Sonntag, 29. November 2020

Mike Edel – En Masse

 




Mike Edel – En Masse


Besetzung:

Keine weiteren Angaben


Gastmusiker:

Keine weiteren Angaben




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Pop


Trackliste:

1. Hello Universe (2:54)
2. Good About Everything (3:10)
3. Sunshine (3:06)
4. Lose You (3:48)
5. Giving Up On Giving In (3:20)
6. Still Thinking About You (3:27)
7. Need You (3:08)
8. Hockey Guy (3:13)
9. Balcony (3:33)
10. The Distance (3:48)
11. Hello Universe (Alternative Mix) (2:53)

Gesamtspieldauer: 36:26



„En Masse“ heißt das vierte Studioalbum des kanadischen Musikers Mike Edel. Am 20. November ist das Album auf dem Plattenlabel Pennant erschienen. Auf seiner Homepage schreibt der Musiker dazu „En Masse ist eine Suche nach Stückwerk; ein Album über die Entdeckung durch den Prozess der Zusammenarbeit. Das Schreiben, die Aufnahme und die Produktion wurden von den kollektiven Instinkten, der Intuition und der Melodie einer Gruppe von Mitarbeitern geleitet. Mit diesem Projekt wollte ich Ideen und Methoden von außen einbringen, die mir helfen sollten, eine neue Energie zu formulieren, und aus diesem Grund hat „En Masse“ meine künstlerischen Fähigkeiten erweitert.“

„En Masse“ ist ein Pop-Album, welches überaus abwechslungsreich mit Stimmungen und Atmosphären jongliert. Ein Album, welches ins Ohr geht und hier noch mit den Durchläufen wächst. Das Zuhören macht Spaß und auch wenn es auf „En Masse“ durchaus nachdenklichere Titel zu hören gibt, ist die Grundstimmung des Albums eine optimistische bis fröhliche. Der Fuß wippt da ganz automatisch mit und das Album bringt selbst im Corona-November das Gefühl einer Cabrio-Fahrt des Sommers zurück.

Fazit: „En Masse“ von Mike Edel ist ein Album für alle, die es unkompliziert und schnell eingängig lieben. Dabei ist es keine oberflächliche Musik, die Mike Edel hier seinen Zuhörerinnen und Zuhörern bietet, denn der Kanadier jongliert mit den Stimmungen und weiß dabei jede seiner Vorlagen gut umzusetzen.

Anspieltipps: Hockey Guy



Freitag, 27. November 2020

Dream Theater – Distant Memories - Live in London

 




Dream Theater – Distant Memories - Live in London


Besetzung:

John Petrucci – guitars, backing vocals
John Myung – bass
James LaBrie – lead vocals
Jordan Rudess – keyboards
Mike Mangini – drums




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: ProgMetal


Trackliste:

CD1:

1. Untethered Angel (5:56)
2. A Nightmare To Remember (16:37)
3. Fall Into the Light (7:26)
4. Barstool Warrior (6:42)
5. In The Presence Of Enemies – Part 1 (8:43)
6. Pale Blue Dot (8:52)

CD2:

1. Scenes Live Intro (1:44)
2. Scene One: Regression (2:06)
3. Scene Two: I. Overture 1928 (3:38)
4. Scene Two: II. Strange Déjà Vu (5:03)
5. Scene Three: I. Through My Words (1:02
6. Scene Three: II. Fatal Tragedy (6:53)
7. Scene Four: Beyond This Life (11:26)
8. Scene Five: Through Her Eyes (6:45)

CD3:

1. Scene Six: Home (13:01)
2. Scene Seven: I. The Dance Of Eternity (6:09)
3. Scene Seven: II. One Last Time (3:48)
4. Scene Eight: The Spirit Carries On (6:39)
5. Scene Nine: Finally Free (12:54)
6. At Wit’s End (9:42)
7. Paralyzed (Bonus Track) (4:34)

DVD1/BluRay1:

1. Atlas (Intro) (2:32)
2. Untethered Angel (5:57)
3. A Nightmare To Remember (16:37)
4. Fall Into The Light (7:26)
5. Barstool Warrior (6:41)
6. In The Presence Of Enemies – Part 1 (8:43)
7. Pale Blue Dot (8:52)

DVD2/BluRay2:

1. Scenes Live Intro (1:46
2. Scene One: Regression (2:06)
3. Scene Two: I. Overture 1928 (3:38)
4. Scene Two: II. Strange Déjà Vu (5:03)
5. Scene Three: I. Through My Words (1:02)
6. Scene Three: II. Fatal Tragedy (6:54)
7. Scene Four: Beyond This Life (11:25)
8. Scene Five: Through Her Eyes (6:45)
9. Scene Six: Home (13:03)
10. Scene Seven: I. The Dance Of Eternity (6:09)
11. Scene Seven: II. One Last Time (3:48)
12. Scene Eight: The Spirit Carries On (6:40)
13. Scene Nine: Finally Free (12:54)
14. At Wit’s End (9:42)
15. Paralyzed (Bonus Track) (4:34)
16. Behind The Scenes (4:03)

Gesamtspieldauer CD1 (54:18) und CD2 (38:41) und CD3 (56:52): 2:29:51



Nach bisher vierzehn Studioalben erscheint nun mit „Distant Memories - Live in London“ das neunte Live-Album der US-amerikanischen ProgMetaller von Dream Theater. Zu hören gibt es darauf das komplette 1999er Album „Metropolis Pt. II - Scenes From A Memory“ sowie fast komplett das letzte Studioalbum „Distance Over Time“ aus dem Jahr 2019. Ergänzt werden diese beiden Alben durch das Lied „In The Presence Of Enemies – Part I“ aus dem Album „Systematic Chaos“ von 2007 sowie durch den Titel „A Nightmare To Remember“, welcher vom 2009 erschienen Album „Black Clouds & Silver Linings“ stammt.

Eine gute Wahl von Dream Theater, diesen Höhepunkten in der Diskographie der Band so viel Platz auf einem Konzert und schließlich auch mit der anschließenden Veröffentlichung einzuräumen. „Metropolis Pt. II - Scenes From A Memory“ gilt bei vielen als das beste Album der Band und mit dem letztjährigen „Distance Over Time“ haben Dream Theater nochmals richtig gut nachgelegt. Eingespielt wurde das Album übrigens im Februar dieses Jahres im Hammersmith Apollo in London, noch kurz vor dem weltweiten Shut Down.

Und so stellt „Distant Memories - Live in London“ auch ein richtig gutes Live-Album dar, welches einen satten und fetten Sound aufweist, bei welchem vor allen Dingen nicht diese Live-Atmosphäre verloren gegangen ist, welche man auf manch anderem Live-Album diverser Bands, Sängerinnen oder Sänger vergeblich sucht. Das Publikum ist zu hören – nicht nur zu Beginn und am Ende eines Stückes – und wird zumindest ab und an auch mit einbezogen. Die Lieder klingen kraftvoll, mitunter sogar ein wenig härter, „dreckiger“ als auf den originalen Studioaufnahmen, bleiben ansonsten allerdings schon sehr nahe angelehnt an den ursprünglichen Versionen. Sound sowie Konzert-Atmosphäre sind gelungen.

Fazit: Spaß macht das Zuhören definitiv, da die Band es schafft dieses Live-Feeling zu transportieren – und dazu muss man noch nicht einmal selbst im Februar im Hammersmith Apollo in London gewesen sein. Falls einem die musikalische doch noch nicht ganz genügt, helfen die DVDs oder Blu-Rays weiter. Denn wenn man nicht nur Downloaden möchte, bekommt man neben drei CDs das Konzert auf zwei DVDs beziehungsweise zwei Blu-Rays gleich auch noch optisch mitgeliefert. Oder man greift gleich zur Deluxe Ausgabe mit zusätzlichem Artbook. Oder soll es doch lieber die vier LP-Ausgabe sein, bei der selbstverständlich auch die CDs mit enthalten sind? Viele Auswahlmöglichkeiten, doch für Fans lohnt sich das allemal. Elf Punkte.

Anspieltipps: Scene Six: Home



Mittwoch, 25. November 2020

Blur – Modern Life Is Rubbish

 



Blur – Modern Life Is Rubbish


Besetzung:

Damon Albarn – vocals, piano, keyboards, sleigh bells (on "Chemical World")
Graham Coxon – guitar, backing vocals, percussion (on "Turn It Up" and "Miss America")
Alex James – bass guitar
Dave Rowntree – drums


Gastmusiker:

Stephen Street – drumbox and handclaps (on "Advert"), S1000 (on "Colin Zeal"), typewriter bell
Kick Horns – brass ("Sunday Sunday")
Kate St John – oboe, cor anglais, saxophone ("Star Shaped")
The Duke String Quartet - strings ("For Tomorrow")


Label: Food Records


Erscheinungsjahr: 1993


Stil: BritPop, Alternative Rock


Trackliste:

1. For Tomorrow (4:20)
2. Advert (3:45)
3. Colin Zeal (3:16)
4. Pressure On Julian (3:31)
5. Star Shaped (3:26)
6. Blue Jeans (3:54)
7. Chemical World / Intermission (6:33)
8. Sunday Sunday (2:38)
9. Oily Water (5:00)
10. Miss America (5:34)
11. Villa Rosie (3:55)
12. Coping (3:24)
13. Turn It Up (3:22)
14. Resigned / Commercial Break (6:11)

Gesamtspieldauer: 58:56



„Modern Life Is Rubbish“ heißt das zweite Studioalbum der englischen Band Blur. Es erschien am 10. Mai 1993 auf dem Plattenlabel Food Records. Nachdem das etwas rau und roh klingende Debut „Leisure“ sich relativ gut verkaufte, andererseits allerdings eine Tour durch die USA floppte, sah sich die Band auch auf Drängen der Plattenfirma hin genötigt, ein Album aufzunehmen, welches eher im Bereich des BritPop angesiedelt war und dort auch Verweise auf frühere englische Bands mit zu integrieren. Sehr erfolgreich, verglichen mit späteren Alben der Band, war „Modern Life Is Rubbish“ trotzdem nicht, denn es kletterte „lediglich“ bis auf Platz 15 der britischen Charts.

Zwar hört man den Einfluss früherer englischer Bands wie den Small Faces oder den Kinks, so richtig überzeugen kann „Modern Life Is Rubbish“ allerdings trotzdem nicht. Das liegt eindeutig an der Qualität der Lieder, die zwar nicht mehr so rau und ungeschliffen klingen wie häufig noch auf dem Debut, aber eben auch kaum ins Ohr gehen und sonst ebenfalls irgendwie nicht so recht zu zünden verstehen. Da hört man poppigen Rock, der durchaus an der ein oder anderen Stelle locker und leicht klingt, sehr viel seltener dafür eingängig. Und bei solch Nummern wie „Blue Jeans“ und „Miss America“ klingt es gar etwas sehr schräg und irgendwie falsch. Sicherlich mal ein anderes Stilmittel, jedoch deswegen auch noch lange nicht überzeugend.

Neben dem bereits erwähnten rockigen BritPop gibt es mit „Advert“ etwas Punk Rock zu hören. Und solch ein Lied wie „Sunday Sunday“ erinnert phasenweise sogar ein wenig an die erste Pink Floyd Platte. Dieses Lied stellt neben dem Opener „For Tomorrow“ auch einen vor drei Höhepunkten auf „Modern Life Is Rubbish“ dar. Letztgenannte Nummer klingt ein wenig schräg, vor allen Dingen im Refrain. Doch dieses Mal schaffen es Blur, dass sich die Melodie des Stücks auch im Ohr verfängt und hängenbleibt. „Colin Zeal“ ist eine ganz cool groovende Nummer, etwas rockiger, die ebenso zu den Höhepunkten des Albums gezählt werden kann.

Fazit: „Modern Life Is Rubbish“ ist wahrlich kein schlechtes Album geworden, allerdings auch kein restlos überzeugendes. Ein paar Höhepunkte hält die Platte für die Hörerin und den Hörer bereit, meist läuft die Musik allerdings nur so durch. BritPop der nicht ganz so eingängigen Sorte gibt es auf dem zweiten Album von Blur zu hören. Kein Lieblingsalbum, definitiv nicht. Acht Punkte.

Anspieltipps: For Tomorrow, Sunday Sunday, Colin Zeal



Montag, 23. November 2020

Rush – Test For Echo




Rush – Test For Echo


Besetzung:

Geddy Lee – bass guitar, vocals, synthesizers
Alex Lifeson – electric and acoustic guitars, mandola
Neil Peart – drums, cymbals, hammer dulcimer


Label: Atlantic Records


Erscheinungsjahr: 1996


Stil: Rock


Trackliste:

1. Test For Echo (5:56)
2. Driven (4:27)
3. Half The World (3:42)
4. The Color Of Right (4:48)
5. Time And Motion (5:01)
6. Totem (4:58)
7. Dog Years (4:55)
8. Virtuality (5:43)
9. Resist (4:23)
10. Limbo (5:29)
11. Carve Away The Stone (4:07)

Gesamtspieldauer: 53:33



„Test For Echo“ nannte die kanadische Rockband Rush ihr sechzehntes Studioalbum, welches am 10. September 1996 auf dem Plattenlabel Anthem Records beziehungsweise auf Atlantic Records veröffentlicht wurde. Als Singles wurden die Lieder „Test For Echo“, „Half The World“ sowie „Driven“ ausgekoppelt, wobei vor allen Dingen der Titeltrack verkäufstechnisch erfolgreich war und in den USA Platz 1 der Mainstream Rock-Charts belegte.

Und genau da bewegt sich auch die Musik auf „Test For Echo“, im musikalischen, rockigen Mainstream. Besonders originell oder einfallsreich klingt das alles nicht mehr, sehr viel eher jedoch nach Hard Rock, der schnell mal überzeugen soll, um sich zu verkaufen – und dies leider an relativ vielen Stellen des Albums beziehungsweise in sehr vielen Liedern auf „Test For Echo“. Da bewegt man sich dann schon schnell im Bereich der meist aussagelosen, wenn nicht sogar langweiligen Musik, die man mal gehört, schnell wieder vergisst.

Trotzdem, auch auf „Test For Echo“ gibt es Lieder, die sich lohnen gehört zu werden. Da ist zum einen der Titeltrack, der abwechslungsreich und rockig zum Mitwippen animiert. Das folgende „Driven“ startet wie eine Nummer von AC/DC, eröffnet dann allerdings einen sehr melodiösen Teil, der gut ins Ohr geht. Auch „Virtuality“ überzeugt durch Härte gepaart mit Eingängigkeit – auf diese Art und Weise können Rush durchaus immer noch überzeugen. Schließlich sei an dieser Stelle das Instrumentalstück „Limbo“ erwähnt, welches den Gesamteindruck des Albums nochmals auflockert.

Fazit: Ein wenig zu viel Mainstream, denn Progressiv Rock ist das nun bestimmt nicht mehr. Trotzdem schaffen es Rush auf „Test For Echo“ immerhin mit ein paar Liedern zu überzeugen. Der Hard Rock wird in diesen, gelungenen Stücken zumeist mit Abschnitten melodiöser Musik kombiniert. Das hat was. Für Fans progressiver Musik ist da allerdings kaum was dabei, für Hard Rock Fans einiges und Rush Anhänger mögen „Test For Echo“ wahrscheinlich noch mehr. Aber da sind wir dann auch, bei einem Album für Rush Fans. Ansonsten mittelmäßig. Acht Punkte.

Anspieltipps: Test For Echo, Driven, Virtuality



Samstag, 21. November 2020

Ufo – No Place To Run





Ufo – No Place To Run


Besetzung:

Phil Mogg – vocals
Paul Chapman – lead guitar
Paul Raymond – keyboards, guitars, vocals
Pete Way – bass
Andy Parker – drums




Erscheinungsjahr: 1980


Stil: Rock


Trackliste:

1. Alpha Centauri (1:56)
2. Lettin‘ Go (4:01)
3. Mystery Train (3:55)
4. This Fire Burns Tonight (4:13)
5. Gone In The Night (3:44)
6. Young Blood (4:00)
7. No Place To Run (3:58)
8. Take It Or Leave It (3:02)
9. Money, Money (3:29)
10. Anyday (3:51)

Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2009:

11. Gone In The Night (Alternative Studio Version) (4:04)
12. Lettin’ Go (Recorded Live At The Marquee, London, 16.11.80) (3:47)
13. Mystery Train (Recorded Live At The Marquee, London, 16.11.80) (6:08)
14. No Place To Run (Recorded Live At The Marquee, London, 16.11.80) (3:46)

Gesamtspieldauer: 54:51



„No Place To Run“ heißt das achte Studioalbum der britischen Rockband Ufo. Es wurde am 8. Januar 1980 auf dem Plattenlabel Chrysalis Records veröffentlicht. Es ist das erste Album bei dem Paul Chapman an der Lead-Gitarre zu hören ist, nachdem Michael Schenker Ufo verlassen hatte, um die Michael Schenker Group zu gründen. Produziert wurde das Album von George Martin, der durch seine Arbeit mit den Beatles Berühmtheit erlangte. Zwei Singles wurden mit den Liedern „Young Blood“ und „Lettin‘ Go“ aus dem Album ausgekoppelt.

„No Place To Run“ klingt ein wenig „alltäglicher“ als so manch anderes Ufo-Album. Auf „No Place To Run“ hört man Rock, der gut anzuhören ist, allerdings deutlich weniger Spuren hinterlässt, als sich dies die Bandmitglieder wohl gewünscht hatten. Handwerklich gut gemachter Rock, der nun auch etwas mehr Hard Rock bedeutet, jedoch nicht über diese Momente verfügt, die einen beim Hören aufhorchen lassen. „No Place To Run“ erfüllt noch nicht das Siegel „bieder“, aber aufregend klingt auch anders.

Die Eingängigkeit und Melodiösität sowie das Besondere in der Musik, dies scheint Ufo mit dem Weggang von Michael Schenker etwas verloren zu haben, der übrigens beim vierzehnten Album „Walk On Water“ wieder Bandmitglied sein sollte. Die Höhepunkte des Albums sind ein sehr gelungenes Intro mit dem kurzen und fast schon futuristisch klingenden Instrumentalstück „Alpha Centauri“ sowie die Nummer „Gone In The Night“, die bezüglich ihrer Eingängigkeit hängenbleibt.

Die remasterte Version des Albums aus dem Jahr 2009 enthält eine alternative Aufnahme von „Gone In The Night“ sowie drei Titel des Albums, die während zweier Konzerte am 15.und 16. November 1980 im Londoner Marquee Club aufgenommen wurden und gegenüber den Studioversionen sehr an Dynamik gewinnen.

Fazit: Ziemlich geradlinigen Rock, zumeist sogar Hard Rock bekommt man auf „No Place To Run“ zu hören. Richtiggehend bewegend klingt das nicht mehr, manchmal sogar ein wenig langweilig. Trotzdem ist „No Place To Run“ keine schlechte Platte, eher eine grundsolide Rock-Scheibe. Acht Punkte.

Anspieltipps: Alpha Centauri, Gone In The Night



Donnerstag, 19. November 2020

Bright Eyes – Down In The Weeds Where The World Once Was

 



Bright Eyes – Down In The Weeds Where The World Once Was


Besetzung:

Conor Oberst – vocals, acoustic guitar, piano
Mike Mogis – electric guitar, pedal steel, banjo, marxophone, synthesizer bass, percussion, hammer dulcimer, bajo sexto
Nathaniel Walcott – piano, trumpet, flugelhorn, orchestral and choir arrangements, hammond organ, electric pianos, synthesizers, vibraphone, omnichord, mellotron, harpsichord


Gastmusiker:

Corina Figueroa Escamilla – vocals (track 1)
Nancy Oberst – vocals (track 1)
Miwi La Lupa – vocals (tracks 3, 4, 5, 14)
Andy LeMaster – vocals (tracks 9, 13)
Susan Sanchez – vocals (tracks 6, 8)
Jesca Hoop – vocals (tracks 4, 12)
Dan McCarthy – piano (track 1)
Flea – bass (tracks 2, 4, 5, 7, 11, 12, 14)
Macey Taylor – bass (tracks 3, 8, 9, 10, 13)
Jenny Lee Lindberg – bass (track 6)
Jon Theodore – drums (tracks 2–14), percussion (tracks 2–14), timpani (tracks 2–14)
Kip Skitter – percussion (tracks 2, 4, 11)
Joe Fuchs – bagpipes (track 8)
Joe Todero – bagpipes (track 8)
Malcolm Wilbur – bagpipes (track 8)
Suzie Katayama – orchestra conductor (tracks 2, 5, 7, 14)
Jason McGee – choir conductor (tracks 2, 11)
James Connor – choir vocals (tracks 2, 11)
Quishima Dixon – choir vocals (tracks 2, 11)
Natalie Ganther – choir vocals (tracks 2, 11)
Anthony Johnston – choir vocals (tracks 2, 11)
Edward Lawson – choir vocals (tracks 2, 11)
Jennifer Lee – choir vocals (tracks 2, 11)
Sharetta Morgan-Harmon – choir vocals (tracks 2, 11)
Marquee Perkins – choir vocals (tracks 2, 11)
Jessica Guideri – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Tammy Hatwan – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Jackie Brand – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Roberto Cani – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Paul Cartwright – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Nina Evtuhov – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Gerry Hilera – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Ana Landauer – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Natalie Leggett – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Michele Richards – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Jenny Takamatsu – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
John Wittenberg – violin (tracks 2, 5, 7, 14)
Rob Brophy – viola (tracks 2, 5, 7, 14)
Tom Lea – viola (tracks 2, 5, 7, 14)
Luke Maurer – viola (tracks 2, 5, 7, 14)
Rodney Wirtz – viola (tracks 2, 5, 7, 14)
Vanessa Freebairn-Smith – cello (tracks 2, 5, 7, 14)
Erika Duka – cello (tracks 2, 5, 7, 14)
Dane Little – cello (tracks 2, 5, 7, 14)
Charlie Tyler – cello (tracks 2, 5, 7, 14)
Johanna Borenstein – flute (tracks 2, 7, 14)
Lara Wickes – oboe (tracks 2, 7, 14), english horn (tracks 2, 7, 14)
Don Foster – clarinet (tracks 2, 7, 14)
John Mitchell – baritone saxophone (tracks 4, 5)
Jon Lewis – trumpet (tracks 2, 4, 5, 7, 14)
Daniel Rosenboom – trumpet (tracks 2, 4, 5, 7, 14)
Alex Iles – trombone (tracks 2, 4, 5, 7, 14)
Steve Holtman – trombone (tracks 2, 4, 5, 7, 14)




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Art Pop


Trackliste:

1. Pageturners Rag (3:58)
2. Dance And Sing (4:30)
3. Just Once In The World (3:28)
4. Mariana Trench (3:41)
5. One And Done (4:53)
6. Pan And Broom (2:52)
7. Stairwell Song (3:40)
8. Persona Non Grata (3:32)
9. Tilt-A-Whirl (2:20)
10. Hot Car In The Sun (2:27)
11. Forced Convalescence (4:08)
12. To Death’s Heart (In Three Parts) (5:26)
13. Calais To Dover (4:17)
14. Comet Song (5:38)

Gesamtspieldauer: 54:56



„Down In The Weeds, Where The World Once Was“ heißt das inzwischen bereits zehnte Studioalbum der US-amerikanischen Band Bright Eyes aus Omaha, Nebraska. Tatsächlich haben Conor Oberst, Mike Mogis und Nate Walcott wieder zusammengefunden und nach über neun Jahren, in denen sie Soloalben veröffentlichten oder an anderen Projekten beteiligt waren, ein neues Album veröffentlicht. Dieses erschien am 21. August 2020 auf dem Plattenlabel Dead Oceans. Aus dem Album waren die Lieder „Persona Non Grata“, „Forced Convalescence”, „One And Done“ sowie „Mariana Trench” in monatlichen Abständen von März bis Juni veröffentlicht worden.

Auch beim Hören von „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ hat man das Gefühl, dass man dieser Platte erst einige Male zuhören sollte, um richtig in die Musik einsteigen und schließlich darin versinken zu können. Und tatsächlich ist auch „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ eines jener Alben, welches mit dem wiederholten Mal im Ohr zu wachsen scheint und immer wertvoller klingt.

Die Zutaten des Albums sind jene, die bereits auf früheren Platten von Bright Eyes eine Rolle spielten. Da sind zum einen die gefühlvollen Texte des Conor Oberst, zum anderen erklingen erneut eher melancholisch bis nachdenklich traurige Melodien, die nur ab und an durch einen optimistischer klingenden Einschub unterbrochen werden. Dazu gesellt sich auch dieses Mal wieder der leicht weinerlich klingende Gesang des Conor Oberst, der zum Markenzeichen von Bright Eyes geworden ist.

Die auf dem Album transportierte Atmosphäre ist eine sehr gefühlvolle, einnehmende. Bezüglich der Instrumentierung haben die Musiker aus dem Vollen geschöpft. Sehr viele Streicher und Bläser geben den verschiedenen Titeln immer wieder einen orchestralen Anstrich. Das kann man, wenn man möchte „überproduziert“ nennen – oder man findet diese klangliche Fülle sehr angenehm und geradezu richtig dosiert, um dem einen oder anderen Lied noch mehr Wirkung zu verleihen. Ich tendiere stark zu letzterer Ansicht, denn es lässt sich wie bereits erwähnt, nach nur wenigen Durchläufen bereits herrlich in diese Musik eintauchen.

Die Lieder von Bright Eyes auf „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ gehen allesamt gut ins Ohr, sind melodisch und eingängig gehalten. Eine Ausnahme stellt etwas der erste Titel dar, der zunächst eher eine Art Klangkollage darstellt, die einen in das Album einführt.

Fazit: Wem die früheren Alben von Bright Eyes gefallen haben, die oder der dürfte auch Gefallen an „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ finden. Noch ein wenig mehr Orchester hält Einzug in die Musik, doch die Texte, die schönen Melodien, die Atmosphäre und der Gesang, all dies bleibt erhalten. Schön, dass die Drei nochmals ein Album veröffentlicht haben. Elf Punkte.

Anspieltipps: Persona Non Grata



Dienstag, 17. November 2020

Lambchop – Trip

 



Lambchop – Trip


Besetzung:

Tony Crow
Matthew McGaughan
Paul Niehaus
Andy Stack
Matt Swanson
Kurt Wagner


Label: City Slang


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Reservations (13:00)
2. Where Grass Won‘t Grow (6:23)
3. Shirley (4:35)
4. Golden Lady (6:41)
5. Love Is Here And Now You‘re Gone (3:28)
6. Weather Blues (3:25)

Gesamtspieldauer: 37:35



Mit Cover-Alben ist das immer so eine Sache. Oft gerät dieses Ansinnen, Musik anderer Musikerinnen und Musiker zu interpretieren, auch völlig daneben. Da werden häufig Lieblingsstücke „interpretiert“, die allerdings selten auch die Lieblingsmusik der Fans darstellen. Zudem wirkt solch ein Cover-Album manchmal leider nur wie ein Lückenfüller in der Diskographie einer Band oder einer Sängerin beziehungsweise eines Sängers.

Lambchop wählten auf „Trip“ einen klein wenig anderen Weg. Auch hier handelt es sich womöglich um „Lieblingslieder“, genau ist das allerdings nicht überliefert. War bisher immer Kurt Wagner für Text und Musik zuständig, so durfte auf „Trip“ jedes Bandmitglied einen Titel vorschlagen, der anschließend von der Band umgesetzt wurde. Und dieses „Umsetzen“ bedeutet in diesem Fall, dass die Lieder mitunter kaum noch was mit den Originalen zu tun haben, da sie von Lambchop deutlicher interpretiert wurden, als dies meist bei Cover-Alben gemacht wird.

„Reservation“ stammt ursprünglich von der Band Wilco, ist im Original etwas über sieben Minuten lang und wurde von Lambchop zu einer sehr atmosphärischen und minimalistischen Nummer ausgedehnt, die zum Teil in der New Age Musik beheimatet ist. Sicherlich nicht Musik für jede und jeden, absolut radiountauglich, doch wenn man sich darauf einlassen kann sehr hörenswert, da es wunderschön eine sehr nachdenkliche Stimmung transportiert.

Das folgende Lied „Where Grass Won‘t Grow“ stammt vom 2013 verstorbenen County Musiker George Glenn Jones und hier hört man auch eine sehr sehnsüchtig klingende Slide Gitarre. Das Lied klingt in dieser Version allerdings sehr viel ruhiger, fast schon traurig, als das eher flottere Original. Das sich anschließende Stück „Shirley“ stammt von der US-amerikanischen Rockband Mirrors, die ursprünglich von 1973 bis 1975 aktiv war. Auch hier hört man eine Slide Gitarre in dem recht sphärischen Mittelteil, die im Original so nicht vorhanden ist.

Mit „Golden Lady“ (1973) von Stevie Wonder und „Love Is Here And Now You‘re Gone“ (1967 mit Diana Ross) von den Supremes hört man im Anschluss zwei Nummern, die ursprünglich soulig bis funkig klangen. Im ersteren Fall wurde das Lied von Lambchop in eine Alternative Country Nummer konvertiert. Der Supremes Titel groovt dagegen nun poppig und irgendwie fröhlich vor sich hin. Beendet wird „Trip“ durch das bisher unveröffentlichte Lied von Yo-La-Tengo-Bassist James McNew. Eine traurige Ballade, bei der Gesang und Slide Gitarre eine sehr intensive und melancholische Stimmung transportieren.

Fazit: Nun, „Trip“ ist ganz bestimmt kein „Allerweltsalbum“ geworden. Trotzdem bleibt es ein Cover-Album, auf welchem zwar die einzelnen Stücke sehr interpretiert klingen, jedoch – bis auf die letzte Nummer – bereits bekannte Stücke darstellen. Das kann man mögen – oder aber langweilig finden. „Trip“ hat seine Höhepunkte, doch die Platte gehört nicht zu den Höhepunkten in der Diskographie von Lambchop. Bei mir bleiben vor allen Dingen „Reservation“ und auch noch „Shirley“ hängen. Kein „Allerweltsalbum“, aber auch kein „Lieblingsalbum“. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Reservation, Shirley



Sonntag, 15. November 2020

AC/DC – Power Up




AC/DC – Power Up


Besetzung:

Brian Johnson – lead vocals
Phil Rudd – drums
Cliff Williams – bass guitar, backing vocals
Angus Young – lead guitar
Stevie Young – rhythm guitar, backing vocals




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Hard Rock


Trackliste:

1. Realize (3:37)
2. Rejection (4:06)
3. Shot In The Dark (3:06)
4. Through The Mists Of Time (3:32)
5. Kick You When You're Down (3:10)
6. Witch‘s Spell (3:42)
7. Demon Fire (3:30)
8. Wild Reputation(2:54)
9. No Man‘s Land(3:39)
10. Systems Down (3:12)
11. Money Shot (3:05)
12. Code Red (3:31)

Gesamtspieldauer: 41:03



„Power Up“ heißt das international sechszehnte Studioalbum der australischen Rockband AC/DC und erscheint am 13. November 2020 auf dem Plattenlabel Columbia Records. „Power Up“ ist dabei durchaus ein besonderes Album geworden, da es die Band im Grunde genommen wieder vereint, nachdem Sänger Brian Johnson, Schlagzeugers Phil Rudd sowie Bassist Cliff Williams AC/DC direkt vor, während oder nach der Tournee zum Vorgängeralbum „Rock Or Bust“ verlassen hatten.

Gleichzeitig ist „Power Up“ auch das erste Album von AC/DC, auf dem Malcolm Young, Mitbegründer, Rhythmusgitarrist sowie Bruder von Angus Young nicht mehr zu hören ist, da er im Jahr 2017 leider verstorben war. Im selben Jahr übrigens, als auch sein Bruder George Redburn Young verstarb, der bei der Band Flash And The Pan aktiv und bei einigen AC/DC-Alben als Produzent tätig war. Malcolm Young wurde auf „Power Up“ an der Rhythmusgitarre von seinem Neffen Stephen Crawford Young Jr. ersetzt, Sohn des bereits im Jahr 1989 verstorbenen Bruders von Angus, Malcolm, George und Alex Young.

Musikalisch gesehen gibt es wohl kaum eine Band, die man so schnell am Klang erkennt wie AC/DC. Dieser Sound der Gitarre des Angus Young, die Stimme des Brian Johnson, die im Chor gesungenen Refrains, der Groove in der Musik, alles unverwechselbar. Und so hört man auch auf „Power Up“ diese typischen AC/DC-Klänge, absolut ohne Überraschungen – positiv wie negativ.

Die eine oder der andere mag das bemängeln, als „Alles schon mal gehört“ abtun. Wieder andere werden seelig in den musikalischen Kosmos der Australier eintauchen, die mit den zwölf Liedern auf „Power Up“ eben ihren musikalischen Katalog einfach nochmals erweitern. Die Wahrheit liegt dabei – wie so meist – irgendwo in der Mitte. Die Musik unterhält durchaus und wer die Musik von AC/DC mag, wie sie bereits auf den letzten Alben der Band zu hören war, die oder der wird sicher auch „Power Up“ mögen. Wer sich wirklich „Neues“ von den Australiern erhofft hatte, dürfte demnach einigermaßen enttäuscht werden beim Hören der zwölf Nummern. Trotzdem bleibt das gut gemachter Hard Rock, der ab und an mal etwas bluesig angehaucht aus den Boxen strömt. AC/DC eben, wie man sie in diesem Jahrtausend kennt.

Fazit: Zum Mitwippen wird auf „Power Up“ jede Menge Grundlage geliefert, sodass „Power Up“ durchaus auch Spaß verströmt. Fans der Band dürfen sich also freuen, dass Angus und Co. immer noch Musik veröffentlichen. Und diese verströmt irgendwie auch eine gewisse Nostalgie. Die Band, die viele Hörerinnen und Hörer bereits ihr ganzes Leben lang begleitet, veröffentlicht immer noch Musik – und zwar jene, weswegen Fans sie lieben. Nichts Neues also, aber Bewährtes. Auch was Gutes. Acht Punkte.

Anspieltipps: Witch‘s Spell



Freitag, 13. November 2020

Sólstafir – Endless Twilight Of Codependent Love

 



Sólstafir – Endless Twilight Of Codependent Love


Besetzung:

Aðalbjörn Tryggvason – guitar, vocals
Sæþór M. Sæþórsson – guitar
Svavar Austmann – bass
Hallgrímur J. Hallgrímsson – drums, backing vocals


Gastmusiker:

Helena Dumell – violin “Rökkur”
Viggi Pada – backing vocals “Drýsill”
Jon Riderdron – percussion “Drýsill”
Dauf Jonssen – piano “Or”




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Alternative Rock, Progressive Rock


Trackliste:

1. Akkeri (10:10)
2. Drýsill (8:52)
3. Rökkur (7:06)
4. Her Fall From Grace (6:35)
5. Dionysus (5:30)
6. Til Moldar (4:28)
7. Alda Syndanna (4:30)
8. Or (6:58)
9. Úlfur (8:48)

Gesamtspieldauer: 1:03:01



„Endless Twilight Of Codependent Love“ heißt das bereits siebte Album der isländischen Band Sólstafir. Es erschien am 6. November 2020 auf dem Plattenlabel Season Of Mist und mit dieser Scheibe haben sich die Isländer noch ein wenig weiter von ihren ursprünglichen Wurzeln des ProgMetals entfernt.

Nicht, dass es diese Elemente gar nicht mehr auf „Endless Twilight Of Codependent Love“ zu hören geben würde, doch sie sind zurückgefahren worden zugunsten von eher psychedelischen Tönen, die oftmals deutlich sanfter ausfallen. Das macht die Musik der Isländer noch ein wenig abwechslungsreicher. Solch ein Lied wie die Nummer „Rökkur“, welche mit einer sehr melancholisch klingenden Violine eingeleitet wird, anschließend eine tiefschwarze musikalische Atmosphäre entwickelt, zu der Aðalbjörn Tryggvason bewegend und verzweifelt auf Isländisch singt, gab es zu Beginn der Karriere der Band so noch nicht zu hören.

Überhaupt die Atmosphäre auf „Endless Twilight Of Codependent Love“. Diese klingt allgemein düster und dunkel, manchmal fast ein wenig verwunschen, wofür isländische Musiker ein feines Gespür zu haben scheinen, obwohl Sólstafir weder nach Sigur Rós und schon gar nicht nach Björk klingen. Doch dieses Spiel mit den Atmosphären, das beherrschen auch die Musiker von Sólstafir bestens – in den sanfteren, wie in den härteren Passagen des Albums.

Inhaltlich beschäftigen sich die Lieder – die bis auf „Her Fall From Grace“ alle auf Isländisch eingesungen wurden – mit der menschlichen Psyche und den Abgründen, die sich darin immer wieder auftun. Es geht um Ängste, es geht um Süchte. Wandelt die Musik zwischen bretterharten Passagen und eher sphärischen Abschnitten hin und her, so gilt dies ebenso für den Gesang. Diese Verzweiflung in der Stimme habe ich bereits erwähnt, an anderer Stelle klingt Aðalbjörn Tryggvasons Gesang fast schon zerbrechlich, um sich dann beim Titel „Dionysus“ alles, wirklich alles von der Seele zu schreien.

Sehr gelungen auf „Endless Twilight Of Codependent Love“ sind ebenso die Melodien. Die Musik des Albums geht nämlich ins Ohr. Selbstverständlich verstärkt sich dieser Effekt auch noch mit dem wiederholten Mal des Hörens, wodurch die einzelnen Lieder schnell zu Freunden werden, die man schon lange zu kennen glaubt.

Fazit: Dunkel klingt es auf „Endless Twilight Of Codependent Love“ und sehr abwechslungsreich und gleichzeitig auch sehr eingängig. Das sind Zutaten, die dieses Album zu einem sehr überzeugenden Album werden lassen. Die Musik passt perfekt in die Zeit, in der wir gerade leben – und damit ist nicht nur der November gemeint. Intensiv. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Drýsill, Rökkur, Úlfur



Mittwoch, 11. November 2020

Eels – Earth To Dora




Eels – Earth To Dora


Besetzung:

Mark Oliver Everett (E)
The Chet
Kool G Murder
P-Boo
Knuckles


Gastmusiker:

The Earth To Dora Orchestra & Choir




Erscheinungsjahr: Folk, Pop


Stil: 2020


Trackliste:

1. Anything For Boo (3:24)
2. Are We Alright Again (3:43)
3. Who You Say You Are (2:55)
4. Earth To Dora (3:43)
5. Dark and Dramatic (3:40)
6. Are You Fucking Your Ex (3:41)
7. The Gentle Souls (4:00)
8. Of Unsent Letters (3:08)
9. I Got Hurt (4:17)
10. OK (3:33)
11. Baby Let‘s Make It Real (3:55)
12. Waking Up (2:46)

Gesamtspieldauer: 42:48



„Earth To Dora“ heißt das dreizehnte Studioalbum der Eels um Marc Oliver Everett. Eigentlich sollte das Album veröffentlicht werden, um dann im Januar 2021 die Platte mit einer Tournee zu unterstützen. Doch in einem Interview sagte Marc Oliver Everett: „Der Plan war es zu veröffentlichen, wenn wir auf Tournee gehen könnten.“ Doch die Pandemie machten diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Und so sagte Marc Oliver Everett weiter: „Nun, die Leute wollen immer noch Musik hören, und vielleicht kann es jetzt mehr denn je ein Trost sein, also lasst uns (die Eels) jetzt einfach etwas Musik herausbringen.“ Eine tolle Einstellung und diese Veröffentlichung lohnt sich definitiv für Freundinnen und Freunde gerade der Musik der Eels in ihren Anfangsjahren.

Die Lieder auf „Earth To Dora“ wurden noch vor der Pandemie und des damit verbundenen Lock Downs geschrieben und erinnern sehr an die früheren Alben der Band. Die Eels klingen auf ihrem neuen Album sehr sanft und nachdenklich. Wunderschöne Musik gibt es da zu entdecken, die jederzeit eingängig und melodiös klingt, an manchen Stellen fast schon zerbrechlich sanft. Ich kenne alle Alben der Band und dieses neue Album der Eels erinnert mich sehr viel mehr an jene sechs Alben in den ersten zehn Jahren Bandgeschichte, als die folgenden sechs Alben der nächsten fünfzehn Jahre.

„Earth To Dora“ stellt somit sehr viel eher ein „Zurück zu den Wurzeln“, als ein musikalisches Fortschreiten dar. Und das ist so wunderschön gelungen, denn für mich müssen sich Bands nicht andauernd weiterentwickeln, wie oft von Musikkritikern gefordert. „Earth To Dora“ stellt vielmehr eine Ausweitung der Musik der Eels der ersten zehn Jahre dar, klingt sehr typisch nach den frühen Eels. Wer also gerade mit jener Musik etwas anfangen konnte, die oder der wird an „Earth To Dora“ sehr viel Spaß haben.

Die zehn Lieder überzeugen dabei schon beim ersten Mal des Hörens und alles hört sich vertraut an, obwohl auf dem Album selbstverständlich keine Titel aus früheren Zeiten kopiert werden. Ich mochte schon immer diese folkig angehauchten Lieder der Band, die es auf „Earth To Dora“ wieder vermehrt zu hören gibt. „Who You Say You Are“, „Dark and Dramatic“, „Ok“ oder „Waking Up“, alles wunderschöne und sanfte Nummern, die, obwohl vor der Pandemie geschrieben perfekt, atmosphärisch perfekt zum November und diesen Zeiten passen. Und auch die ein wenig fröhlicher klingenden Nummern, wie zum Beispiel das Titellied oder der Opener „Anything For Boo“ gehen sofort ins Ohr und sorgen dabei für zusätzliche Abwechslung.

Fazit: Ein sehr schönes Album ist den Eels mit „Earth To Dora“ gelungen. Dieses klingt ähnlich zu jenen Alben, die die Band in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens veröffentlichte – ohne sich dabei allerdings zu kopieren. Die Musik von damals wird irgendwie ergänzt. Wer die Musik der Eels von damals mochte, die oder der wird auch „Earth To Dora“ mögen – es klingt gut und vertraut. Elf Punkte.

Anspieltipps: Earth To Dora, Dark and Dramatic, OK, Waking Up



Montag, 9. November 2020

Amy Macdonald – The Human Demands

 



Amy Macdonald – The Human Demands


Besetzung:

Amy Mcdonald – vocals


Gastmusiker:

Chris Hill – bass, synthesizer, hammond organ, vocals, piano, baritone guitar, cello, organ, moog bass, strings
Neill McColl – electric guitar, acoustic guitar, Hohner guitaret, backing vocals, baritone guitar
Harry Koisser – guitar, backing vocals, sequencer, organ, guitar synthesizer, keyboard, lead guitar, rhythm guitar, mellotron, 12-string guitar
Matt Jones – guitar, mellotron flute, string synthesizer, synthesizer, dulcimer, backing vocals, glockenspiel, bass guitar, piano, percussion
Matt Park – electric guitar, 12-string guitar, mandolin, baritone guitar, acoustic guitar
Thom Kirkpatrick – backing vocals, hand claps, guitar
Neil Cowley – piano
Chris Corner – cello, nylon string guitar, backing vocals
Gordon Turner – piano, hammond organ, backing vocals


Label: BMG


Erscheinungsjahr: Pop, Folk


Stil: 2020


Trackliste:

1. Fire (4:15)
2. Statues (3:46)
3. Crazy Shade Of Blue (4:13)
4. The Hudson (5:01)
5. The Human Demands (3:53)
6. We Could Be So Much More (3:57)
7. Young Fire, Old Flame (3:43)
8. Bridges (3:59)
9. Strong Again (4:08)
10. Something In Nothing (3:41)
11. Bridges (acoustic) (3:54)
12. The Hudson (acoustic) (4:39)
13. Fire (acoustic) (4:02)
14. Statues (acoustic) (3:45)
15. We Could Be So Much More (acoustic) (3:54)
16. The Human Demands (acoustic) (3:47)

Gesamtspieldauer: 1:04:44



Irgendwie kann man kaum glauben, dass die Schottin Amy Macdonald wirklich erst 33 Jahre alt sein soll. Nein, nicht vom Aussehen her, doch sie scheint einen schon viel länger musikalisch durch das Leben zu begleiten. Es liegt wohl daran, dass sie ihr erstes, überwältigendes Album mit den Hits „Mr. Rock & Roll“ und dem Titellied „This Is The Life“ schrieb, als sie tatsächlich erst 19 Jahre alt war – und dieses Album wurde im Jahr 2007 veröffentlicht.

Nun ist also das inzwischen fünfte Studioalbum der Amy Elizabeth Macdonald, wie sie mit vollem Namen heißt, erschienen. Man legt die Musik ein beziehungsweise auf und irgendwie ist bereits nach wenigen Takten, allerspätestens jedoch nach zwanzig Sekunden klar, wenn Amy Mcdonald mit „You lit a candle in my heart“ den ersten Satz des Albums singt, dass diese Musik nur von Amy Mcdonald stammen kann. Zu vertraut klingen sowohl die Stimmung des Titels, wie auch dann natürlich die markante und einprägsame Stimme der Schottin.

Musikalisch gesehen ist dies durchaus überraschend. Zum einen hat Amy Mcdonald die Plattenfirma von Universal Music zu BMG gewechselt und zum anderen fungiert nun Jim Abbiss als Produzent, der schon die Arctic Monkeys oder Kasabian produzierte. Doch dieser hat nicht den Fehler gemacht Amy Mcdonald „neu zu erfinden“, sondern die Stärken der Musik der Schottin gibt es auch auf „The Human Demands“ zu hören. Amy Mcdonald klingt weiterhin nach Amy Mcdonald.

Und so hört man auf ihrem fünften Album eine Mischung aus Pop und Folk, die mal sanfter, verträumter klingt wie zum Beispiel beim Lied „Crazy Shade Of Blue“ oder aber poppiger, rhythmischer und auch heller und fröhlicher wie beim folgenden „The Hudson“. Fast schon rockig wird es zumindest phasenweise sogar beim Titel „We Could Be So Much More“. In diesem musikalischen Bereich bewegen sich die Lieder auf „The Human Demands“. Gemein ist dabei allen zehn Titeln des Albums, dass sie eingängig und melodiös klingen, ins Ohr gehen. Meist sogar schon beim ersten Mal des Hörens, spätestens allerdings beim zweiten Durchlauf. Neben dieser Eingängigkeit ist es das Gefühl, welches Amy Mcdonald mit ihrer Musik vermittelt. Die Musik klingt jederzeit bewegend und packend. Inhaltlich geht es auch um das Leben, es geht um das Bewältigen von Krisen, dem Älterwerden, Veränderungen und darum, sich selbst zu hinterfragen.

Mit der Deluxe-Version des Albums erhält man zusätzlich die Lieder „Bridges“, „The Hudson“, „Fire“, „Statues“, „We Could Be So Much More“ sowie „The Human Demands“ in sehr schönen Akustik-Versionen, auf denen Piano und akustische Gitarre sanft den Gesang der Amy Mcdonald begleiten. Dadurch wirken die Lieder sogar nochmals gefühlvoller.

Fazit: Auch auf „The Human Demands“ klingt Amy Mcdonald nach Amy Mcdonald. Auf dem Album hört man jederzeit eingängige Musik, die mit viel Gefühl von der Schottin vorgetragen wird. Schöne Melodien, die ins Ohr gehen. Es fühlt sich gut an, dass es in diesen Zeiten auch noch Bewährtes und Vertrautes gibt, was vom ganzen Chaos um einen herum zumindest etwas ablenkt. Neun Punkte.

Anspieltipps: Crazy Shade Of Blue, Something In Nothing



Samstag, 7. November 2020

Kylie Minogue – Disco




Kylie Minogue – Disco


Label: BMG


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Disco, Pop


Trackliste:

1. Magic (4:11)
2. Miss A Thing (3:56)
3. Real Groove (3:14)
4. Monday Blues (3:09)
5. Supernova (3:17)
6. Say Something (3:33)
7. Last Chance (3:03)
8. I Love It (3:50)
9. Where Does The DJ Go? (3:01)
10. Dance Floor Darling (3:12)
11. Unstoppable (3:34)
12. Celebrate You (3:41)

Gesamtspieldauer: 41:47



Der Name des 15. Studioalbums der Australierin Kylie Minogue ist dieses Mal Programm. Auf „Disco“ hört man tatsächlich Musik, die immer wieder an die Disco-Musik der 70er Jahre erinnert. Am 6. November erschien „Disco“ auf dem Plattenlabel BMG und ist angefüllt mit insgesamt zwölf Titeln, die stilistisch alle in dieselbe Richtung weisen. Tanzbare und eingängige Musik, die nur darauf wartet auch ausgelebt zu werden. „Say Something“ im Juli und „Magic“ im September heißen die beiden bisher daraus veröffentlichten Singles.

Kylie Minogue wollte nach der Veröffentlichung von „Golden“ im Jahr 2018, welches sich musikalisch zwischen Country-Pop und Dance-Pop bewegte, nun ein Album fertigstellen, das ihrer Aussage nach „direkt zurück auf die Tanzfläche führt“. Alle zwölf Titel hat Kylie Minogue mitgeschrieben und das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, wenn man auf tanzbare Musik steht, die gleichzeitig auch ein wenig an frühere Zeiten erinnert.

Es ist diese Mischung aus der Disco-Musik der 70er Jahre und moderner Club-Musik, die auf „Disco“ überzeugt. Alle zwölf Nummern sind tanzbar, gehen dabei zudem schnell ins Ohr – auch wenn sich ein richtiger Ohrwurm nicht unter den Liedern befindet. Doch „Disco“ ist auch solch ein Album, welches mit jedem weiteren Durchlauf noch eingängiger und gewinnender zu werden scheint, mehr Spaß macht. Zudem klingen die einzelnen Nummern fröhlich und optimistisch, verbreiten eine gute Stimmung, was in diesen Zeiten ebenfalls alles andere als selbstverständlich ist.

Fazit: „Disco“ ist ein gut gelauntes und tanzbares Album geworden, welches nur darauf wartet, in den Clubs dieser Welt aufgelegt werden zu können. Man hört darauf eine gelungene Mischung aus Disco- und Club-Musik, welche in die Beine geht. Schwierig dies gerade in dieser Zeit umzusetzen, doch „Disco“ erhöht die Freude nochmals auf eine Welt, in der Corona keine Rolle mehr spielt.

Anspieltipps: Supernova