Haindling – Zwischenlandung
Besetzung:
Hans-Jürgen Buchner – Flügel, Keyboards, Trompete, Horn, Tuba, Saxophon, Trompetenmundstück (Peking), Ägyptische Percussion, Flamenco Kiste, Gitarre, China Becken, Gesang
Gastmusiker:
Christian Philippi – Spanische Gitarre (7+13), Gesang (13)
Ulrike Böglmüller-Buchner – Percussion (9+14), Gesang (10+13)
Astrid Buchner – Vocals (13)
Elisabeth Enderlein – Percussion (14)
Robert Eisch – Percusssion (9)
Roald Raschner – Keyboards (5+8), Gesang (8)
Heinz-Josef Braun – Tuba und Gesang (8)
Peter Enderlein – Schlagzeug (10)
Matthias Ruckdäschl – Percussion-Arrangement (4)
Label: BMG Ariola
Erscheinungsdatum: 1998
Stil: Popmusik mit Volksmusikanleihen
Trackliste:
1. Ich liebe Dich (3:26)
2. Peking (3:04)
3. Zwischenlandung (7:35)
4. Ich war ein Nilpferd (4:10)
5. Der Mensch muß auf den Mars (3:59)
6. Das ewige Lied (3:37)
7. Vamos (4:514)
8. Bayern (3:13)
9. Die Tänzerin (2:44)
10. Die Fischverkäuferin (2:43)
11. Das Mädchen aus Toledo (4:44)
12. Traumzeit (3:13)
13. Linie "Gelber Pfeil" (2:58)
14. Der private Kellermeister (1:17)
15. Die Wolfaustreiber (1:27)
16. Aufbruch (1:40)
Gesamtspieldauer: 54:41
„Zwischenlandung“ betitelte Hans Jürgen Buchner das neunte Studioalbum seiner „Band“ Haindling. Die Platte erschien 1998 und wenn man in die Credits sieht, dann ist dort natürlich auch wieder Ulrike Böglmüller, die Lebensgefährtin Hans-Jürgen Buchners mit vertreten. Dieses Mal allerdings als Ulrike Böglmüller-Buchner. Herzlichen Glückwunsch.
Die Musik ist auf „Zwischenlandung“ ein wenig anders geraten, als auf den direkten Vorgängeralben. Deutlich ist hier eine Melancholie in den Titeln zu spüren. Eine gewisse Sentimentalität oder aber eine irgendwie vorhandene Traurigkeit, die an das Album “Muh“ von 1989 erinnert. Sehr gut festmachen lässt sich das an den Instrumentalstücken „Vamos“, „Die Tänzerin“ und „Das Mädchen aus Toledo“. Musiktitel, die auf ihre Art einfach traurig klingen, auch wenn dort spanische Gitarren und Kastagnetten zum Einsatz kommen. Und alle drei Stücke sind auch überaus gelungen und reihen sich in die lange Schlange an Liedern von Haindling ein, in der es Hans-Jürgen Buchner gelungen ist ohne Worte Stimmungen zu erzeugen - Stimmungen die wirken.
Dann gibt es auf „Zwischenlandung“ natürlich auch wieder diese witzigen Titel, die im Falle von „Ich liebe Dich“ auch überaus gelungen sind. Ein klasse Lied, weniger wegen der Melodie, allerdings absolut bezüglich des Textes. Mit „Bayern“ und „Die Fischverkäuferin“ kann ich dagegen nur sehr wenig anfangen. Das erste Stück ist sowas von dumpf, wohl lustig gemeint, allerdings kommt es überaus nervig an. Nun und „Die Fischverkäuferin“ klingt gefährlich wie Deutscher Schlager, muss man nicht haben.
„Peking“ ist ein Instrumentalstück, bei dem die chinesische Tonleiter hoch- und runtergespielt wird. Chinesischer kann Musik einfach nicht klingen. Auch das Titelstück „Zwischenlandung“ ist eine Instrumentalnummer, die mit über siebeneinhalb Minuten auch das mit Abstand längste Lied des Albums darstellt. Nun nachdenklich bis sentimental hört sich auch dieser Titel an, allerdings kann er einen nicht so packen, wie die drei oben bereits erwähnten Lieder. Ganz nett, aber irgendwie fehlt dem Titel etwas.
Bei den nächsten beiden Nummern „Ich war ein Nilpferd“ und „Der Mensch muß auf den Mars“ glaubt man ein wenig die Faszination Hans-Jürgen Buchners bezüglich der Natur und auch der Naturwissenschaft raushören zu können. Wobei bei letzterem Titel natürlich der kritische Ansatz unüberhörbar ist. „Das ewige Lied“ klingt wie eine „Lebensweisheit“ und ist wohl auch als solche gedacht. „Traumzeit“ hat einen Schlagertext und eine sehr schöne Melodie, wohingegen das spanische Thema auf „Linie "Gelber Pfeil" wieder aufgegriffen wird – und das macht richtig Spaß.
Blieben noch die drei kurzen Stücke, die am Ende von „Zwischenlandung“ zu finden sind. Grandios dabei „Der private Kellermeister“. Das Lied hat zunächst gar keine Melodie, es geht nur um den gesprochenen Text und der ist einfach klasse. Und wenn die letzten paar Sekunden doch noch eine kleine Melodie zu hören ist, dann ist diese nur noch Beiwerk. „Die Wolfaustreiber“ sind kein Lied, sondern ein Hördokument eines wohl niederbayerischen Brauchs und das letzte Stück des Albums, „Aufbruch“, ist erneut eine kurze Instrumentalnummer, die die Qualität der anderen jedoch bei weitem nicht erreicht.
Fazit: „Zwischenlandung“ hat jede Menge zu bieten. Da gibt es wieder diese tollen Melodien und auch den Spaß, den Hans-Jürgen Buchner auch immer zu vermitteln weiß. Klar, dafür muss man etwas mit seinem Humor anfangen können. Ich kann’s! Und genau deshalb auch hier zehn Punkte für ein gutes Album.
Anspieltipps: Ich liebe Dich, Der Mensch muß auf den Mars, Vamos, Die Tänzerin, Das Mädchen aus Toledo, Traumzeit, Linie "Gelber Pfeil", Der private Kellermeister