung der Musik im Norden des amerikanischen Kontinents aufgrund der Nähe zu Folk, Country und Western am deutlichsten herauszuhören.
Fazit: John Cougar Mellencamp steht mit seiner Musik eher für den Mainstream, also die massentaugliche Ausprägung der Rock-Musik. Zu behaupten „The Lonesome Jubilee“ wäre nicht Mainstream, würde sicherlich ein falsches Bild dieser Scheibe vermitteln. Jedoch sprechen die Texte gegen diesen 08/15-Mainstream-Anstrich. Auch eine etwas „folkigere“ Instrumentierung spricht dagegen. Nun „The Lonesome Jubilee“ ist sicherlich eine massentaugliche Scheibe, denn nur wenige Menschen, die Rock Musik hören, werden diese Platte katastrophal schlecht finden. Allerdings ist das dann eben Mainstream auf einem etwas höherem Niveau. Von daher: Schöne Abwechslung John Cougar Mellencamp, der Du Dich hier mal wieder nur John Mellencamp nennst. Neun Punkte.
Anspieltipps: Paper In Fire, We Are The People, Empty Hands