Dienstag, 6. Februar 2018

PJ Harvey & John Parrish – A Woman A Man Walked By




PJ Harvey & John Parrish – A Woman A Man Walked By


Besetzung:

PJ Harvey – vocals
John Parish – guitars, drums, organ, ukulele, banjo


Gastmusiker:

Eric Drew Feldman – bass guitar on „Black Hearted Love“, keyboard on „April“
Carla Azar – drums on „Black Hearted Love“ and „April“
Giovanni Ferrario – guitar on „Black Hearted Love“, bass guitar on „April“


Label: Island Records


Erscheinungsdatum: 2009


Stil: Alternative Rock, Experimental Rock, Art Rock


Trackliste:

1. Black Hearted Love (4:40)
2. Sixteen, Fifteen, Fourteen (3:35)
3. Leaving California (3:56)
4. The Chair (2:29)
5. April (4:40)
6. A Woman A Man Walked By / The Crow Knows Where All The Little Children Go (4:47)
7. The Soldier (3:54)
8. Pig Will Not (3:49)
9. Passionless, Pointless (4:18)
10. Cracks In The Canvas (1:54)

Gesamtspieldauer: 38:07



„A Woman A Man Walked By“ heißt das neunte Album der englischen Musikerin Polly Jean Harvey und ist gleichzeitig die zweite Scheibe, die in enger Kooperation mit dem befreundeten Musiker John Parish entstand. Veröffentlicht wurde „A Woman A Man Walked By“ am 27. März 2009 auf dem Plattenlabel Island Records. Genau wie bei der ersten Zusammenarbeit dieser Art auf „Dance Hall At Louse Point“, war John Parish wieder für das Komponieren der Musik zuständig und spielte diese fast komplett alleine ein, wohingegen PJ Harvey erneut die Texte schrieb und diese einsang.

Verglichen mit „Dance Hall At Louse Point“ aus dem Jahr 1996, ist das Album „A Woman A Man Walked By“ sehr viel eingängiger und melodiöser geartet. Zwar hört man auch auf dieser Platte einige experimentellere Töne, worauf auch bereits solch ein Liedtitel wie „A Woman A Man Walked By / The Crow Knows Where All The Little Children Go“ hinweist, doch insgesamt gehen die Lieder deutlich besser ins Ohr – wenn diese Platte auch nicht mit einem „reinen“ Solo-Album der PJ Harvey zu vergleichen ist. Die Musikerin singt auf dieser Scheibe oftmals fast schon entrückt und manchmal kindlich naiv klingend, was vielen der Lieder eine ganz geheimnisvolle Aura verleiht. Andererseits gibt es allerdings auf „A Woman A Man Walked By“ solch ein Lied wie „Pig Will Not“, eine Kakophonie mit so vielen falschen und aggressiven Tönen, dass beim Durchhören der Scheibe wieder viel von der sonst vorhandenen Stimmung zerstört wird.

Dieses Geheimnisvolle wohnt einigen Liedern wie „Leaving California“, „April“ oder „Cracks In The Canvas“ inne, um nur einige Titel zu nennen. Die einzige Singleauskopplung des Albums heißt „Black Hearted Love“ und ist dagegen eher eine rockige Nummer, gar nicht mal so stellvertretend für das gesamte Album. Auch bei diesem Lied hört man sogar einige etwas schrägere Töne, doch bleiben diese kurzen „Ausbrüche“ eher gemäßigt. Höhepunkte für mich sind das sehr seltsam und fast schon unbeholfen klingende, dabei lediglich spärlich instrumentierte „April“, sowie die letzte, äußerst sanfte Nummer „Cracks In The Canvas“.

Fazit: Erneut sehr experimentell, dabei auch nicht immer überzeugend, so klingt die zweite engere Kooperation der PJ Harvey mit John Parish auf „A Woman A Man Walked By“. Diese intensive Zusammenarbeit hatte es bereits dreizehn Jahre zuvor schon mal gegeben, auch da war das Klangerlebnis eher durchwachsen ausgefallen. Doch gibt es auf „A Woman A Man Walked By“ auch schöne und spannende Momente und zwar immer dann, wenn die Musik sanft und leise wird und PJ Harvey mit ihrer Stimme spielt, diese atmosphärisch ausreizt. Trotzdem, mehr als an manchen Stellen „ganz interessant“ ist „A Woman A Man Walked By“ leider nicht geworden. Sieben Punkte.

Anspieltipps: Black Hearted Love, Leaving California, April, Cracks In The Canvas