Gazpacho – Fireworker
Besetzung:
Jan Henrik Ohme – vocals
Thomas Alexander Andersen – keyboards
Jon-Arne Vilbo – guitars
Mikael Krømer – violin, mandolin, guitars
Kristian “Fido” Torp – bass
Robert Risberget Johansen – drums and percussion
Gastmusiker:
Elisabeth Johansen – percussion on “Antique”
Label: KScope
Erscheinungsjahr: 2020
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Space Cowboy (19:41)
2. Hourglass (4:15)
3. Fireworker (4:41)
4. Antique (6:24)
5. Sapien (15:22)
Gesamtspieldauer: 50:25
Die norwegische Band Gazpacho macht besondere Musik. Sehr aufwendige Musik und gleichzeitig auch Musik, in die man sich hineinhören muss. Noch besser: auch hineinhören sollte, denn es lohnt in den allermeisten Fällen, wie man auf den ersten zehn Alben bereits hören kann. Am 18. September ist nun Platte Nummer 11 erschienen. „Fireworker“ heißt diese und auf insgesamt fünf Liedern zeigen die sechs Norweger alles, was sie unter Art Rock und progressiver Musik verstehen.
Das Album beginnt mit dem fast zwanzigminütigen Titel „Space Cowboy“. Eine musikalische und atmosphärische Reise durch den musikalischen Kosmos von Gazpacho. Da hört man bombastische Passagen, eher sphärische Abschnitte, Choreinsätze, bei denen Reminiszenzen zu Carl Off oder noch moderner zu Nicholas Lens und sein „Flamma Flamma“ aufkommen. Dieses Lied ist Abwechslung pur, tatsächlich rockt die Nummer auch an der ein oder anderen Stelle, um dann wieder ganz leise und zerbrechlich zu klingen. Über allem steht dabei die packende Melodie, die einen einfängt und mit jedem weiteren Durchlauf noch intensiver und eingängiger zu werden scheint.
Mit „Hourglass“ folgt eine verträumte Piano-Nummer zu der Jan-Henrik Ohme in seiner unnachahmlichen, häufig verzweifelten Art und Weise singt. Doch das Stück ändert sich, wieder solch ein Chor wie aus Carmina Burana, eine sehnsüchtige Violine und alles kumuliert schließlich erneut in der Ausgangsstimmung. Mit dem anschließenden Titeltrack „Fireworker“ ändert sich die Stimmung plötzlich völlig. Das Lied hat Groove, klingt deutlich fröhlicher und nimmt – für Gazpacho wahrlich ungewöhnlich – ziemlich Fahrt auf. Das rockt.
„Antique“ beginnt mit mechanischen, irgendwie industriellen Tönen, doch schnell setzt der warme und gleichzeitig auch immer traurig klingende Gesang des Jan-Henrik Ohme wieder ein und es entwickelt sich eine überwiegend getragene und sanfte Nummer, die nur phasenweise gesteigert wird, um schließlich wieder in den ruhigeren Part zurückzufallen.
Bleibt schließlich noch das letzte Lied des Albums, der Titel „Sapien“. Zunächst Herzschläge, die schließlich vom Keyboard und dem Schlagzeug übernommen werden. Die Gitarre setzt ein, die Geschwindigkeit steigert sich, man fühlt sich ein wenig an das achte Album „Demon“ aus dem Jahr 2014 erinnert, denn auch bei dieser Nummer schaffen es die Musiker von Gazpacho wieder eine sehr dichte, gleichzeitig auch bedrückende Stimmung zu erzeugen, die einen voll in den Bann zieht. Auch „Sapien“ vollführt in seinen fünfzehn Minuten Spieldauer einige Wendungen und Wechsel, ohne dabei jedoch an Atmosphäre zu verlieren. Das klingt einfach gut und beeindruckend.
Ach ja, wer übrigens das vorher als Single veröffentlichte Stück „Clockwork“ auf dem Album vermisst… Das ist nicht verloren gegangen, allerdings wurde das Lied in die erste Nummer „Space Cowboy“ integriert. Man hört es ab etwa 10:30.
Fazit: Gazpacho machen besondere Musik, aufwendige Musik, abwechslungsreiche Musik. Nicht alle Alben der Norweger klingen dabei gleich überzeugend. Einnehmend hört sich die Musik der Norweger immer an, wenn man auf diesen zumeist düsteren skandinavischen Art Rock steht. „Fireworker“ ist dabei nochmals besonders und gehört für mich mit zu den besten Alben der Band. Nicht ganz ein zweites „Demon“, aber gar nicht so weit weg. Gazpacho-Fans wird es gefallen und allen, die gerne mal etwas anderes Hören als dudelnde Playlisten der Radiosender. Ein sehr gutes Album. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: Space Cowboy, Sapien und die drei anderen Lieder