Steven Wilson – The Future Bites
Besetzung:
Steven Wilson – guitars, bass, keyboards, synthesisers, samplers, shaker, piano, fender Rhodes, autoharp, percussion, handclaps, vibraphone, shortwave radio, vocals
Gastmusiker:
David Kosten – programming, synthesizers, drone
Yali – voices
Mia – voices
Richard Barbieri – synthesizers
Wendy Harriott – vocals
Bobbie Gordon – vocals
Crystal Williams – vocals
Rou Reynolds – vocals
Rina Mushonga – vocals
Mos Capri – vocals
JAKL – vocals
Yali – the kids voices on “Self”
Mia – the kids voices on “Self”
Emilia – the kids voices on “Self”
Lihi – the kids voices on “Self”
Romi – the kids voices on “Self”
Guy – the kids voices on “Self”
Gali – the kids voices on “Self”
Mati – the kids voices on “Self”
Tom – the kids voices on “Self”
Shai – the kids voices on “Self”
Jason Cooper – cymbals, percussion
Michael Spearman – drums, hi-hat
Blaine Harrison– vocals
Jack Flanagan – vocals
Nick Beggs – chapman stick, phased guitar, cutlery, bass guitar
London Session Orchestra conducted by Guy Protheroe – orchestra
Elton John – voice
Rotem Wilson – voice
Fyfe Dangerfield – vocals
Adam Holzman – doepfer modular synthesiser
Label: Caroline International
Erscheinungsjahr: 2021
Stil: Pop, Mainstream
Trackliste:
1. Unself (1:05)
2. Self (2:55)
3. King Ghost (4:06)
4. 12 Things I forgot (4:42)
5. Eminent Sleaze (3:53)
6. Man Of The People (4:42)
7. Personal Shopper (9:49)
8. Follower (4:39)
9. Court Of Unease (6:08)
Gesamtspieldauer: 42:03
Nun, mit einem halben Jahr Verspätung erscheint am 29. Januar doch noch das siebte Soloalbum des Steven Wilson. „The Future Bites“ heißt das Album und wird auf dem Plattenlabel Caroline International veröffentlicht. Inhaltlich beschäftigt sich der Brite auf dem Album mit dem Konsum in unserer und zukünftiger Zeit, dem wir nicht mehr entfliehen können, dem wir zwanghaft unterworfen sind.
Sieht man es positiv, so kann man festhalten, dass sich dieses Album auch absolut nach Konsum, nach Massenware, nach Mainstream anhört. „The Future Bites“ ist ein Pop-Album geworden, in dem auch immer wieder Disco-Anleihen aufgegriffen werden. Progressive Rock wie man ihn auf Porcupine Tree Alben oder auf seinen ersten Soloalben hörte? Nein, sicherlich nicht. Die Lieder auf „The Future Bites“ sind an vielen Stellen zu eingängigem Pop geschliffen worden, der ein neues Käuferklientel ansprechen soll. Dieser auf „To The Bone“ eingeschlagene Weg wird mit diesem neuen Album also konsequent fortgesetzt.
Dabei beginnt die Platte mit dem leider sehr kurzen „Unself“ noch relativ vielversprechend. Stimmungsvoll und sphärisch wird damit das Album eingeleitet. Doch mit „Self“ folgt dann sofort, der zu diesem Zeitpunkt noch überraschende Bruch. Nun hört man auf „The Future Bites“ seichtes Gestampfe, Pop- und Disco-Sounds und ebensolche Melodien. Dazu versucht sich Steven Wilson häufig im Falsett-Gesang. Das bekommt er gut hin, aber mag man dies auch wirklich von ihm hören? Und so fließt diese Scheibe vor sich hin. Hört man nicht genau zu, so wird es kaum einen Moment geben, der einen Aufhorchen lässt. Das Gehörte ist einfach zu langweilig – besonders natürlich, wenn man auf die Musik des Briten der Neunziger bis Mitte der Zehner Jahre steht.
Dabei klingen die einzelnen Lieder sogar auch immer wieder eingängig und melodiös. Allerdings sind diese Eindrücke absolut austauschbar, trivial und eben nichts Besonderes mehr. Es gibt genügend Bands, die das auch können – zumindest in ähnlicher Art und Weise. Der Erfolg wird ihm sicher Recht geben, „The Future Bites“ wird sich gut verkaufen. Besser verkaufen als eine Progressive Rock Scheibe. Wer sollte ihm das verübeln? Niemand. Nur begeistern wird das Album die ehemaligen Fans seiner Musik eben auch nicht. Sei es drum.
Eine kleine Versöhnung bietet Steven Wilson seinen Hörerinnen und Hörern der früheren Zeiten übrigens dann doch noch mit dem letzten Stück „Court Of Unease“ an. Das Lied ist ein sehr atmosphärisches, ruhiges und intensives Stück, welches sogar auf einem Porcupine Tree Album Platz gefunden hätte ohne dort wie ein Fremdkörper zu wirken. Von allen anderen Liedern der Scheibe – bis auf das kurze Intro – kann man dies leider nicht behaupten.
Fazit: Steven Wilson ist endgültig im Pop und Mainstream angekommen. Wer auf solche Musik steht, die oder der dürfte hier gewiss etwas für sich finden. Wer gerne Porcupine Tree hörte, die früheren Alben des Steven Wilson liebt, die oder der dürfte dementsprechend etwas oder sogar noch mehr von „The Future Bites“ enttäuscht werden. „The Future Bites“ ist kein katastrophal schlechtes Album geworden, aber leider an vielen Stellen austauschbar und langweilig. Acht Punkte.
Anspieltipps: Unself, Court Of Unease