IQ – Tales From The Lush Attic (2013 Remix)
Besetzung:
Peter Nicholls – vocals
Mike Holmes – acoustic, electric & twelve-string guitars
Martin Orford – keyboards, synthesizers, mellotron
Tim Esau – bass guitar
Paul Cook – drums, percussion
Label: Giant Electric Pea
Erscheinungsdatum: 1983
Stil: Progressive Rock, Neo Prog
Trackliste:
CD:
1. The Last Human Gateway (20:20)
2. Through The Corridors (Oh! Shit Me) (2:38)
3. Awake And Nervous (7:47)
4. My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long (1:51)
5. The Enemy Smacks (14:06)
Bonus Tracks:
6. Wintertell (2012 Recording) (3:06)
7. The Last Human Gateway (End Section, Alternative Vocals) (2:48)
8. Just Changing Hands (Unfinished Demo) (5:38)
9. Dans Le Parc Du Chateau Noir (Unfinished Demo) (6:45)
Gesamtspieldauer CD: 1:05:14
DVD:
MP3s:
Tales From The Lush Attic (Original Mix 1983):
1. The Last Human Gateway (19:58)
2. Through The Corridors (Oh! Shit Me) (2:37)
3. Awake And Nervous (7:45)
4. My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long (1:46)
5. The Enemy Smacks (14:51)
Gesamtspieldauer: 45:59
Seven Stories Into Eight (Original Cassette Album):
1. Capital Letters (In Surgical Spirit Land) (3:45)
2. About Lake Five (5:01)
3. Intelligence Quotient (6:54)
4. For Christ`s Sake (5:04)
5. Barbell Is In (5:30)
6. Fascination (5:55)
7. For The Taking (4:16)
8. It All Stops Here (6:56)
Gesamtspieldauer: 43:25
Weiteres Audiomaterial:
1. The Enemy Smacks (First Attempts November 1982) (14:58)
2. The Last Human Gateway (Writing Session February 1983) (2:39)
3. Just Changing Hands (Instrumental Demo) (6:25)
4. Just Changing Hands (Rehearsal 11 February 1983) (5:47)
5. Wintertell (Demo 25 July 1983) (3:01)
6. The Last Human Gateway (1st Complete July 1983) (19:55)
7. Unused Idea From The Album 1 (Rehearsal 1983) (1:32)
8. Unused Idea From The Album 2 (Rehearsal 1983) (0:46)
9. Just Changing Hands (Cava Demo 1984) (5:14)
10. The Last Human Gateway (Middle Section 1992) (4:01)
11. Tales Audio Commentary (47:14)
Gesamtspieldauer: 1:51:37
Video:
Tales From The Lush Attic Live (De Boerderij, Zoertermeer, 23 October 2011):
1. The Last Human Gateway (21:26)
2. Through The Corridors (Oh! Shit Me) (2:53)
3. Awake And Nervous (12:11)
4. The Enemy Smacks (15:56)
Gesamtspieldauer: 52:26
Bidergallerie vom Beginn der Band
Wer die Musik von Genesis in deren Anfangszeit, bis zum Ausscheiden von Peter Gabriel liebt, die oder der wird auch das Debut-Album „Tales From The Lush Attic“ der englischen Band IQ lieben. Ursprünglich erschien die Platte im Jahr 1983 auf dem Plattenlabel Samurai. Nur leider hatte das Ganze einen Haken. Klang die Musik wahrlich gut und ganz im Stile der „alten“ Genesis, so war es die Aufnahmequalität, die doch sehr zu wünschen übrigließ. IQ hatten damals einfach zu wenig Geld, um für eine optimale Produktion ihrer Musik zu sorgen, was man der ursprünglichen Einspielung auch sehr stark anhört.
Im Jahr 2013, zum 30. Geburtstag seiner Ersterscheinung, wurde das Album am 15. September erneut, in Form einer „30th Anniversary Collector’s Edition“ vom Plattenlabel Giant Electric Pea auf den Markt gebracht. Ausgestattet wurde diese Wiederveröffentlichung mit Bonus Tracks, einer DVD und einem schön aufbereiteten Booklet mit zahlreichen Photos und der Geschichte zur Entstehung von „Tales Of The Lush Attic“. Alles schöne Zugaben, die jedoch nicht den Grund darstellen, weswegen sich auch ein erneuter Erwerb der Scheibe lohnt.
Der Grund für einen erneuten kauf liegt in dem Umstand, dass Gitarrist Mike Holmes die Musik auf der CD zu „Tales Of The Lush Attic“ neu abgemischt und klanglich deutlich verbessert hat. Auf der zusätzlichen DVD befindet sich unter anderem der Audio Kommentar zum Album. Gitarrist Mike Holmes und Sänger Peter Nicholls unterhalten sich hier über die Platte und den neuen Remix, während im Hintergrund das Album läuft. Und so erfährt man, dass Mike Holmes durchaus mit dem Gedanken spielte, die ganze Platte neu einzuspielen. Er kam jedoch davon ab, um möglichst nah beim Original zu bleiben. Er wollte es nun so abmischen, wie die Band es sich damals, vor dreißig Jahren, vorgestellt hatte, jedoch nicht verwirklichen konnte. Man kann Mike Holmes nur gratulieren, denn was er hier aus den Bändern herausholte, ist wahrlich aller Ehren wert. „Tales From The Lush Attic“ klingt nun soundtechnisch perfekt, an der Aufnahmequalität gibt es absolut nichts mehr auszusetzen.
Kommen wir zur Musik. Dass IQ als Vorbild Genesis mit Peter Gabriel hatten, ist an keiner Stelle des Albums zu verheimlichen. Die Musik von Genesis, welche 8 bis 14 Jahre vor dieser Veröffentlichung entstand, brachte die Inspiration zu „Tales From The Lush Attic“, dem Debutalbum von IQ. Und diese erste Platte von IQ ist gelungen, sehr gelungen sogar. IQ schaffen es hier den Progressive Rock wieder aufleben zu lassen, der nur wenige Jahre zuvor absolut nicht mehr aktuell schien. Bands wie Genesis waren spätestens nach dem Ausscheiden von Steve Hackett dem Pop verfallen und schwammen erfolgreich durch die Hitparaden dieser Welt. IQ wählten dagegen einen völlig anderen Weg, sie widmeten sich den deutlich komplexeren und anspruchsvolleren Melodien, Rhythmen und Arrangements – waren damit allerdings auch deutlich weniger erfolgreich, als die Vorbilder.
Die Musik von IQ geht ins Ohr. Sie ist sehr melodiös, manchmal etwas vertrackt, dann sanft und schließlich wieder rockig. Jede Menge Abwechslung bekommt man hier geboten und man wird in die Zeit der 70er Jahre zurückkatapultiert. Und auch wenn die Musiker von der damaligen Musik in Form des New Wave beeinflusst wurden, so kann ich diese Einflüsse auf der Scheibe kaum bis gar nicht ausmachen. Peter Nichols erinnert mit seiner Stimme sogar entfernt an Peter Gabriel und der häufige Einsatz des Mellotrons sorgt zusätzlich für die 70er Jahre Stimmung. Höhepunkt der Scheibe ist das Lied „The Last Human Gateway“. Eine unfassbar gute Nummer, die in meinen Ohren das beste Progressive Rock Lied ist, welches nach diesen 70er Jahren entstand. Absolut abwechslungsreich, melodiös, rockig, sphärisch, fordernd, sanft und immer überraschend. Mit jedem weiteren Durchlauf wächst dieses Lied dazu noch weiter.
Wunderschön klingt ebenfalls das kurze Piano-Stück mit dem langen Namen „My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long“. Und schließlich soll hier auch nicht das letzte Lied auf „Tales From The Lush Attic“ unerwähnt bleiben, „The Enemy Smacks“. Zwar erreicht dieses nicht ganz die Qualität von „The Last Human Gateway“, viel fehlt dazu allerdings nicht. Es ist der Abwechslungsreichtum, die hier enthaltenen Ideen und die Melodiösität, die auch diesen Titel zu einem sehr überzeugenden werden lassen.
Auf der CD sind noch vier Bonus-Lieder enthalten. „Wintertell” ist eine schöne, verträumte und ein wenig melancholische Nummer, die sanft ins Ohr geht. Der Ausschnitt aus „The Last Human Gateway” klingt wie das Original, lediglich der Text wurde hier etwas abgeändert. Und schließlich hört man noch zwei nicht fertiggestellte Demos, die allerdings auch nicht großartig gegenüber den „offiziellen“ Liedern abfallen und eine schöne Zugabe darstellen. Vor allen Dingen „Dans Le Parc Du Chateau Noir“ klingt schon sehr ausgereift und wurde sogar mit einem Text versehen, wohingegen „Just Changing Hands“ noch ein Instrumentalstück ist.
IQ haben es bei dieser Wiederveröffentlichung gut mit ihren Fans gemeint. Denn zum Umfang der Neuerscheinung gehört auch eine DVD, randvoll gefüllt mit verschiedenstem Material. Zum einen kann man sich hier einen Konzertmitschnitt zur Platte aus dem Jahr 2011 ansehen. Lediglich das Stück „My Baby Treats Me Right 'Cos I'm A Hard Lovin' Man All Night Long“ fehlt dabei. Des Weiteren gibt es jede Menge Musik in Form von MP3-Files zu hören. Da wäre zum einen der bereits erwähnte Audio-Kommentar von Mike Holmes und Peter Nicholls, der sich wirklich lohnt, da man viele Informationen erhält, wenn man denn des Englischen zumindest so einigermaßen mächtig ist. Zusätzlich gibt es das Album „Tales From The Lush Attic“ in seiner ursprünglichen Version von 1983 zu hören. Weiter wurde das Kassettenalbum „Seven Stories Into Eight“ aus dem Jahr 1982 hinzugefügt, mit dem man die ersten Aufnahmen der Band mitgeliefert bekommt. Die Aufnahmequalität ist beileibe nicht die beste und auch das hier enthaltene Material reicht längst nicht an „Tales From The Lush Attic“ heran. Doch interessant, nun die Ursprünge der Band zu hören, ist das jedoch allemal. Ansonsten gibt es noch insgesamt zehn weitere Demos, Probenmitschnitte und erste Versuche mit bestimmten Liedern zu hören, die das musikalische Gesamtbild dieser Wiederveröffentlichung abrunden. Ergänzt wird das alles schließlich noch durch eine Photogallerie, in der Bilder aus der Anfangszeit von IQ ineinander überführt werden.
Fazit: Die Wiederveröffentlichung von IQs „Tales From The Lush Attic“ ist eine Wiederveröffentlichung, wie man sie sich wünscht. Das originale Album ist enthalten, neben dem neu abgemischten Album, welches den Charakter der ursprünglichen Platte nicht zerstört hat. Dazu wird noch jede Menge an Zusatzmaterial mitgeliefert. Die CD selbst ist optisch sehr schön aufgemacht und mit einem ausführlichen Booklet versehen worden, welches die Geschichte der Platte erzählt und zahlreiche Bilder aus der damaligen Zeit zeigt. Das wäre allerdings alles nicht weiter interessant, wenn die Musik selbst auf „Tales From The Lush Attic“ nicht so gelungen wäre. Retro Prog, Neo Prog oder doch ganz einfach Progressive Rock, ganz egal wie man es nennt, die Musik überzeugt. Hier wird zwar nichts neu erfunden und ohne die britischen Progressive Rock Bands zehn Jahre zuvor würde es auch dieses Album von IQ nicht geben. Trotzdem kopieren die fünf Musiker keineswegs. Sie ergänzen – und das sehr überzeugend. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: The Last Human Gateway, The Enemy Smacks