Änglagård – Viljans Öga
Besetzung:
Anna Holmgren – flute, saxophone
Jonas Engdegård – guitar
Thomas Johnson – keyboard, mellotron, hammond organ
Johan Brand – bass
Mattias Olsson – drums
Label: Änglagård Records
Erscheinungsdatum: 2012
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Ur Vilande (15:44)
2. Sorgmantel (12:07)
3. Snårdom (16:14)
4. Längtans Klocka (13:18)
Gesamtspielzeit: 57:30
Ganze achtzehn Jahre hat es also gedauert, bis die schwedische Progressive Rockband Änglagård ein neues Album herausbrachte. Selbstverständlich existierte die Band in den Jahren dazwischen nicht mehr und reformierte sich erst wieder etwa zwei Jahre vor der Veröffentlichung von „Viljans Öga“, dem dritten Studioalbum der Schweden. Es hatte einige Umbesetzungen gegeben und achtzehn Jahre sind natürlich eine sehr lange Zeit. Ob die Musik, dieser grandiosen Band der 90er Jahre immer noch so überzeugend sein konnte, wie auf den ersten beiden Studioalben? Nun, man legt die CD in den Spieler ein, dreht den Lautstärkeregler ordentlich auf und lauscht. Dann passiert es, man ist überrascht, denn man hört immer noch Änglagård-Musik wie vor achtzehn Jahren. Die Zeit scheint still gestanden zu sein. Allerdings ist „Viljans Öga“ keinesfalls Stillstand, „Viljans Öga“ ist ein weiteres Kapitel in der Diskographie der Schweden und erneut ein sehr gutes Kapitel. Ich möchte hier sogar noch einen Schritt weitergehen. Mit „Viljans Öga“ ist Änglagård das beste Comeback gelungen, welches jemals einer Musikerin, einem Musiker oder einer Band gelungen ist.
All das, was diese Art des Progressive Rock bisher ausgezeichnet hat, das wurde auch auf „Viljans Öga“ verwirklicht. Hier finden sich die wunderschönen melodiösen Passagen, genauso wie die frickeligen und fordernden Abschnitte. Vielleicht ist „Viljans Öga“ nicht immer ganz so eingängig, wie es noch „Epilog“ war, das schmälert allerdings nur wenig den Hörgenuss. Das dritte Studioalbum der Schweden ist genau solch eine musikalische Reise, wie es auch die beiden vorherigen Platten waren. Man wird eingefangen von lieblichen und harmonischen Tönen, hochgehoben in immer größere Höhen, plötzlich scheint sich alles im freien Fall zu befinden, jedoch wird man weich aufgefangen, erneut eingebettet in wunderschönen Harmonien.
Mal steht die Querflöte der Anna Holmgren im Vordergrund, dann ist es wieder das Keyboard, dann die Orgel, dann die Gitarre. Jedem Instrument wird seine Rolle zugewiesen, die die Musiker bestens auszufüllen verstehen. Alles wirkt, alles klingt und ist immer spannend. Überhaupt, wo kann man heutzutage noch ein Mellotron in der Musik hören? Da kommen dann unweigerlich Assoziationen zur Musik der 70er Jahre auf. Auch wenn die Musik von Änglagård durchaus aktuell klingt, so schwebt das Wort „retro“ doch immer ein wenig mit durch den Raum, wenn man „Viljans Öga“ einlegt. Nostalgie kann allerdings wahrlich jede Menge Spaß machen.
Fazit: „Viljans Öga“ ist wie „Epilog“ eine reine Instrumentalplatte. Wer dieses kennt und begeistert war, der wird ebenfalls von „Viljans Öga“ begeistert sein. Wer mit dem Vorgänger nichts anzufangen wusste, wird hier dieselben Schwierigkeiten haben. Änglagård zelebrieren auf „Viljans Öga“ Progressive Rock der Extraklasse. Musik, die es niemals im Radio zu hören gibt, Musik die wahrlich nicht immer einfach ist, Musik die unglaublich facetten- und abwechslungsreich ist. Musik zum Genießen eben. Dreizehn Punkte.
Anspieltipps: Ur Vilande
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