Dienstag, 7. Januar 2014

Deep Purple – The Book Of Taliesyn




Deep Purple – The Book Of Taliesyn


Besetzung:

Rod Evans – vocals
Ritchie Blackmore – lead guitar
Jon Lord – organs & vocals
Nick Simper – bass guitar & vocals
Ian Paice – drums


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1968


Stil: Rock


Trackliste:

1. Listen, Learn, Read On (4:05)
2. Wring That Neck (5:14)
3. Kentucky Woman (4:45)
4. Exposition/We Can Work It Out (7:08)
5. Shield (6:06)
6. Anthem (6:32)
7. River Deep, Mountain High (10:13)


Bonus Tracks:

8. Oh No No No (Studio Out Take) (4:25)
9. It's All Over (BBC Top Gear Session) (4:14)
10. Hey Bop A Re Bop (BBC Top Gear Session) (3:32)
11. Wring That Neck (BBC Top Gear Session) (4:43)
12. Playground (Remixed Instrumental Studio Out Take) (4:30)

Gesamtspieldauer: 1:05:25




Das zweite Album von Deep Purple „The Book Of Taliesyn”, ursprünglich 1968 veröffentlicht, wurde im Jahr 2000 in einer remasterten Fassung mit einigem Bonus-Material erneut aufgelegt. Vom Stil her hat diese Platte auch nur am Rande etwas damit zu tun, für was die Band in den 70ern stehen sollte. Klar ist das hier Rock, zum Teil auch bereits Hard Rock, dieser ist allerdings sehr viel verspielter, als auf den späteren Veröffentlichungen der Band. Die Scheibe stellt eine Art Einleitung zum nächsten Album „Deep Purple“ dar, in dem sie diesen progressiven Hard Rock noch verfeinern sollte. Wie beim Debut, so haben die Musiker auch hier Cover-Versionen bereits bekannter Titel beigefügt. Dieses Mal bediente sich Deep Purple bei Neil Diamond („Kentucky Woman“), bei den Beatles („We Can Work It Out”) und bei Ike und Tina Turner mit dem Titel „River Deep, Mountain High“. Und natürlich wurden diese Nummern an den Stil Deep Purples angepasst, wobei allerdings vor allem der Beatles-Titel in dieser Version nicht so recht überzeugen kann.

Die Musik bewegt sich auf „The Book Of Taliesyn“ allgemein zwischen den Ansätzen des Pop der 60er Jahre, den ersten Ausflügen des Hard Rock und progressiven, freieren Abschnitten, die oftmals durch lange Soloeinlagen an der Orgel oder der Gitarre gekennzeichnet sind. Und genau in diesen Teilen liegt auch die Stärke des Albums. Immer dann wenn die fünf Musiker ihrer Spielfreude kein Limit zu setzen scheinen, dann wirkt die Scheibe am Überzeugendsten. Das ist im Grunde genommen nie durchgängig der Fall, immer wieder jedoch phasenweise. Besonders dann allerdings, wenn die einzelnen Stücke mit Instrumentalabschnitten unterfüttert werden, die häufig den eigentlichen Reiz des Liedes ausmachen.

Die Scheibe beginnt mit der durchaus rockigen Nummer „Listen, Learn, Read On”. „Wring That Neck” ist im Anschluss daran ein Instrumentalstück, währenddessen sich Jon Lord und Ritchie Blackmore so richtig austoben. Fetter Orgelsound und ein ausschweifendes Gitarren-Solo in einem durchweg groovendem Stück. Es folgt die bereits erwähnte Cover-Version von „Kentucky Woman”. Sicherlich nicht der Höhepunkt des Albums – auch wenn es hier wieder zwei längere Soloparts von Jon Lord und Ritchie Blackmore zu hören gibt. Richtig gut gelungen ist dagegen „Exposition”. Eine zunächst sehr getragene Instrumentalnummer, die im weiteren Verlauf viel Fahrt aufnimmt. Sehr viel mehr gelungen als die bereits erwähnte Version von „We Can Work It Out“, in den das Stück nach einem Break schließlich übergeht. „Shield“ ist im Anschluss daran ein Lied, welches sich irgendwo zwischen Pop und Psychedelic bewegt und ganz klar mit jedem weiteren Hören wächst. Darauf folgt mit „Anthem“ eine Nummer, die bereits ein bisschen vorwegnimmt, was Deep Purple auf der nächsten Platte mit dem Stück „April“ in Vollendung darbringen sollten: die Verknüpfung von Klassik und Rock. Wie der Name schon ausdrückt, ist das Lied eine Art Hymne, etwas getragen, melodiös und eingängig, unzweifelhaft der damaligen Zeit zuzuordnen, jedoch kann es noch längst nicht so überzeugen, wie die Nummer auf dem Nachfolgealbum. Bliebe noch „River Deep, Mountain High”, mitunter etwas psychedelisch und pathetisch angehaucht und gerade in den Bereichen mit Gesang, nicht zuletzt aufgrund des etwas seltsamen Chorgesangs, durchaus gewöhnungsbedürftig.

Die fünf Zugaben sind soundtechnisch nicht immer erste Sahne, wobei hier vor allen die drei BBC Top Gear Sessions negativ auffallen. Die beiden Studio Outtakes können dagegen wieder etwas mehr überzeugen.

Fazit: „The Book Of Taliesyn” kommt nicht an den Nachfolger heran. Es scheint ein wenig so, dass hier noch ein bisschen probiert wurde, was dann auf „Deep Purple“ in Vollendung zelebriert werden konnte. Aber trotzdsem wahrlich kein schlechtes Album. Auch „The Book Of Taliesyn“ hat seine tollen Stellen und gerade in der Mitte des Albums auch Titel, die es sich als Rock-Fan zu hören lohnt. Neun Punkte.

Anspieltipps: Shield, Anthem