Wovenhand – Consider The Birds
Besetzung:
David Eugene Edwards – guitar, vocals, percussion
Daniel McMahon – piano
Ordy Garrison – drums
Shane Trost – bass
Label: Glitterhouse Records
Erscheinungsdatum: 2004
Stil: ArtPop, Post Rock, Alternative Country, NeoFolk
Trackliste:
1. Sparrow Falls (4:45)
2. Bleary Eyed Duty (4:30)
3. To Make A Ring (4:34)
4. Off The Cuff (3:32)
5. Chest Of Drawers (3:53)
6. Oil On Panel (5:36)
7. The Speaking Hands (4:01)
8. Down In Yon Forest (3:08)
9. Tin Finger (3:54)
10. Into The Piano (3:39)
Gesamtspieldauer: 41:32
Definitiv muss man sich in dieses zweite „offizielle“ Album von Wovenhand erst einhören. Lediglich der Opener „Sparrow Falls“ wirkt gleich zu Beginn und es scheint fast so, als ob alle weiteren Verknüpfungen im Gehirn erst freigeschaltet werden müssten, damit man diese Art der Musik auch zu schätzen weiß. Dass David Eugene Edwards religiöse Botschaften an seine Hörer sendet ist nichts Neues, hier auf diesem 2004 veröffentlichten Album klingt das allerdings alles so unglaublich verzweifelt, mitunter auch anklagend, ein wenig verstörend und weitab von jeglicher Stimmungsaufhellung, Lichtjahre entfernt von diesem berühmten hellen Streifen am Horizont.
Mit jedem Durchgang der Platte werden die Melodiebögen jedoch vertrauter, wenn auch nicht fröhlicher. Jedoch erschließt sich diese traurige Schönheit der Stücke dem Hörer nach und nach und auch dieser verzweifelte Gesang Edwards‘ wird vertrauter und passender. Der Stilwechsel von 16 Horsepower zu Wovenhand war nun vollständig vollzogen. Diese Mixtur von 16 Horsepower, bestehend aus aufbauenden und dann wieder fast schon marode klingenden Titeln ist nun der abgrundtiefen Verzweiflung gewichen, wobei dieser „marode Touch“ noch deutlicher zu Tage tritt. Dies überraschenderweise eingedenk der Tatsache, dass David Eugene Edwards seinen Hörern hier von Gott und Jesus Christus berichten will. Es scheint so, als ob Edwards seine Hörer musikalisch dadurch von seinem Glauben zu überzeugen versucht, indem er nicht versucht Hoffnung zu verbreiten, sondern eher auf die „Angst vor der Hölle“ setzt.
Wer sich darauf einlassen kann, der bekommt hier die Möglichkeit eine ganze Menge zu entdecken, allerdings wie bereits erwähnt, erst nach mehreren Durchgängen, denn vieles erschließt sich dem Hörer nicht sofort. Man kann durchaus in dieser Musik aufgehen, denn einige klasse Titel haben sich auf „Consider The Birds“ versammelt. Da ist das bereits erwähnte „Sparrow Falls“, das überaus intensive und traurige „Bleary Eyed Duty“, der zarte und verletzlich klingende, hauptsächlich nur mit der Akustik-Gitarre instrumentierte Titel „Chest Of Drawers“ oder „Oil On Panel“, ein Lied welches erneut so wunderschön traurig klingt.
Nun, die Liste liesse sich fortsetzen, denn auch die nächsten Titel verfügen über diese ergreifende Intensität, die immer auf den Gefühlen der Verzweiflung und Traurigkeit zu basieren scheint. Kaum vorstellbar, dass man sich dies an einem schönen und sonnigen Sommertag anhört – obwohl, vielleicht ist das gerade der Weg, um einigermaßen gesund aus der Sache herauszukommen.
Fazit: Ein sehr dichtes und verzweifeltes Album ist „Consider The Birds“ geworden. Sehr intensiv und nach mehrmaligem Hören zudem überaus melodisch. Wenn jemand auch mit den Texten leben kann, dann ist das genau die Musik, um sich den Blues abzuholen und seinen traurigen Gedanken nachzuhängen. Sicherlich nicht für jeden geeignet, aber diesem Album wohnt schon etwas Besonderes inne, auch wenn das nicht ganz leicht zu packen ist. Elf Punkte.
Anspieltipps: Sparrow Falls, Oil On Panel, Down In Yon Forest