Peter Hammill – The Silent Corner And The Empty Stage
Besetzung:
Peter Hammill – guitars, piano, bass guitar, harmonium, keyboards, vocals, mellotron, and oscillator
Gastmusiker:
Randy California – lead guitar on "Red Shift"
Hugh Banton – organ, bass, keyboards, background vocals
Guy Evans – percussion, drums
David Jackson – flute, alto, tenor and soprano saxophones
Label: Virgin Records
Erscheinungsdatum: 1974
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Modern (7:28)
2. Wilhelmina (5:17)
3. The Lie (Bernini's Saint Theresa) (5:41)
4. Forsaken Gardens (6:16)
5. Red Shift (8:11)
6. Rubicon (4:41)
7. A Louse Is Not A Home (12:11)
Gesamtspieldauer: 49:47
Mit „The Silent Corner And The Empty Stage” betitelte Peter Hammill sein drittes Solo-Album, welches im Februar 1974 erschien. Wenige Monate später, nämlich bereits im Juli 1974, sollte mit „In Camera“ gleich seine vierte Solo-Scheibe folgen. Auf „The Silent Corner And The Empty Stage” zeigt sich Peter Hammill in Höchstform. Irgendwie scheint die Scheibe eine Mischung aus Solo-Ausflügen und Van Der Graaf Generator Kompositionen zu sein – in jedem Fall ist dies alles Progressive Rock in Reinkultur.
Erneut wurde Peter Hammill bei einem Solo-Projekt von den Van Der Graaf Kollegen Hugh Banton, Guy Evans sowie David Jackson unterstützt. Nicht zuletzt daher rührt sicherlich auch die musikalische Nähe zur Musik der Band Van der Graaf Generator. Die Scheibe beginnt mit „Modern“. Unfassbar gut, denn dieses Lied ist eingängig und auf seine Art und Weise doch verschroben, es ist sanft und dann doch auch wieder aggressiv. Dabei werden immer wieder volle Melodien und Sounds entwickelt, in die es einzutauchen wahrlich lohnt. Bei „Wilhelmina“ hört man Peter Hammill’s Gesang zunächst nur begleitet von einem Piano. Eine sanfte Ballade entwickelt sich, die lediglich dadurch an Rauheit gewinnt, wenn Peter Hammill seinen Gesang in eine etwas aggressivere Variante variiert. Ansonsten besticht „Wilhelmina“ durch eine wunderschöne und eingängige Melodie, die auch längerfristig hängenbleibt. Ebenfalls sehr hörenswert.
Doch genau so überzeugend geht es weiter. „The Lie (Bernini's Saint Theresa)” sowie „Forsaken Gardens“ sind Nummern, die wieder sehr deutlich in Moll gehalten sind und häufig hauptsachlich aus dem Gesang Peter Hammills in Verbindung mit dem Piano bestehen. Dabei besitzen beide Titel Melodien zum Niederknien. Dazu gesellt sich einmal mehr dieser intensive und unverwechselbare Gesang des Peter Hammill, der mal fleht, mal klagt, mal anklagt, sich freut und dann doch wieder so unendlich traurig und verzweifelt klingt – großes musikalisches Kino.
Mit „Red Shift“ und „Rubicon“ folgen anschließend die beiden am wenigsten überzeugenden Titel der Platte – zumindest für meine Ohren. Gerade bei „Red Shift“ ist zwar das Saxophon-Spiel des Peter Jackson wirklich überaus gelungen, dennoch nehmen mich diese beiden Lieder nicht ganz so mit. Im Falle von „Red Shift“ kommt auch noch dazu, dass hier ein immer wiederkehrendes Rauschen oder Gezirpe mit der Zeit einfach ein wenig nervt. Oder ob es in meinem Fall vielleicht einfach an der deutlich geringer ausgeprägten Eingängigkeit der beiden Lieder liegen mag?
Egal, der sehr überzeigende Abschluss des Albums folgt schließlich noch mit „A Louse Is Not A Home“. Eine Nummer, die nun wirklich alles in sich vereint, was den Progressive Rock ausmacht. Hier klingt Peter Hammill Solo auch deckungsgleich mit Van Der Graaf Generator. Die Nummer hätte auf jedes Album der Band gepasst ohne, dass es einem irgendwie auffallen würde, dass sie da im Grunde genommen überhaupt nicht hingehört, da eben eine Solo-Nummer. Auch bei „A Louse Is Not A Home“ wechseln sich schöne Melodien mit etwas schrägeren Abschnitten ab, gibt es sanfte Melodiebögen und die lauteren Passagen. Erneut variiert Peter Hammill perfekt seine Stimme und trägt dadurch maßgeblich mit zur entstehenden Spannung in dem Stück bei.
Fazit: Die Musik des Peter Hammill Anfang bis Mitte der 70er Jahre überzeugt einfach. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um Van Der Graaf Generator oder eben Peter Hammill Solo handelt. „The Silent Corner And The Empty Stage“ ist eine Platte´, angefüllt mit Progressive Rock, die Freunde dieses Genres Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Lediglich zwei Titel erreichen nicht ganz die Qualität des Restes der Platte. Ansonsten macht die Scheibe jede Menge Laune und Freude auf mehr. Nun, da schien Peter Hammill seine Fans auch zu erhören, denn lediglich fünf Monate später erschien bereits das Nachfolgealbum, ebenfalls sehr überzeugend. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: Modern, Wilhelmina, The Lie, Forsaken Gardens, A Louse Is Not A Home (Sorry, ich musste die jetzt alle aufschreiben)