Donnerstag, 25. Oktober 2018

SeelenWalzer – totgeglaubt




SeelenWalzer – totgeglaubt


Besetzung:

Alexander Schmied – Gesang
Andy Classen – Gitarre & Gesang
Sanjai Shah Hauschild – Schlagzeug & Percussion
Gernot Leinert – Bass


Gastmusiker:

Sabina Classen – Gesang
Christopher Peel – Akkordeon & Tasteninstrumente
Jürgen Pischke – Trompete
Thomas Kunst – Didgeridoo
Crooked Cherub Children’s Choir – Kinderchor
Kein Lieber Herr Gesangsverein – Männerchor


Label: Eigenvertrieb


Erscheinungsdatum: 2018


Stil: Neue Deutsche Härte


Trackliste:

1. Hereinspaziert (1:06)
2. Gott ist tot (3:45)
3. Seelenwalzer (3:19)
4. Grabesstille (4:27)
5. Das Weib ist tot (3:45)
6. Meeresblut (2:58)
7. Ihr Kinderlein kommet (3:23)
8. Freund Tod (3:13)
9. Seele in Scherben (2:39)
10. Veganerlied (2:33)
11. Kinderkrieger (3:41)
12. Falscher Freund (3:23)
13. Ein Dorf (2:49)
14. Totgeglaubt (3:18)
15. Der Feind sind wir (3:52)
16. Ich würd‘ so gern nach Hause gehen (2:30)

Gesamtspieldauer: 50:47



SeelenWalzer ist die Nachfolger-Band – oder sollte man lieber sagen die „Wiederauferstehung“? – der Band Richthofen, die in den Jahren 1997 bis 1999 im Genre der Neuen Deutschen Härte aktiv war und in dieser Zeit zwei Studio-Alben veröffentlichte. Das erste Album der Band Richthofen, die von Andy Classen und Dirk Weiss gegründet worden war, hieß Seelenwalzer. Unter diesem Namen wurde nun am 30.März 2018 ein neues Album mit dem Titel „totgeglaubt“ veröffentlicht. Sowohl Bandname als auch Albumtitel – mehr Bezug zu Richthofen geht kaum.

Die Musik von SeelenWalzer ist definitiv gewöhnungsbedürftig. Dabei klingt das Ganze sogar an mancher Stelle fast eingängig und interessant. Doch auf die Dauer, über die ganze Länge eines Albums hinweg, benötigt man sehr viel innerliche Toleranz und Ausdauer, das zu Hörende auch wirklich durchzuhören. Das liegt zum einen am Gesang, der sehr gewollt martialisch klingt. Ein Sprechgesang, der zum Teil auch an längst vergangene deutsche Zeiten erinnert und da in gefährlichen Wässern fischt und so zum Beispiel für US-Amerikaner „typisch“ Deutsch klingt, wie mir bestätigt wurde – ist er aber nicht. Sicherlich ist dies auch ein Stilmittel, welches auf diese Weise durchaus mal interessant klingen kann. Jedoch durchgängig und unablässig diese Stimme zu hören das ist wahrlich schwer zu ertragen. Auf die Texte möchte ich dabei gar nicht eingehen, Geschmäcker sind eben verschieden und manche mögen es eben gern morbid.

Die Musik ist dabei durchaus auch abwechslungsreich, wie nicht nur die Instrumentierung durch den Einsatz von Bläsern und Chören zusätzlich unterstreicht. Die Gesamtstimmung der Lieder wird dann allerdings durch diese meist monotone Singerei, die eher mit Sprechgesang zu umschreiben ist, zerstört. Dabei macht Alexander Schmied das gar nicht mal schlecht, nur eben ununterbrochen diesen Gesang zu „genießen“ ist ein Problem. Man hört auf „totgeglaubt“ allerdings nicht nur knallharten Rock der Neuen Deutschen Härte, sondern durchaus auch mal andere Töne, die das Album musikalisch aufwerten. Von daher wären einige schöne und interessante Ansätze vorhanden.

Fazit: SeelenWalzer machen keine Musik für Weicheier, Pop-Freunde, Mainstream-Versteher, die meisten Frauen und für Leute, die zwar Experimente mögen, jedoch diese auch variiert sehen wollen. Wer dagegen auf düstere und martialische Neue Deutsche Härte in oftmals kompromissloser Form steht, die oder der wird „totgeglaubt“ mögen. Und diese Hörerinnen und vor allen Dingen Hörer gibt es. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Grabesstille, Das Weib ist tot, Meeresblut, Ihr Kinderlein kommet