Sonntag, 11. Oktober 2020

Bon Jovi – 2020




Bon Jovi – 2020


Besetzung:

Jon Bon Jovi – lead vocals, acoustic guitar
Phil X – lead guitar, backing vocals
Hugh McDonald – bass
Tico Torres – drums
David Bryan – keyboards, piano, backing vocals


Gastmusiker:

John Shanks – rhythm guitar, backing vocals
Everett Bradley – percussion, backing vocals


Label: Island Records


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Rock


Trackliste:

1. Limitless (3:41)
2. Do What You Can (4:19)
3. American Reckoning (4:41)
4. Beautiful Drug (3:48)
5. Story Of Love (5:49)
6. Let It Rain (4:39)
7. Lower The Flag (4:55)
8. Blood In The Water (5:57)
9. Brothers In Arms (4:12)
10. Unbroken (6:07)

Gesamtspieldauer: 48:14



Manchmal überrascht mich Musik immer noch. So geschehen gerade in den letzten Tagen, als ich mir immer wieder das neue Album von Bon Jovi anhörte. Jon Bon Jovi begleitet mich bereits über einige Jahrzehnte musikalisch durch mein Leben. Da gab es einige Höhepunkte, die dieses Leben musikalisch bereicherten, aber auch einige Veröffentlichungen, die mehr oder weniger anbiedernd oder gar belanglos klangen. Nun also das neue Album des John Francis Bongiovi Jr. wie er mit vollem Namen heißt, und seiner Band. Kurz und prägnant wurde die neue Veröffentlichung – die fünfzehnte übrigens seit 1984 – mit „2020“ benannt. Nach einem Jahr also, in dem nichts mehr so zu sein scheint, wie es zuvor war. Es gibt dementsprechend viel zu erzählen.

Und genau das machen Bon Jovi auf „2020“, sie erzählen Geschichten, zeigen Missstände auf, ohne dabei den Fehler zu begehen mit dem erhobenen Zeigefinger dazustehen. Da werden die aktuellen Zustände in den USA thematisiert, es geht um Flüchtlinge an den Grenzen, um Amokläufe in den USA, um posttraumatische Belastungsstörungen bei US-Veteranen, um die Liebe in Familien. Alles sehr bewegende Themen und ebenso bewegend ist zum Teil die Musik dazu. Diese wirkt in keiner Phase schmalzig, sondern sehr viel eher melancholisch, nachdenklich und auch traurig – sehr passend zum Cover des Albums. Beispielhaft hierfür stehen die Lieder „Story Of Love“ oder das großartige „Lower The Flag“ welches textlich die oben erwähnten Amokläufe beinhaltet.

Insgesamt ist „2020“ inhaltlich gewiss ein sehr nachdenkliches Album geworden, musikalisch klingt es dagegen sogar durchaus ausgewogen. Den etwas sanfteren Nummern stehen mit den Liedern „Limitless“, „Do What You Can“, „Beautiful Drug“, „Let It Rain“ sowie „Brothers In Arms“ rockige Lieder gegenüber, die auch gut grooven. Diese Mischung macht „2020“ noch ein wenig interessanter, abwechslungsreicher und auch spannender.

Die einzelnen Titel gehen dabei gut ins Ohr und sie scheinen mit jedem weiteren Durchlauf noch im Ohr wachsen, werden dann zu Freunden und Begleitern, auf die man gerne erneut trifft. Eingängigkeit war schon immer ein zentraler Punkt in der Musik von Bon Jovi, auf „2020“ ist dies nicht anders. Höhepunkte wird sicherlich jede und jeder für sich selbst entdecken, das ist und bleibt Geschmackssache. In meinem Fall sind es die Lieder „American Reckoning“, „Lower The Flag“ und das sich so wunderbar steigernde „Unbroken“, ein Lied, welches man bereits im Jahr 2019 hören konnte, da es für den in jenem Jahr veröffentlichten Film „To Be Of Service“ geschrieben wurde.

Fazit: „2020“ geht ins Ohr und es behandelt glücklicherweise eben nicht zum tausendsten Mal das Thema der „Liebe“, sondern erzählt Geschichten über aktuelle Themen, die viele Menschen auf dieser Welt betreffen und auch bewegen. Diese werden in überzeugender Art und Weise, musikalisch wie textlich wiedergegeben. Der Rock pendelt zwischen sanfteren Nummern und schnelleren Titeln, sorgt dadurch musikalisch für Abwechslung. Somit ist „2020“ ein schönes und gutes Album von Bon Jovi geworden, das sich lohnt, gehört zu werden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: American Reckoning, Lower The Flag, Unbroken