Samstag, 27. Februar 2021

A.R. & Machines – AR 3

 





Besetzung:

Achim Reichel – echo guitar


Gastmusiker:

Hemuth Franke – slide guitar, electric guitar, reverse guitar
Manfred Rörup – harpsichord, clavinet, organ
Okko Bekker – tablas, musical saws, chains, rattle, sitar
Lemmy Lembrecht – tambourine, maracas, drums
Jochen Petersen – saxophone
Rolf Köhler – bass guitar
Thomas Kuckuck – rhythm and sound machine
Karl Georg Steffan – bass
Ykcid Hcarrat – drums
Peter Hecht – organ


Label: Zebra


Erscheinungsjahr: 1972


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. Why Peter Is Only On Holiday / Warum Peter Nur Noch Ferien Macht (7:23)
2. Tarzan's Adventures In The Summer Sale / Tarzan’s Abenteuer Im Sommerschlußverkauf (5:18)
3. 10 Years Life Imprisonment / 10 Jahre Lebenslänglich (7:27)
4. The Frost-Giant's Daughter / Die Tochter Des Frostriesen (2:16)
5. The Owners Of The World / Die Eigentümer Der Welt (6:42)
6. Today It Is Warmer Than Outside / Heute Ist Es Wärmer Als Draussen (3:41)
7. In German We Call It Conscience-Bites / Auf Deutsch Heisst Das Gewissensbisse (3:19)
8. I ... Me Like I ... You / Wie Ich Mir So Ich Dir (2:20)
9. Everybody Goes To Goa / Alles Geht Nach Goa (5:17)

Gesamtspieldauer: 43:46



Achim Reichel hatte Glück gehabt. Denn der Musiker war, nach eigenen Angaben, bereits am Überlegen, ob er sein „Projekt“ A. R. & Machines weiterführen solle. Der Erfolg wollte sich irgendwie nicht so recht einstellen. Doch genau in dieser Phase des Überlegens wurde er von seiner Plattenfirma Polydor gefragt, ob er Interesse hätte, für das neue Sub-Label Zebra drei weitere Platten einzuspielen. Dieses Label sollte gerade die Hörerinnen und Hörer des Progressive Rock bedienen. Und so machte sich Achim Reichel an die Arbeit, lud Musiker ein und spielte Ende des Jahres 1972 bereits das zweite Album nach „Echo“ in diesem Kalenderjahr ein.

„AR 3“ klingt deutlich weniger experimentell, als noch der Vorgänger „Echo“. Ob dies ein Zugeständnis an die großzügige Plattenfirma war? Wahrscheinlich nicht, doch bleibt der Eindruck, dass Achim Reichel hier etwas massentauglicher klingen wollte. Mit dem Stück „Die Eigentümer der Welt“ enthält das Album sogar einen poppig-rockigen Titel, der für die damaligen Hitparaden zwar trotzdem mit knapp sieben Minuten Spieldauer zu lang war, von seiner Machart und der schnell eingängigen Melodie her jedoch durchaus Hitpotential hatte. Insgesamt fallen die Lieder auf „AR 3“ auch kompakter aus. Ausschweifende Passagen gibt es keine mehr zu hören. Dagegen hält sogar mal der Blues Einzug in den einen oder anderen Titel – allerdings immer nur phasenweise.

Die „Echo-Gitarre“ des Achim Reichel steht trotzdem weiterhin im Zentrum der Musik von A.R. & Machines. Der Klang dieser wird variiert und mittels anderer Instrumente unterfüttert. Dazu singt Achim Reichel ab und an in englischer Sprache. Mitunter groovt das Ganze auch sehr schön, wie beim pulsierenden „In German We Call It Conscience-Bites / Auf Deutsch Heisst Das Gewissensbisse“. Hier mischen sich schließlich auch etwas schrägere Synthesizer-Töne gegen Ende des Stücks unter den Hautmusikstrang und erhöhen damit deutlich die Spannung.

Und dieser Ansatz wird mit dem folgenden und leider sehr kurz ausgefallenen „I ... Me Like I ... You / Wie Ich Mir So Ich Dir“ gleich weiterverfolgt. Nun klingt A. R. & Machines wieder deutlich interessanter und spannender. Mit dem letzten Titel „Everybody Goes To Goa / Alles Geht Nach Goa“ gibt es schließlich sogar wieder außergewöhnliche Vokalarrangements zu hören, Synthesizer-Klänge in Verbindung mit einer Sitar und eine gewisse hypnotisierende Redundanz im weiteren Verlauf, sodass dem progressiven bis experimentellen Ansatz doch noch Rechnung getragen wird.

Fazit: „AR 3“ ist nicht mehr ganz so experimentell geraten wie noch der Vorgänger „Echo“. Trotzdem steigert sich das Album und wird gerade mit den letzten Stücken wieder deutlich interessanter und spannender. Das Zuhören macht auch auf „AR 3“ immer noch Spaß – mit jedem Mal des Hörens sogar noch ein bisschen mehr. Progressiver Rock aus Deutschland, Krautrock der guten und überzeugenden Art. Elf Punkte.

Anspieltipps: In German We Call It Conscience-Bites / Auf Deutsch Heisst Das Gewissensbisse, I ... Me Like I ... You / Wie Ich Mir So Ich Dir