Freitag, 19. Mai 2023

Yes – Mirror To The Sky

 



Yes – Mirror To The Sky


Besetzung:

Steve Howe – guitars, autoharp, backing vocals
Geoff Downes – keyboards
Billy Sherwood – bass guitar, backing vocals
Jon Davison – lead vocals
Jay Schellen – drums, percussion


Gastmusiker:

FAMES Studio Orchestra – orchestra
Oleg Kondratenko – conductor
Paul K. Joyce – orchestral arrangements


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2023


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Cut From The Stars (5:26)
2. All Connected (9:03)
3. Luminosity (9:01)
4. Living Out Their Dream (4:46)
5. Mirror To The Sky (13:54)
6. Circles Of Time (4:55)

CD2:

7. Unknown Place (8:15)
8. One Second Is Enough (4:04)
9. Magic Potion (4:10)

Gesamtspieldauer CD1 (47:08) und CD2 (16:30): 1:03:38



„Mirror To The Sky“ heißt das dreiundzwanzigste Studioalbum der englischen Progressive-Rock-Band Yes, welches am 19. Mai 2023 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht wurde. Nachdem auf dem letzten Album Billy Sherwood den Bass von Gründungsmitglied Chris Squire aufgrund dessen Versterbens am 27. Juni 2015 übernommen hatte, ersetzte nun Jay Schellen Alan White am Schlagzeug, da das langjährige Mitglied leider am 26. Mai 2022 ebenfalls verstarb. Jay Schellen, der bereits auf „The Quest“ mit zu hören war, ist nun Vollzeitmitglied bei Yes geworden. Steve Howe fungierte neben seiner Tätigkeit als Gitarrist auf „Mirror To The Sky“ als Produzent.

Yes begleiten mich bereits mein ganzes Leben lang, eine Band, mit der ich groß wurde und auch viele Konzerterinnerungen verbinde. Immer wieder schafften die wechselnden Mitglieder unter der „Überschrift“ Yes Musik, die zu Beginn ihrer Karriere absolut begeisterte, später, im Laufe der weiteren Jahrzehnte, nicht mehr ganz so mitriss, allerdings auch immer wieder Höhepunkte hervorbrachte – wenn diese auch nicht mehr ganz an frühere Großtaten heranreichten. Doch die Musik war immer als jene von Yes zu erkennen.

Und „Mirror To The Sky“? Nun, auch dieses Album erkennt man sofort als eines von Yes. Das liegt nicht nur daran, dass Jon Davison an vielen Stellen – allerdings nicht immer – sehr nach Jon Anderson klingt. Auch die Musik selbst ist durchaus Yes zuzuordnen. Auch auf „Mirror To The Sky“ hört man Lieder, die sich langsam entwickeln, denen genau dafür auch die Zeit in Form von Spieldauer eingeräumt wurde. Zwar mischt sich dann auch mal solch ein Lied wie „Living Out Their Dream“ unter die typischeren Yes-Lieder, welches man lediglich in den Zwischenparts zu Yes verorten würde, doch insgesamt passt der Eindruck durchaus.

Von daher hört man hier eine Ausweitung Yes-typischer Lieder, mit ein paar neuen Zutaten. „Mirror In The Sky“ klingt deutlich rockiger als die früheren Veröffentlichungen der Band und der Orchestereinsatz war früher auch nicht so selbstverständlich. Reicht das an die Alben Anfang bis Mitte der 70er Jahre heran oder klingt es wie das ebenfalls überragende „Drama“ aus dem Jahr 1980? Nein, leider nicht. Oder sollte ich besser schreiben: natürlich nicht? Die Zeiten ändern sich eben, doch für eine Band die bereits so lange und in solch wechselnden Formationen (von den ganz frühen Alben ist noch Steve Howe mit von der Partie, von „Drama“ zusätzlich noch Geoff Downes) sind sich Yes, auch wenn sie nicht mehr ganz so mitreißen können wie früher einmal, musikalisch schon treuer geblieben, als viele andere langlebige Bands. Solch Stücke jedoch wie das Titellied oder „All Connected“ und „Unknown Place“ auf der Bonus-CD lassen zumindest schöne Erinnerungen aufkommen. Der Instrumentalteil bei letztgenanntem Lied ist einfach klasse.

Fazit: Yes sind nicht mehr dieselbe Band wie zu Beginn ihrer Karriere. Das hört man und das fühlt und spürt man auch. Trotzdem gibt es auch auf „Mirror In The Sky“ so ein paar Momente, die einen als jahrzehntelangen Yes-Fan doch auch positiv stimmen. Kein Meisterwerk, aber mit Sicherheit auch kein schlechtes Album. Yes eben, in den 20ern des 21. Jahrhunderts. Neun Punkte.

Anspieltipps: All Connected, Mirror To The Sky, Unknown Place