Änglagård – Epilog
Besetzung:
Tord Lindman – vocals and guitars
Johan Högberg – bass and mellotron effects
Anna Holmgren – flute
Tomas Jonson – hammond, mellotron and keyboards
Jonas Engdegård – guitars
Mattias Olsson – drums and percussion
Gastmusiker:
Åsa Eklund – vocals
Martin Olofsson – violin
Karin Hansson – viola
Jan C. Norlander – cello
Label: Exergy Music
Erscheinungsdatum: 1994
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Prolog (2:00)
2. Höstsejd (15:32)
3. Rösten (0:14)
4. Skogsranden (10:48)
5. Sista Somrar (13:10)
6. Saknadens Fullhet (2:00)
Gesamtspieldauer: 43:48
Dass skandinavische Bands auch im Progressive Rock einiges zu bieten haben, das beweist nicht nur die schwedische Band Änglagård – diese allerdings irgendwie ganz besonders. „Epilog“ ist die zweite Veröffentlichung der Schweden, welches 1994, ziemlich genau zwei Jahre nach dem Erstlingswerk „Hybris“ erschien. Nun sollte es allerdings ganze achtzehn Jahre dauern, bis mit „Viljans Öga“ das dritte Werk der Skandinavier veröffentlicht werden sollte.
Nun, im Grunde genommen könnte ich mein Schreiben hier ganz stark verkürzen und eigentlich sofort wieder beenden. Ich musste nur eintippen: „Epilog“ ist ein Meisterwerk! Nun, das habe ich jetzt auch getan und es kann durchaus auch einfach so stehen bleiben. Allerdings möchte ich noch kurz erläutern, warum diese Platte von dieser so unbekannten Band ein Meisterwerk ist: Sie beinhaltet alles, was den Progressive Rock zu einem der spannendsten Genres in der Musik hat werden lassen – so einfach ist das.
Auf „Epilog“ gibt es wunderschöne, melodiöse Parts, in denen die Querflöte im Vordergrund steht. Mal wird diese begleitet von der akustischen Gitarre, mal vom Piano, mal von der Hammond Orgel oder aber dem Mellotron. Dann allerdings auch wieder von allen Instrumenten zusammen. Dabei ist das Gehörte so harmonisch und melodiös, dass man einfach nur noch Dahinzuschmelzen gedenkt. Alles passt so unglaublich gut zusammen und verschwindet in einem Meer aus Harmonien. Andererseits gibt es dann auch wieder treibende und manchmal sogar verstörende Parts, die hier jedoch immer auf wenige Augenblicke begrenzt werden. Dann klingt die Musik von Änglagård keinesfalls mehr zerbrechlich, schwebend, lieblich oder harmonisch. Dann klingen die Takte und Akkorde zerrissen, treibend, fordernd und auf ihre Art fast schreiend. Ein absoluter Gegenpol zu den melodiösen Abschnitten. Damit wird hier eine Spannung bis in die höchsten Höhen aufgebaut, um schließlich wieder im musikalischen Wohlklang zu münden. Wahrlich meisterhaft komponiert, arrangiert und auch gespielt und umgesetzt.
Besonders hervorzuheben in den treibenderen Abschnitten, sind nun das perfekte Bass- und Schlagzeugspiel von Johan Högberg und Mattias Olsson. Alle Musiker von Änglagård sind absolute Meister ihrer Instrumente, dies hört man in jedem Takt, mit jedem Akkord. Irgendwie klingt das alles sehr perfekt, ohne sich dabei auch nur einen Hauch von steril anzuhören.
Fazit: „Epilog“ ist eines der intensivsten Alben, welches ich kenne. Wer Progressive Rock liebt, der wird dieses Album vergöttern. Moderne Musik auf dem Höhepunkt. Trotzdem bekommt „Epilog“ nicht die absolute Höchstpunktzahl, da hier bis auf ein paar „Aaahs“ und „Ooohs“ vollständig auf den Gesang verzichtet wurde. Eine tolle Stimme und eine gute Geschichte können eine Platte durchaus auch sehr stark aufwerten. Trotzdem ist das hier zu Hörende natürlich genial gemacht und überaus gelungen. Schade, dass nur wenige die Musik von Änglagård kennen, denn diese hätte wahrlich ein größeres Publikum verdient. Vierzehn Punkte.
Anspieltipps: Höstsejd