Haindling – Haindling
Besetzung:
Hans-Jürgen Buchner – Gesang, Klavier, Gitarre, Saxophon, Tuba und vieles andere mehr
Gastmusiker:
Ulrike Böglmüller – Stimme
Heinz-Josef Braun – Bass, Tuba
Michael Braun – Saxophon, Trompete, Tenorhorn, Keyboard, Percussion, Gesang
Peter Enderlein – Schlagzeug, Perkussion
Rainer Kürvers – Keyboards, Tenorhorn
Roald Raschner – Klavier, Keyboards, Gitarre, Gesang
Jutta Schröder – Geige
Bärbel Amann – Cello
Miyabi Sudo – Flügel
Label: BMG Ariola
Erscheinungsdatum: 1993
Stil: Popmusik mit Volksmusikanleihen
Trackliste:
1. Noch in der Umlaufbahn (4:56)
2. Leit hoit's z'samm (2:57)
3. Er hod graucht (3:02)
4. Neuländer (2:48)
5. Hau Ruck (3:09)
6. Ich hab vergessen, daß ich so vergeßlich bin (4:10)
7. Bulldog mit Schuß (1:08)
8. Harakiri nach Karaoke (3:11)
9. Vergelt's Gott (3:14)
10. Madame Bäurin (8:01)
11. Eins, zwei, drei (2:58)
12. 20 Prozent (3:51)
Gesamtspieldauer: 43:25
Zwei Jahre nach dem etwas enttäuschenden „7“, veröffentlichte Hans Jürgen Buchner 1993 das siebte Studioalbum seines „Projektes“ Haindling, welches er kurzerhand ebenfalls mit Haindling betitelte. Und dieses Mal gab es eine Neuerung zu bestaunen, wenn man in die Credits sieht. Auf Haindling hat Hans Jürgen Buchner nicht mehr fast im Alleingang alle Musikinstrumente eingespielt. Nein, auf diesem Album hat er erstmals eine Band um sich geschart, die ihn allerdings bei Liveauftritten schon länger unterstütze.
Womit wir bei der Musik wären, die dieses Mal wieder deutlich besser gelungen ist, als noch auf dem Vorgänger. Hier auf der siebten Platte gibt es sie wieder, die tollen Melodien und witzigen Texte, der erhobene Zeigefinger ist auch nicht mehr vorhanden. Das Album wird eröffnet mit der wirklich tollen Instrumentalnummer „Noch in der Umlaufbahn“. Hier klingt alles und hier stimmt alles. Von den Streichern bis zur Perkussion. Dazu gibt es eine schöne Melodie, die einfach Spaß macht.
„Leit hoit’s z’samm“ klingt nach bayerischer Musik und kann vor allem im Instrumentalteil punkten. Und dann folgt wieder so ein Lied, wie es wohl nur Hans Jürgen Buchner schreiben kann „Er hod graucht“. Man muss natürlich etwas mit dem Humor des Niederbayern anfangen können. Wem das gelingt, der hat bei jedem Hören dieses Stücks ein Lächeln auf den Lippen. „Neuländer“ ist eine sehr schöne Instrumentalnummer, welche deutlich von der Bläserfraktion beherrscht wird. Bei „Hau Ruck“ wird es anschließend deutlich hektischer und vom Gesang, Melodie und Instrumentierung wieder überaus bayrisch.
„Ich hab vergessen, daß ich so vergesslich bin“ beginnt mit sanften Pianoklängen und wirkt zu Beginn sehr getragen, aber schön getragen. Im weiteren Verlauf verliert das Lied jedoch ein wenig den zu Beginn aufgebauten Zauber und wird deutlich langweiliger. Bei dem kurzen „Bulldog mit Schuß“ gibt ein Trecker den Takt vor und wird vom Piano unterstützt - klasse gemacht. Dies trifft leider weniger auf „Harakiri nach Karaoke“ zu. Irgendwie nervt die Nummer ein wenig, ist nicht besonders melodiös und auch sonst nichts Besonderes.
Dieses "Besondere" besitzt allerdings im Anschluss das Lied „Vergelt’s Gott“. Spannende und etwas mystische Melodieführung mit immer wieder eingestreuten bayerischen Klängen. Aber nicht das ist das Außergewöhnliche an diesem Titel. Das wirklich Bemerkenswerte ist der Text. Der ist so etwas von skurril. Ein Meisterwerk. Auf diese Idee der Geschichte mit dem Dirndl muss man erst mal kommen. Genial.
„Madame Bäurin“ ist dann ein Stück, welches für den gleichnamigen Film geschrieben wurde. Es klingt ein wenig so, als ob hier einfach Teile, die manchmal gar nicht zusammenpassen wollen, aneinandergehängt wurden. Diese einzelnen Parts sind allerdings durchaus hörenswert. Auf eine bestimmte Stimmung kann man sich dabei jedoch nicht einstellen. „Eins, zwei, drei“ stammt ebenfalls aus dem Film „Madame Bäurin“ und klingt wie eine bayerische Volksweise. Beschlossen wird das Album durch „20 Prozent“. Schräge Bläsertöne erwarten einen zuerst, dann folgt ein ebenso schräger Klavierpart, auf dem Hans Jürgen Buchner zunächst ein wenig über das Gehirn referiert. Dann entwickelt sich eine sehr ruhige Pianonummer daraus, die in etwas Wortakrobatik und schließlich in viel Perkussion mit Bläsern übergeht. Was man nicht alles in knapp vier Minuten packen kann.
Fazit: Das ist Haindling mit Haindling eine deutliche Steigerung zum vorherigen Album gelungen. Die Melodien packen wieder deutlich mehr und dieser schlagereske Touch ist nicht mehr wahrzunehmen. Dazu gesellt sich der Witz der Texte und fertig ist das Album, welches nun wieder neun Punkte verdient hat.
Anspieltipps: Noch in der Umlaufbahn, Er hod graucht, Neuländer, Bulldog mit Schuß, Vergelt's Gott, Madame Bäurin