Mittwoch, 14. August 2019

Novalis – Vielleicht Bist Du Ein Clown?




Novalis – Vielleicht Bist Du Ein Clown?


Besetzung:

Detlef Job – Elektrische und akustische Gitarren, Slide-Gitarre, Gesang
Fred Mühlböck – Gesang, elektrische Gitarre, 12-saitige Gitarre und akustische Gitarre, Querflöte
Lutz Rahn – Hammond h-100, akustischer und elektrischer Flügel, Stringensemble, Mellotron, PPG Synthesizer, D6 Clavinet
Hartwig Biereichel – Schlagzeug, Pauken und Perkussion
Heino Schünzel – Bass, Gesang


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1978


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Der Geigenspieler (8:17)
2. Zingaresca (5:15)
3. Manchmal fällt der Regen eben lang (3:53)
4. Vielleicht bin ich ein Clown? (6:26)
5. City Nord (6:11)
6. Die Welt wird alt und wieder jung (4:37)

Gesamtspieldauer: 34:42




Ihr fünftes Studioalbum versah die Hamburger Band Novalis mit dem etwas ungewöhnlichen Titel „Vielleicht Bist Du Ein Clown?“. Dieses erschien im Jahr 1978 ursprünglich auf dem Plattenlabel Brain, um später auf diversen anderen Labeln wiederveröffentlicht zu werden. Die Mitglieder von Novalis waren dieselben wie schon auf den letzten beiden Veröffentlichungen. Die Band hatte sich dementsprechend gefunden.

Mit „Brandung“ war die Ära der Konzeptalben für Novalis abgeschlossen. Die Plattenfirma verlangte nach Musik, die auch im Radio gespielt werden konnte. Man sollte kompakter und geradliniger klingen. Noch eine Änderung gab es auf „Vielleicht Bist Du Ein Clown?“. Dieses Mal wurde kein Text mehr des frühromantischen Dichters Friedrich Freiherr von Hardenberg alias Novalis vertont, auf dem neuen Album war es die musikalische Umsetzung des Gedichts „Die Welt wird alt und wieder jung“ von Friedrich Schiller, die es auf das Album schaffte. Die Musik hat sich, trotz der zumindest kleinen Abkehr vom komplizierteren Liedaufbau, dagegen nicht großartig verändert. Musik mit wunderschönen Melodien, die sich schnell festsetzen. Die Lieder waren dabei zwar etwas kompakter geworden, doch immer noch gibt es Instrumentalnummern sowie Lieder mit Texten – und genau diese Texte wirken auch auf „Vielleicht Bist Du Ein Clown?“ für die heutige Zeit an der einen oder anderen Stelle etwas überholt.

Gar nicht „überholt“ klingt dagegen die Musik selbst. Diese ist eingängig, geht ins Ohr und dabei jederzeit abwechslungsreich und spannend gestaltet. Nichts ist ohne Weiteres vorhersehbar, nichts wirkt langweilig, keiner Nummer fehlt es an der gewissen Spannung. Auch die Atmosphären von sanft bis rockig werden bedient, sodass eine „Vielleicht Bist Du Ein Clown?“ eine schöne musikalische Reise darstellt, die lohnt angetreten zu werden. Absoluter Höhepunkt ist das „Quasi“-Titellied „Vielleicht bin ich ein Clown?“. Diese Nummer ist eher ein frischer Rock-Titel denn ein progressives Rock Lied. Macht nichts, denn gute Musik bleibt es. Novalis waren zu der Zeit auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und so stellt diese Platte eine kleine Mischung aus eher „typischen“ Novalis-Nummern und dem etwas massentauglicheren Rock-Bereich dar. Weiterer Höhepunkt ist das sanfte und bereits erwähnte „Die Welt wird alt und wieder jung“. In diesem Lied klingen Novalis nochmals wie in den Jahren zuvor und zeigt die Abwechslung auf der Platte. Auch hier sehr gelungen.

Fazit: Eine schöne und überzeugende Scheibe ist „Vielleicht Bist Du Ein Clown?“ geworden. Diese enthält Musik, die noch an die frühere Zeit der Band erinnert und beinhaltet ebenso bereits Stücke, die eher radiotauglich klingen. Progressive Rock mit geradlinigen Rock-Einschüben gibt es auf dem Album zu hören. Die Mischung passt, klingt und macht Spaß. Für Novalis-Fans sicherlich ein Höhepunkt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Vielleicht bin ich ein Clown?, Die Welt wird alt und wieder jung