Renaissance – Azure D’Or
Besetzung:
Annie Haslam – vocals and backing vocals
John Tout – piano, synthesizers, mellotron
Jon Camp – bass, bass pedals, lead vocals on "Only Angels Have Wings"
Terence Sullivan – drums, timpani, chimes, xylophone, small percussion, backing vocals on "Golden Key"
Michael Dunford – guitars, autoharp
Label: Repertoire Records
Erscheinungsdatum: 1979
Stil: Pop
Trackliste:
1. Jekyll And Hyde (4:43)
2. The Winter Tree (3:07)
3. Only Angels Have Wings (3:43)
4. Golden Key (5:17)
5. Forever Changing (4:51)
6. Secret Mission (5:05)
7. Kalynda (A Magical Isle) (3:43)
8. The Discovery (Instrumental) (4:29)
9. Friends (3:34)
10. The Flood At Lyons (4:58)
Gesamtspieldauer: 43:30
1979 hatte es Renaissance dann auch erwischt, wie so viele andere progressive Rockbands der 70er Jahre: Die Musik hatte sich schwer dem Pop angenähert. Zehn Titel passen plötzlich auf ein Renaissance Album, da keine Nummer mehr länger als fünf Minuten Zeit für sich in Anspruch nimmt. Ein Orchester wurde für die Produktion auch nicht mehr gebucht, diesen Sound übernahmen jetzt die Synthesizer.
Nun, all das wäre noch gar nicht so schade, wenn sich denn zumindest eine gute Mischung aus Pop und Progressive-Rock auf der Platte befinden würde. Dem ist allerdings leider nicht so. Das, was hier auf der bereits neunten Platte der Engländer zu hören ist, das ist leider ein langweiliges Etwas geworden, nichts Halbes und nichts Ganzes. Klar, Annie Haslam singt immer noch sehr schön, hell und klar. Auch ist die Musik, die hier zu hören ist keine einfache, sondern immer noch einigermaßen anspruchsvoll konzipiert und vorgetragen, wenn auch, wie bereits erwähnt, das Orchester fehlt und durchaus eine Lücke hinterlässt.
„Azure D’Or“ ist ebenfalls noch um Klassen progressiver als das, was Kollegen wie Genesis oder Emerson, Lake & Palmer zur selben Zeit ablieferten. Trotzdem erreicht die Platte nicht mehr die Klasse der vorherigen Alben der Band. Dies liegt jedoch nicht an den kürzeren Titeln oder aber an dem Fehlen von Orchestermusikern und einem vermehrten Synthesizer-Einsatz. Die Antwort ist viel einfacher: „Azure D’Or“ ist deshalb schlechter gelungen als viele der Vorgängeralben Renaissances, weil es einfach das schlechtere Songmaterial aufweist. Die Ideen waren Michael Dunford, dem Hauptkomponisten der Band anscheinend ausgegangen.
Fazit: Ein sich der Pop-Musik angenähertes Renaissance-Album stellt „Azure D’Or“ dar. Es war auch das letzte Mal, dass die Band in dieser Zusammensetzung ein Album veröffentlichte, John Tout und Terence Sullivan verließen danach Renaissance. Richtig schlecht ist das Gehörte nicht. Eingängig sind die Lieder immer noch, aber nicht mehr in der Art und Weise, wie auf den vorherigen Veröffentlichungen. So schwingt vielleicht beim Hören der Platte auch ein wenig Enttäuschung mit, dass die Musik nicht mehr so klingt, wie nur wenige Jahre zuvor. Dass es die Musik von Renaissance einfach nicht mehr so recht schafft, den Hörer richtig zu packen und damit auch zu überzeugen. Sieben Punkte.
Anspieltipps: Golden Key, The Discovery, The Flood At Lyons (im Grunde genommen hätte ich hier auch drei andere Lieder hinschreiben können)