Reflection Club – Still Thick As A Brick
Besetzung:
Nils Conrad – E-Gitarre
Paul Forrest – Lead-Gesang, akustische Gitarre, Querflöte
Ulla Harmuth – Querflöte
Lutz Meinert – Tasteninstrumente, Bass, Schlagzeug, Perkussion, Background-Gesang
Label: Madvedge Records
Erscheinungsjahr: 2021
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Prelude (2:00)
2. Time Out (4:03)
3. Years On The Fast Track (3:31)
4. Rellington Town (6:17)
5. The Club Of Hopeful Opinions (3:47)
6. The Foray Of The Sharks (5:45)
7. Sentimental Depreciation (5:19)
8. Nervesoothers (3:09)
9. The Great Dance Around The Golden Calf (3:36)
10. Bedlam (5:48)
11. Look Across The Sea (4:24)
Gesamtspieldauer: 47:42
Musik ist etwas Wunderbares. Ganz einfach lässt sie Gefühle entstehen, Erinnerungen aufkommen. Musik schafft es die Stimmung zu heben und das Herz zu erwärmen. Sie versetzt einen in unterschiedliche Situationen und lässt Hörerinnen und Hörer ganz tief Eintauchen in längst vergangene Zeiten.
Genauso erging es mir, als ich „Still Thick As A Brick“ von Reflection Club hörte. Die ersten Akkorde ertönten und sofort war ich musikalisch zurückversetzt in das Jahr 1972, als Jethro Tull ihr wohl bekanntestes Werk „Thick As A Brick“ veröffentlichten – und das, obwohl ich Anfang der 70er Jahre eher im Sandkasten buddelte, als aktiv Musik zu hören. Doch „Thick As A Brick“ von Jethro Tull begleitet mich bereits mein ganzes musikalisches Leben, welches dann bewusst Ende der 70er Jahre einsetzte. Schließlich sitze ich also im Frühjahr 2021 genervt von Corona auf meinem Sofa, lege „Still Thick As A Brick“ von der mir völlig unbekannten Band Reflection Club auf und bin bereits nach den ersten Akkorden beeindruckt.
„Thick As A Brick 2“ erschien im Jahr 2012. Allerdings wurde das Album nicht mehr unter der „Überschrift“ Jethro Tull, sondern unter Ian Andersons Namen veröffentlicht. Und jetzt, neun Jahre später veröffentlicht er ein Album, was durchaus auch „Thick As A Brick 3“ heißen könnte unter dem Namen Reflection Club? Nein, der Reflection Club klingt wie Jethro Tull, ist es allerdings nicht. Lutz Meinert steckt dahinter, den einige vielleicht bereits von der Band Margin her kennen. Zusammen mit dem Gitarristen Nils Conrad (Crystal Palace und For Your Pleasure), der US-amerikanischen Flötistin Ulla Harmuth sowie dem englischen Sänger, ebenfalls Flötisten und Gitarristen Paul Forrest (Jethro Tull Experience und Dayglo Pirates) spielte Lutz Meinert eine Hommage des Jethro Tull Klassikers ein, welche ganz eindeutig nach Jethro Tull in der damaligen Zeit klingt.
Selbstverständlich spielen Reflection Club „Thick As A Brick“ nicht einfach nach, im Stile des damaligen Albums entstand allerdings eine elfteilige Suite, die alle Jethro Tull Fans begeistern dürfte. Denn die Musik auf „Still Thick As A Brick“ klingt keineswegs wie eine Kopie des Originals, sehr viel eher wie eine Erweiterung des ursprünglichen Albums. Nichts klingt hier abgekupfert oder identisch, das ursprüngliche Album diente eher als Inspiration und die darauf zu hörende Musik wird nun in neuer Form zum Leben erweckt.
So gibt es auf „Still Thick As A Brick“ viel zu entdecken. Wunderschöne Melodien, eher rockige Abschnitte, die sich mit deutlich sanfteren Passagen abwechseln. Jede Menge Abwechslung, die dem Original in Nichts nachsteht. Die elf Titel gehen ineinander über und man tritt beim Hören eine musikalische Reise an, die spannend klingt und jederzeit zu überzeugen weiß.
Das Album erhält man in Form eines kleinen Buches, welches ein Musikmagazin enthält. Dies ebenfalls in Anlehnung an das 1972er Album, welches mit der fiktiven Zeitung „St. Cleve Chronicle & Linwell Advertiser“ ausgeliefert wurde. In der jetzigen Ausgabe ist es das erfundene Musikmagazin „Rellington Stone“, welches die Liedertexte und einige Informationen zum Album beinhaltet. Schließlich befindet sich auf der beigefügten DVD eine Diashow, die die Musik visualisiert und sich über den gesamten Surround- und HD-Stereo-Mix der DVD erstreckt. Auch hier haben sich die Macher von „Still Thick As A Brick“ sehr viel Mühe gegeben.
Fazit: Wer die Musik von Jethro Tull auf „Thick As A Brick“ liebte, wird ganz sicher auch „Still Thick As A Brick“ von Reflection Club lieben. Auf dem Album hört man keine Kopie der damaligen Musik, sondern eine Erweiterung, die sich lohnt gehört zu werden. Klasse. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: Bedlam