Montag, 15. Februar 2016

Steve Hackett – Cured




Steve Hackett – Cured


Besetzung:

Steve Hackett – guitar, bass, vocals


Gastmusiker:

Nick Magnus – keyboards, drum machine
John Hackett – flute, bass pedals


Label: Charisma Records


Erscheinungsdatum: 1981


Stil: Pop


Trackliste:

1. Hope I Don't Wake (3:48)
2. Picture Postcard (3:55)
3. Can't Let Go (5:43)
4. The Air-Conditioned Nightmare (4:42)
5. Funny Feeling (4:07)
6. A Cradle Of Swans (2:49)
7. Overnight Sleeper (4:37)
8. Turn Back Time (4:23)

Gesamtspieldauer: 34:04




Man muss sich fragen, von was oder wem Steve Hackett „geheilt“ wurde, wenn man den Albumtitel seiner fünften Solo-Scheibe „Cured“ wörtlich nimmt. Geheilt vom Progressive Rock? Geheilt vom Schlagzeug? Geheilt von gutem Gesang? 1981 erschien die Platte bei Charisma Records und zeigt einmal mehr, wie die ehemaligen Heroen des Progressive Rock, die noch ein halbes Jahrzehnt zuvor unfassbare Klangwelten erschufen, jetzt mit einfachem Pop zu punkten versuchten.

„Cured“ ist wirklich kein gutes Album geworden. Irgendwie sogar eine absolut belanglose und langweilige Scheibe. Das Cover sagt da schon einiges aus. Es scheint da wohl einen direkten Zusammenhang mit entspannten Musiker Photos in der Nähe des Meeres und der fürchterlichen Musik, die es dann auf dem Album zu hören gibt, zu geben. Man denke da  nur an „Love Beach“ von Emerson, Lake & Palmer… Obwohl, vielleicht ist es auch nur das Wasser selbst, denn Steve Hackett scheint da eher an einem See zu sitzen.

Nun, „Cured“ klingt zum einen deswegen schlimm, da der hier eingesetzte Drum-Computer unfassbar nervig klingt. Damals, zu dieser Zeit, dachte so mancher Zeitgenosse noch, dass ein Schlagzeuger nur unnötiger Ballast wäre. Dass dem nicht so ist, dafür steht auch „Cured“ stellvertretend für viele andere Alben, wo dies auch versucht wurde. Die Rhythmus-Fraktion klingt hier so was von dermaßen künstlich, dass es wahrlich keine Freude ist sich dieses Album anzuhören. Oftmals wirken diese Schläge wie ein absoluter Fremdkörper. Dazu gesellt sich der Gesang des Steve Hackett, der hier, wenn man es nett ausdrücken möchte, am ehesten noch mit „infantil“ zu umschreiben ist. So ein dünnes Stimmchen, da wäre ein reines Instrumentalalbum die sehr viel bessere Wahl gewesen.

Nun, das was diese Platte allerdings wirklich so traurig werden lässt, ist neben der Instrumentierung und dem Gesang ganz einfach die Qualität der Lieder selbst. Eingängige Pop-Liedchen sollten das wohl werden, manchmal noch aufgelockert mit einem Rhythmus- oder Stimmungswechsel, um den Anstrich „progressiv“ nicht ganz zu verlieren. Herausgekommen ist eine Ansammlung von absolut belanglosen Titeln, die zu hören größtenteils reine Zeitverschwendung darstellt. Wirklich hörbar sind nur die beiden Instrumentalstücke „The Air-Conditioned Nightmare“ und „A Cradle Of Swans“. Ersteres ist eine druckvolle Nummer, wahrlich nun kein Pop-Lied, mit einigen Wendungen und Drehungen. Hier kommt die musikalisch Vergangenheit des Steve Hackett noch am ehesten zum Vorschein. Absolut überzeugend ist das Stück allerdings auch nicht. Noch gelungener ist allerdings „A Cradle Of Swans“, ein sanftes und zartes Lied, nur mit der akustischen Gitarre eingespielt. Erwähnen kann man an dieser Stelle auch noch die Instrumentalpassagen von „Overnight Sleeper“, die ebenfalls überzeugen können. Wenn Steve Hackett hier allerdings die Stimme erhebt, ist es auch wieder aus mit der ganzen Wohlfühlatmosphäre.

Fazit: Mit Sicherheit eines der schlechtesten Alben des Steve Hackett, zumindest kann ich das von denen sagen, die ich kenne. Die Musik langweilt und klingt manchmal sehr „billig“. Überzeugen können auf „Cured“ phasenweise die Instrumentalpassagen. Der Gesang des Steve Hackett ist schlimm, der Drum-Computer ebenfalls und musikalische Ideen scheinen dem Ex-Genesis-Gitarristen einfach völlig abhanden gekommen zu sein. Fast schon traurig. Fünf Punkte.

Anspieltipps: A Cradle Of Swans