Montag, 31. August 2020

Motorpsycho – The All Is One




Motorpsycho – The All Is One


Besetzung:

Hans Magnus Ryan – guitars, vocals, piano
Tomas Järmyr – drums, percussion, vocals, mellotron
Bent Sæther – bass, vocals, guitars, mellotron


Gastmusiker:

Reine Fiske – guitars, mellotron
Lars Horntveth – guitars, clarinette, saxophone
Ola Kvernberg – violin


Label: Stickman Records


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Progressive Rock, ProgMetal, Alternative Rock


Trackliste:

1. The All Is One (8:50)
2. The Same Old Rock (One Must Imagine Sisyphus Happy) (5:70)
3. The Magpie (5:36)
4. Delusion (The Reign Of Humbug) (2:44)
5. N.O.X. I: Circles Around The Sun Part 1 (9:10)
6. N.O.X. II: Ouroboros (8:22)
7. N.O.X. III: Ascension (3:37)
8. N.O.X. IV: Night Of Pan (15:32)
9. N.O.X. V: Circles Around The Sun Part 2 (5:54)
10. A Little Light (2:18)
11. Dreams Of Fancy (9:36)
12. The Dowser (2:45)
13. Like Chrome (5:04)

Gesamtspieldauer: 85:38



Und auch im Jahr 2020 veröffentlichen die fleißigen Norweger von Motorpsycho wieder ein neues Studioalbum. Lässt man Mini-LPs und Kompilationen weg, müsste es sich bei „The All Is One“ tatsächlich bereits um das 23. Studioalbum der Band handeln, welches am 28. August auf dem Plattenlabel Stickman Records veröffentlicht wurde. Das Album stellt den dritten Teil der sogenannten „Gullvåg-Trilogie“ dar. Håkon Gullvåg ist jener Künstler, durch dessen Bilder die Band Inspiration für ihre Musik erhält und dessen Werke auch die drei Cover der Alben „The Tower“, „The Crucible“ und eben diesem „The All Is One“ zieren. 

Auf „The All Is One“ befindet sich mit fast 86 Minuten Spielzeit mehr als doppelt so viel Musik, wie noch auf dem Vorgängeralbum „The Crucible“. Nicht nur deswegen  erinnert dieses neue Album sehr viel eher an die 2017er Veröffentlichung „The Tower“ als an „The Crucible“. Auch die Musik scheint sich immer wieder auf dieses Album zu beziehen. Besonders deutlich wird dies beim Titel „N.O.X.“, der mit seinen insgesamt fünf Teilen auf eine Spieldauer von fast 43 Minuten kommt. Immer wieder glaubt man beim Hören an „The Tower“ und dabei besonders an das Lied „Ship Of Fools“ erinnert zu werden.

Motorpsycho stehen für mich für durchaus besondere Musik. Wenn es ein „Markenzeichen“ für die Musik der Norweger gibt, dann sind es Lieder, die sich langsam entwickeln und steigern. Dabei wirken diese Stücke zum Teil fast schon hypnotisierend, da ein Thema redundant wiederholt und in diesen Zyklen nur leicht variiert wird. Zeit scheint dabei keine Rolle zu spielen, denn Motorpsycho geben den Titeln genau diese sich zu entwickeln und mittels vieler Wiederholungen ihre ganz eigene, fesselnde Wirkung zu entfalten. All dies bekommt man auf „N.O.X.“ in Perfektion serviert – zusammen allerdings auch mit eher sphärischen Abschnitten, die Platz zum Luftholen lassen. So klingt Progressive Rock zu Beginn des dritten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert.

Und die restlichen acht Lieder, von denen sich vier vor und vier nach diesem zentralen Stück auf „The All Is One“ befinden? Diese Nummern decken viele Genres des Rock ab, streifen sogar mal den Folk, bewegen sich im Alternative Rock und münden zum Teil ebenso wieder im Progressive Rock. Die Musik klingt jetzt zumeist entspannter, immer wieder sehr eingängig und oftmals konventioneller, wenn sich Motorpsycho nämlich im Alternative Rock bewegen. Spannend und gelungen klingt dies ebenso, vielleicht nicht ganz so intensiv wie in den fünf „N.O.X.“-Abschnitten, hörenswert allerdings allemal.

Fazit: Wer Motorpsycho für ihre ausufernden und sich entwickelnden Lieder liebt, die oder der werden auf „The All Is One“ definitiv fündig werden. Hypnotisierend und progressiv lädt auf dem Album vor allen Dingen das zentrale Stück „N.O.X.“ dazu ein, ganz tief in diese Musik einzutauchen und sich fallen zu lassen. Da sich auch die  restlichen Lieder lohnen gehört zu werden, ist „The All Is One“ eine klare Empfehlung für alle Motorpsycho-Fans und all jene, die gerne mal abseits der Charts Musik hören und den Rock lieben. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: N.O.X. II: Ouroboros, N.O.X. IV: Night Of Pan