Montag, 25. Mai 2015

Pete Townshend – Who Came First




Pete Townshend – Who Came First


Besetzung:

Pete Townshend – vocals, guitars, keyboards, bass guitar, drums, percussion, harmonica on "Day Of Silence"


Gastmusiker:

Ronnie Lane – vocals, guitar on "Evolution"
Billy Nicholls – vocals, guitar on "Forever's No Time At All"
Caleb Quaye – guitars, bass guitar, percussion on "Forever's No Time At All"


Label: InsideOut Music


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Rock


Trackliste:

1. Pure & Easy (5:33)
2. Evolution (3:45)
3. Forever No Time At All (3:09)
4. Let's See Action (6:23)
5. Time Is Passing (3:28)
6. Heartache (3:22)
7. Sheraton Gibson (2:38)
8. Content (2:56)
9. Parvardigar (6:50)


Bonus Tracks der remasterten Albumfassung:

10. His Hands (2:08)
11. The Seeker (4:36)
12. Day Of Silence (2:52)
13. Sleeping Dog (2:57)
14. The Love Man (5:01)
15. Lantern Cabin (4:10)
16. Mary Jane (2:38)
17. I Always Say (5:47)
18. Begin The Beguine (4:49)

Gesamtspieldauer: 1:13:08




Das erste Solo-Album von Pete Townshend heißt „Who Came First” und wurde im Oktober 1972 veröffentlicht. Auf dieser Platte bringt der The Who Gitarrist und hauptsächliche Songschreiber seine innige geistige Beziehung zum indischen Guru und Mystiker Meher Baba zum Ausdruck, der auch auf der LP beziehungsweise CD mehrfach abgedruckt ist. Dieser Meher Baba, dem auch im The Who Titel „Baba O’Riley“ gedacht wurde, entschied sich im Jahr 1925 nicht mehr zu reden, da ihm aus mehreren Gründen die Konversation zwischen den Menschen zu laut und aggressiv erschien. Er hielt dies auch 44 Jahre, bis zu seinem Tod im Jahr 1969 durch. Seine letzten Worte vor seinem Schweigegelübde am 10. Juli 1925 waren übrigens „Don’t Worry, Be Happy“, welche wiederum Bobby McFerrin für seinen weltweiten Nummer 1 Hit im Jahr 1988 nutze.

Auf „Who Came First” hört man keine indische Musik und auch nicht The Who. Vielmehr ist die Platte eine Ansammlung zumeist sehr leiser und nachdenklicher Songs, die durchaus alle ins Ohr zu gehen verstehen. Vielleicht trifft das noch nicht beim ersten Hören zu, mit jedem weiteren Durchlauf der Scheibe wächst die Musik, auf „Who Came First” jedoch stetig. Alles klingt melodiös und geht ins Ohr. So richtig gerockt, wie bei The Who, wird auf dieser ersten Soloscheibe des Pete Townshend nur abschnittsweise. Vielmehr steht hier die Stimmung, die Atmosphäre, die vermittelt werden soll, im Vordergrund. Das wiederum macht sehr viel Spaß, da auch kein Lied großartig gegenüber dem anderen abfällt.

Die Höhepunkte der Scheibe liegen für mich jedoch ganz klar im Beginn und am Ende des Albums – der ursprünglichen Platte. „Pure & Easy“ ist einfach ein mitreißendes Lied, im Mid-Tempo gehalten und mit einer tollen Melodie ausgestattet, die gleich beim ersten Hören ins Ohr geht. Beim ehemaligen letzten Stück „Parvardigar“ fühlt man sich fast schon manchmal in das Folk-Genre versetzt. Diese Nummer ist ein überaus unaufdringliches Lied, welches wirkt und hängenbleibt. Sehr melodiös bleibt dieser Titel im Ohr hängen. Kein Wunder also, dass Pete Townshend gerade dieses Lied als Abschluss seiner Platte wählte.

Ursprünglich waren neun Lieder auf der LP vorhanden. Die remasterte CD-Ausgabe enthält nun achtzehn Tracks, also insgesamt neun Zugaben. Die meisten davon hätten es auch ohne weiteres auf das Original-Album schaffen können. Zwei wunderschöne Instrumentalnummern sind dabei mit „His Hands“ sowie „Lantern Cabin“ enthalten. Instrumentallieder von Pete Townshend? Allein dies ist eine Investition wert und wertet das Album nochmals auf.

Fazit: Auf „Who Came First“ hört man keine indische Musik und auch keine The Who Songs. Das Album ist auch keine „Resterampe“ mit unveröffentlichten Titeln, sondern war genau so geplant. Auf „Who Came First“ hört man Pete Townshend so, wie man ihn sonst nicht kennt – zumindest nicht in dieser Ausprägung: ruhig, gedämpft und nachdenklich. Für Pete Townshend Fans ein absolutes „Muss“, aber auch The Who Freunde können hier mal andere Musik der Band hören, die trotzdem in deren Geiste entstand. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Pure & Easy, Parvardigar, His Hands