Dienstag, 3. Mai 2016

Steve Hackett – Till We Have Faces




Steve Hackett – Till We Have Faces


Besetzung:

Steve Hackett – guitars, guitar synth, koto, rainstick, Etruscan guitar, marimba, percussion, harmonica, vocals


Gastmusiker:

Nick Magnus – keyboards, percussion, drum programming
Rui Mota – drums
Sérgio Lima – drums
Ian Mosley – drums, percussion
Waldemar Falcão – flute, percussion
Fernando Moura – rhodes piano
Ronaldo Diamante – bass
Clive Stevens – wind synthesizer
Kim Poor – Japanese voice on "Doll"
The Brazilian Percussionists – Sidinho Moreira, Junior Homrich, Jaburu, Peninha, Zizinho, Baca


Label: Start Recordings


Erscheinungsdatum: 1984


Stil: Pop Rock, ArtPop, Worldmusic


Trackliste:

1. Duel (4:50)
2. Matilda Smith-Williams Home For The Aged (8:04)
3. Let Me Count The Ways (6:06)
4. A Doll That's Made In Japan (3:57)
5. Myopia (2:56)
6. What's My Name (7:05)
7. The Rio Connection (3:24)
8. Taking The Easy Way Out (3:49)
9. When You Wish Upon A Star (0:51)

Gesamtspieldauer: 41:02




„Till We Have Faces“ nannte der Ex-Genesis-Gitarrist Steve Hackett sein achtes Soloalbum. Es erschien im Jahr 1984 auf dem Label Start Recordings, gilt gemeinhin bei den Fans des Briten als eines seiner schlechtesten Alben überhaupt, da es noch ein wenig weiter vom Progressive Rock der 70er Jahre abrückte und er stattdessen nun auch noch Worldmusic Klänge in seiner Musik verarbeitete. Dazu gesellt sich auch hier ein sehr gekünstelt klingender Sound, der durch den massiven Einsatz von Synthesizern hervorgerufen wird – was allerdings allgemein bei Musik der 80er Jahre keinen Seltenheitswert besitzt.

Nun, man hört auf „Till We Have Faces“ neben altbekannten Klängen auch ganz neue Töne von Steve Hackett. Bei „A Doll That's Made In Japan“ klingt es logischerweise ein wenig asiatisch, bei „Matilda Smith-Williams Home For The Aged“ hört man dagegen seltsamerweise brasilianische Trommler, die man jedoch einfach nicht in einen Kontext mit dem Text des Liedes bringen kann. Dann gibt es auch solch unsägliche Blues-Versuche wie das wirklich grausame „Let Me Count The Ways“. Was den guten Steve Hackett da geritten hat, auf dieses Genre auch noch aufzuspringen, das wird wohl ewig sei Geheimnis bleiben. Wenn das Stück denn wenigstens noch gut wäre… Ganz schlimm.

„Myopia“ ist auch eine nicht gelungene Nummer, die wohl nach New Wave oder ähnlichem klingen soll. Allerdings richtig katastrophal wird die Musik auf „Till We Have Faces“ bei der Nummer „Taking The Easy Way Out“. Solch einen Kitsch hält man kaum aus. Und hier kommt auch sehr stark zur Geltung, dass Steve Hackett einfach nicht singen kann, zumindest konnte er guten Gesang hier, auf dieser Scheibe, nur sehr selten überzeugend nachweisen. „Duell“ ist eine ganz typische Steve Hackett Nummer und noch eines der gelungensten Stücke des Albums. Ein klein wenig hört man hier auch seine musikalischen Wurzeln heraus, auch wenn diese Nummer eher ein Pop-Rock-Lied ist. Die ist wohl auch „What’s My Name“, doch gestaltet sich diese Nummer sogar noch ein wenig aufwändiger. Auch dieses Lied klingt abschnittweise ein wenig asiatisch, wartet allerdings mit mehreren Abschnitten auf, geht ins Ohr und ist für mich der mit Abstand gelungenste Titel der ganzen Scheibe. Eine ewig lange Rhythmuseinleitung mündet hier schließlich in den Hauptteil, der dann, ausnahmsweise für „Till We Have Faces“, doch mal melodiös ist.

Fazit: Die Platten des Steve Hackett in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts waren allesamt nicht sehr überzeugend. Auch „Till We Have Faces“ bestätigt diesen Eindruck. Das Album wartet mit einer kruden musikalischen Genre-Mixtur auf, die einen eher ratlos als interessiert zurücklässt. Bei „Till We Have Faces“ kann man durchaus fast schon von Worldmusic sprechen. Gelungen sind auf der Scheibe zwei Lieder. Der Opener „Duell“ sowie das wirklich gelungene „What’s My Name“. Etwas dürftig für insgesamt neun Lieder. Allerdings: Schönes und interessantes Cover. Sechs Punkte.

Anspieltipps: What’s My Name