Montag, 8. Januar 2018

Grobschnitt – Grobschnitt




Grobschnitt – Grobschnitt


Besetzung:

Joachim H. Ehrig (Eroc) – drums, percussion, electronic effects
Axel Harlos (Felix) – drums, percussion
Stefan Danielak – vocals, rhythm guitar
Bernhard Uhlemann (Baer) – bass, flute, percussion
Gerd Otto Kühn (Lupo) – lead guitar
Hermann Quetting (Quecksilber) – organ, piano, spinet, percussion


Label: Metronome – Brain


Erscheinungsdatum: 1972


Stil: Progressive Rock, Krautrock


Trackliste:

1. Symphony (13:47)
2. Travelling (6:49)
3. Wonderful Music (3:41)
4. Sun Trip (Am Ölberg) (2:33)
5. Sun Trip (On The Way) (4:08)
6. Sun Trip (Battlefield) (5:42)
7. Sun Trip (New Era) (5:19)


Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung von 2015:

8. About My Town (Live At THG Aula, Hagen / 1971) (11:00)
9. Another Symphony (Live At Städtischen Gymnasium, Gütersloh / 1977) (26:05)

Gesamtspieldauer: 1:19:08




Wenn man gut gemachten Progressive Rock aus deutschen Landen hören möchte, den die Engländer etwas abwertend auch mit Krautrock umschreiben, dann liegt man bei der Hagener Band Grobschnitt genau richtig. Dies gilt bereits für ihre erste Scheibe, die selbstbetitelt im Jahr 1972 auf dem Label Metronome veröffentlicht worden ist. Auf „Grobschnitt“ von Grobschnitt hört man melodiösen, abwechslungsreichen und spannenden Progressive Rock, der mitunter auch humoristische Züge aufweist.

Das Album beginnt mit dem Stück „Symphony“, einem, wenn nicht dem Höhepunkt der ganzen Platte. Auf knapp vierzehn Minuten zeigen die sechs Musiker von Grobschnitt hier, wie abwechslungsreich Progressive Rock klingen kann. Auf „Symphony“ gibt es die ruhigen und sanften Passagen, neben den treibenderen Abschnitten. Laute und leise musikalische Stellen, egal welchen Pegel man auf seiner Anlage eingestellt hat. Über allem schwebt dabei die Eingängigkeit der Musik, die immer ins Ohr geht. Durch die vielen Themenwechsel bleibt es immer spannend, gleichzeitig passt alles perfekt zusammen, scheint genau so und keineswegs anders zusammen zu gehören.

Die folgenden Nummern „Travelling“ und „Wonderful Music“ spielen ebenfalls mit Atmosphären und Stimmungen. „Travelling“ ist rockiger geraten, triebt den Beat nach vorne. Die E-Gitarre steht hier ganz klar im Mittelpunkt des Stücks, jault und windet sich von einem Solo zum nächsten. „Wonderful Music“ ist eine Melange aus Flöte und akustischer Gitarre, die ziemlich fröhlich und locker klingt. Wenn dann auch noch der Gesang einsetzt, erinnert das Lied etwas an mittelalterliche Klänge, ohne jedoch völlig in dieses Genre einzutauchen. Es folgt das aus vier Teilen zusammengesetzte „Sun Trip“. Eine kleine psychedelische Achterbahnfahrt, gespickt mit schönen Melodien, anderen, sphärischen Abschnitten und einigem Klamauk in Form von Wortbeiträgen. Am überzeugendsten klingt hierbei der dritte Teil „Battlefield“. Sehr zarte, zumeist sphärische Musik, die sich nochmals deutlich stark vom Rest der Platte unterschiedet.

Der remasterten Wiederveröffentlichung des Albums aus dem Jahr 2015 wurden noch zwei Bonus Tracks hinzugemischt. Zum einen handelt ist dabei um das Stück „About My Town“, 1971 live eingespielt und fast schon jazzig klingend. Die zweite Zugabe heißt „Another Symphony“, wurde im Jahr 1977 im Städtischen Gymnasium von Gütersloh live aufgenommen und enthält auf über 26 Minuten ebenfalls die für Grobschnitt so typische Mischung aus tollem Progressive Rock, gepaart mit Klamauk in Form von fast sinnfreien Worteinlagen oder Chorarrangements. Beide Live-Einspielungen verfügen über eine ausgezeichnete Soundqualität und werten das Album nochmals auf.

Fazit: Wer auf Progressive Rock steht, sollte auch mit diesem ersten Grobschnitt-Album seine Freude haben. Die Musik ist abwechslungsreich, geht ins Ohr und unterhält bestens. Jede Menge wunderschöne Stellen gibt es hier zu erhören und auch die beiden Live-Zugaben können überzeugen und bieten einen Mehrwert. Ein wahrlich gelungenes Debut-Album der Hagener Band, randvoll mit Progressive Rock oder Krautrock, wie immer man das Ganze auch umschreiben möchte. Elf Punkte.

Anspieltipps: Symphony