Freitag, 25. Februar 2022

D’Virgilio, Morse & Jennings – Troika

 





Besetzung:

Nick D’Virgilio
Neal Morse
Ross Jennings




Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Pop, Rock, Folk


Trackliste:

1. Everything I Am (5:41)
2. Julia (6:07)
3. You Set My Soul On Fire (3:22)
4. One Time Less (4:53)
5. Another Trip Around The Sun (4:39)
6. A Change Is Gonna Come (4:24)
7. If I Could (4:03)
8. King For A Day (5:48)
9. Second Hand Sons (4:43)
10. My Guardian (3:43)
11. What You Leave Behind (4:16)

Gesamtspieldauer: 51:43



Nein, mit Progressive Rock hat das nichts zu tun, was die Herren Nick D‘Virgilio (Big Big Train, Ex-Spock‘s Beard), Neal Morse (Transatlantic, Neal Morse Band, Ex-Spock‘s Beard) und Ross Jennings (Haken, Novena) auf dem Debutalbum ihres neuen Nebenprojekts unter dem Titel „Troika“ veröffentlichen.

Initiiert wurde die Idee zu diesem Album von Neal Morse, der im Jahr 2020 während der Pandemie einige Lieder schrieb, die so gar nicht zu seinen bisherigen Bandprojekten passen wollten. So schrieb er Ross Jennings an und erklärte ihm seine neue musikalische Idee zu einem Album, welches überwiegend aus akustischen Tracks bestehen sollte, die mit mehrstimmigen Gesangsharmonien unterlegt werden würden. Jennings sagte sofort zu, genau wie Nick D’Virgilio, den Morse natürlich bestens von der gemeinsamen Zeit mit Spock’s Beard her kannte. Doch nicht nur Neal Morse steuerte Ideen zu den Liedern bei, auch Jennings und D’Virgilio beteiligten sich hier und ließen Kompositionen mit einfließen, sodass der Titel des Albums „Troika“ diesbezüglich durchaus seine Berechtigung hat.

Nun, auf „Troika“ hört man Musik, die hauptsächlich mit akustischen Instrumenten eingespielt wurde – Ausnahmen bestätigen hier wieder einmal die Regel, denn in die zweite Hälfte des Albums verirrt sich dann doch auch mal ein Rocker. Angefüllt wurden diese Titel mit sehr schön arrangierten Gesangsharmonien, die wohl auch nicht ganz überraschend an jene von Crosby, Stills und Nash erinnern. Auch wechseln sich die drei Musiker beim Leadgesang ab, was das Album zusätzlich auflockert. Neu klingen die Ideen dabei fraglos nicht, doch wurden Ideen der Siebziger Jahre durchaus überzeugend in die Zwanziger Jahres dieses Jahrhunderts transferiert. Folkige Einschlüsse sind hier zu hören genau wie Westcoast-Einflüsse, Pop und Rock. Die Melodien klingen eingängig, doch das einzig experimentelle an dieser Musik ist, dass die drei Musiker sich hier auf ein Terrain wagen, welches sie bisher noch nicht so mit dieser Konsequenz betreten hatten.

Hörerinnen und Hörer, die Haken-, Spock’s Beard-, Big Big Train- oder Transatlantic-Musik lieben und diese auch auf „Trioka“ aufgrund der Namen der mitwirkenden Musiker erwarten, werden sicherlich mit diesem Album überrascht, wenn nicht gar enttäuscht werden. Das „Progressivste“ auf „Troika“ sind nämlich die Gesangsharmonien gegen Ende des Liedes „Another Trip Around The Sun“, die mich beim ersten Hören ganz leicht an die Vokalakrobatik von Gentle Giant erinnerten – allerdings nur ganz leicht. Ansonsten klingt die Musik auf „Troika“ nett und tut niemandem weh.

Fazit: „Troika“ ist ein unaufgeregtes, hauptsächlich akustisch eingespieltes Album geworden, welches von seinen Vokalharmonien lebt, die die drei Musiker wirklich gelungen umsetzen. Mit Progressive Rock hat das wenig zu tun, von daher bewerte ich dieses Album auch nicht, da es nur aufgrund der Namen der Musiker auf diesen Seiten auftaucht. Der Vollständigkeit halber sei es aber immerhin erwähnt. Acht Punkte.

Anspieltipps: King For A Day, What You Leave Behind