Sonntag, 15. März 2020

Psychotic Waltz – The God-Shaped Void




Psychotic Waltz – The God-Shaped Void


Besetzung:

Dan Rock – guitars, keyboards
Devon Graves – vocals, flute, keyboards, additional guitar on “Demystified”
Ward Evans – bass
Norman Leggio – drums
Brian McAlpin – guitars, keyboards


Gastmusiker:

Genia Lackey – additional keyboards on “The Fallen”


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Rock, Metal, Progressive Metal


Trackliste:

1. Devils And Angels (6:29)
2. Stranded (4:49)
3. Back To Black (3:52)
4. All The Bad Men (3:59)
5. The Fallen (5:49)
6. While The Spiders Spin (5:49)
7. Pull The String (4:54)
8. Demystified (5:12)
9. Season Of The Swarm (5:57)
9. Sisters Of The Dawn (6:41)
10. In The Silence (5:16)

Gesamtspieldauer: 58:47



Am 1. Juli 1996 hatte die US-amerikanische Progressive Metal Band Psychotic Waltz mit „Bleeding“ ihr viertes und für lange Zeit letztes Studioalbum veröffentlicht. Am 14. Februar 2020, knappe 24 Jahre später, erscheint nun mit „The God-Shaped Void“ das nicht mehr für möglich gehaltene fünfte Studioalbum von Psychotic Waltz auf dem Plattenlabel InsideOut Music. „The God-Shaped Void“ bedeutet auf Deutsch „Die gottgeformte Leere“ oder „Das gottgestaltete Nichts“, doch Leere kommt beim Hören des Albums keineswegs auf. Und das Album ist auch kein „Nichts“ in der Diskographie von Psychotic Waltz und schon gar keines in der heutigen Musiklandschaft.

Aufgenommen haben Psychotic Waltz das Album in derselben Besetzung, mit der sie auch schon die erste Scheibe „A Social Grace“ im Jahr 1990 eingespielt haben. Damals wie heute besteht die Band damit aus Sänger, Flötist und Keyboarder Devon Graves, der auch mal „Buddy Lackey“ genannt wird. Mit dabei sind ebenfalls wieder die Gitarristen Dan Rock und Brian McAlpin, Bassist Ward Evans sowie Schlagzeuger Norman Leggio. Schon cool, wenn man auch nach dreißig Jahren immer noch zusammenfindet.

Auf „The God-Shaped Void“ hört man kraftvollen Rock bis Metal, der manchmal immer noch diesen gewissen progressiven Charakter aufweist. Abwechslungsreich klingt sie, die Musik von Psychotic Waltz auf ihrem fünften Album. Dieses Spiel mit „laut“ und leise“, den Intensitäten und Atmosphären, darauf verstehen sich die Musiker immer noch bestens. Geradlinig verläuft die Musik von Psychotic Waltz sowieso selten. Immer wieder hört man überraschende Wendungen, was neben diesen Stimmungsvariationen zusätzlich zum progressiven Eindruck der Musik beiträgt. Als Beispiel seien hier die Lieder „The Fallen“ und „Demystified“ erwähnt, welche auf knappen sechs Minuten jeweils die ganze Bandbreite der Musik von Psychotic Waltz enthalten.

„The God-Shaped Void“ überzeugt auch durch das Gespür der Band für die eingängige Melodie, für die Harmonie, die sich im Ohr verfängt. Die Musik packt einen schnell, spätestens nach dem zweiten oder dritten Mal des Hörens scheint man auf vertraute Freunde zu treffen, die einen schon sehr viel länger begleiten. Von daher ist es auch sehr schwer die Höhepunkte dieses Albums zu benennen. Zum einen hat da jede und jeder einen anderen Favoriten, zum anderen wachsen alle Lieder auch mit jedem weiteren Durchlauf. Das macht schon sehr viel Spaß, diese Scheibe immer wieder neu zu entdecken. Auch soll an dieser Stelle der überzeugend arrangierte und sehr schön abgestimmte mehrstimmige Gesang nicht unerwähnt bleiben. Psychotic Waltz machen auch im Jahr 2020 keine 08/15-Musik, sondern präsentieren ihren Fans auf „The God-Shaped Void“ durchdachte und packende Musik, die dabei keineswegs konstruiert klingt und viele Ideen beinhaltet, die klasse umgesetzt wurden.

Fazit: Psychotic Waltz können es noch. Auch 24 Jahre nach ihrem letzten Lebenszeichen in Form eines neuen Albums erschaffen die US-Amerikaner noch gute und packende Musik. Natürlich wird auf „The God-Shaped Void“ kein neues Musikgenre geboren. Doch das, was hier zu hören ist, überzeugt und weckt auch Erinnerungen an Musik, die bald ein Vierteljahrhundert in der Vergangenheit entstand. Na und ein bisschen Sentimentalität schwingt beim Hören, Genießen und Empfinden der Musik von Psychotic Waltz auf ihrem neuen Album sicherlich auch mit. Macht ja nichts. Klingt eben einfach cool, gut und ganz schnell vertraut. Elf Punkte.

Anspieltipps: Stranded, The Fallen, Demystified