Anna von Hausswolff – Ceremony
Besetzung:
Anna von Hausswolff – annedal church organ, piano, synthesizer, vocals
Gastmusiker:
Maria von Hausswolff – vocals (tracks 8, 9, 10, 13)
Daniel Ögren – guitar, clavioline
Karl Vento – guitar
Christopher Cantillo – drums
Filip Leyman – synthesizer, percussion
Xenia Kriisin – zither, vocals (track 10, 12)
Label: City Slang
Erscheinungsdatum: 2013
Stil: Art Rock, Art Pop, Independent Rock, Experimental Rock
Trackliste:
1. Epitaph Of Theodor (5:25)
2. Deathbed (8:38)
3. Mountains Crave (3:35)
4. Goodbye (6:16)
5. Red Sun (3:17)
6. Epitaph Of Daniel (3:11)
7. No Body (2:33)
8. Liturgy Of Light (5:01)
9. Harmonica (4:22)
10. Ocean (5:44)
11. Sova (3:24)
12. Funeral For My Future Children (4:42)
13. Sun Rise (4:52)
Gesamtspieldauer: 1:01:05
„Ceremony“ heißt das zweite Studio-Album der Schwedin Anna von Hausswolff. Umschrieben beziehungsweise eingeordnet wird die Musik der Anna von Hausswolff mit Art Rock und Art Pop oder gar Independent Rock. Sehr viel eher würde an dieser Stelle jedoch „Sakral Rock“ passen, wenn es dieses musikalische Genre denn geben würde. Das zeigt allerdings wiederum, dass Anna von Hausswolff durchaus etwas Besonderes mit ihrer Musik transportiert, was es ansonsten so und in dieser Art und Weise nicht allzu oft zu hören gibt.
Die Kirchenorgel ist das Instrument der Schwedin, der Tod ist häufig das Thema ihrer Texte. Beeindruckend klingt das auf alle Fälle und je weiter man die Lautstärkeregler der Stereoanlage aufdreht, umso intensiver scheint diese Musik auch zu werden. Mal ist der Orgelsound voll und dicht und satt, ein anderes Mal steht wiederum der Gesang im Vordergrund und die Orgel untermalt nur das gesungene Wort. Steht die Kirchenorgel zu Beginn auf „Ceremony“ im Mittelpunkt, so verändert sich die Musik im weiteren Verlauf des Albums etwas mehr hin zum Piano und zum Synthesizer. Doch auch die Gitarre und Rhythmus-Instrumente haben nun ihren Auftritt. Gegen Ende der Platte kommt schließlich die Orgel erneut vermehrt zum Einsatz. Packend klingt das an jeder Stelle und in jedem Lied auf „Ceremony“. Schließt man die Augen, glaubt man zu Beginn der Platte kalten Weihrauch zu riechen und eine harte Holzbank unter sich zu spüren. Vor allen Dingen am Anfang der Scheibe klingt Vieles auf diesem Album wie ein besonderes Kirchen-Orgel-Konzert – ohne dabei jedoch unbedingt in die religiöse Richtung zu tendieren.
Die Stimmung auf „Ceremony“ ist allgemein dunkel und düster. Das Thema des Todes in schwere Musik verpackt, die allerdings angefüllt ist mit Harmonien und Melodiösität. Solch ein fast schon fröhliches Lied – zumindest im Vergleich zum Rest der Platte – wie „Epitaph Of Daniel“ stellt da eine Ausnahme dar. Genau wie der einzige Titel, den Anna von Hausswolff nicht selbst geschrieben hat, „No Body“. Dieser stammt vom Gitarristen Daniel Ögren, ist eher im experimentellen Bereich angesiedelt und stellt eine Art Klangkollage dar. Die restlichen Lieder klingen mal mehr, mal weniger düster, diese Grundatmosphäre wohnt ihnen jedoch allesamt inne.
Höhepunkte gibt es eine ganze Menge auf „Ceremony“. Die beiden Titel zu Beginn des Albums, „Epitaph Of Theodor“ und „Deathbed“ klingen absolut packend und sind jene, in denen die Kirchenorgel sehr intensiv zu hören ist. Ein wenig erinnert die Musik hier in ihrer Redundanz auch an Werke von Philip Glass. Ins Ohr geht sie dabei immer direkt und ohne Umwege. „Harmonica“ und „Liturgy Of Light“ lauten weitere Höhepunkte. Im Falle von „Harmonica“ stehen nun auch vor allem eher die typischen Rock- und Pop-Instrumente im Vordergrund und Anna von Hausswolff wird in erster Linie von einer Gitarre begleitet.
Fazit: Außergewöhnlich ist das allemal, was Anna von Hausswolff ihren Hörerinnen und Hörern auf „Ceremony“ präsentiert. Sehr intensive Musik, mitunter sakral klingend, wenn die Kirchenorgel ganz im Zentrum eines Liedes steht. Die Musik ist im Allgemeinen dunkel und düster, Texte vom Tod, in denen jedoch alles nur angedeutet wird, können irgendwie auch kaum Freude verbreiten. Die Musik der Anna von Hausswolff auf „Ceremony“ geht trotz dieses etwas maroden Ansatzes durchaus ins Ohr und stellt ganz gewiss etwas Besonderes, Außergewöhnliches dar. Für alle die gerne mal über den Tellerrand hinausblicken und die musikalische Abwechslung suchen. Zwölf Punkte.
Anspieltipps: Epitaph Of Theodor, Deathbed, Liturgy Of Light, Harmonica, Sova
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