Donnerstag, 27. August 2020

Tim Bowness – Late Night Laments




Tim Bowness – Late Night Laments


Besetzung:

Tim Bowness – vocals, backing vocals, synthesizer 2, 9, samples 2, 9, ukuleles 4, effects 2, 6


Gastmusiker:

Brian Hulse – synthesizers, keyboards, guitars, programmed drums, backing vocals 4
Tom Atherton – vibraphone 1, 4, 5, 6, 9
Richard Barbieri – synthersizers and synthesizer solos 3, 7
Evan Carson – drums and percussion 1, 4
Colin Edwin – double bass 4, 5, 9
Alistair Murphy – dianatron 5
Kavus Torabi – glissando guitar and guitar solo 2, backing vocals 4
Melanie Woods – backing vocals 1, 2, 4


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2020


Stil: ArtPop


Trackliste:

1. Northern Rain (4:49)
2. I’m Better Now (3:51)
3. Darkline (3:57)
4. We Caught The Light (3:56)
5. The Hitman Who Missed (3:23)
6. Never A Place (4:41)
7. The Last Getaway (4:55)
8. Hidden Life (5:05)
9. One Last Call (4:14)

Gesamtspieldauer: 38:55




„Late Night Laments“ heißt das bereits sechste Solo-Studioalbum des englischen Musikers Tim Bowness, den man hauptsächlich durch seine Zusammenarbeit mit Steven Wilson kennt. Unter dem Bandnamen No-Man hat Tim Bowness zusammen mit eben jenem Steve Wilson bereits seit 1993 Alben veröffentlicht. Hier auf „Late Night Laments“ zeichnet sich Steven Wilson für den Mix des Albums verantwortlich. Und auch wenn Steven Wilson nicht selbst zur Gitarre greift, so sind mit Richard Barbieri am Synthesizer und Colin Edwin am Bass doch noch ehemalige Porcupine Tree Musiker auch hörbar auf dem Album vertreten.

Nun, „Late Night Laments“ klingt erneut melancholisch und sehr sentimental, fast sogar etwas traurig – dies stellt für ein Tim Bowness Album inzwischen sicherlich keine allzu große Überraschung mehr da. Alle neun Titel der Platte bewegen sich in diesem sehr nachdenklichen klingenden musikalischen Bereich. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Album unter anderem mit “Sammlung stimmungsvoller, atmosphärischer Lieder von großer lyrischer Bandbreite” beworben wird. Das kann man definitiv so unterschreiben. Stimmungsvoll und atmosphärisch dicht klingt alles auf „Late Night Laments“ - jedes einzelne Lied. Dazu sind alle Titel eingängig, erklingen dabei allerdings auch überaus einheitlich und sehr stark aufeinander abgestimmt.

Das hat zum einen natürlich den Vorteil, dass man sich sehr gut auf die Musik des Tim Bowness einstellen und einlassen kann. Einmal darin eingetaucht wird man von stimmungsvollen Klängen umspielt, die die eigene Melancholie oder Sentimentalität bestens zu fördern verstehen. Andererseits klingen diese fast vierzig Minuten leider jedoch auch so einheitlich, dass sie an einem vorbeizuziehen scheinen, ohne dabei allzu große Spuren zu hinterlassen. Jeder Titel erklingt im fast identischen Tempo, jede Nummer transportiert die gleiche Atmosphäre, alles klingt unaufgeregt und  entspannt. Doch so ein paar kleinere Auflockerungen, „Aufregungen“ hätten dem Album dabei sicherlich gut getan.

Somit ist es nicht ganz einfach einen Höhepunkt auf „Late Night Laments“ zu benennen. Ausschläge nach unten gibt es keine, alles verfügt über diese stimmungsvolle Qualität, die Musik innewohnt, die darauf abzielt, das Gefühl anzusprechen. Und der Höhepunkt? Gibt es den doch? Der heißt für mich zumindest „I’m Better Now“. Irgendwie klingt diese Nummer noch ein wenig intensiver und eingängiger und auch spannender.

Fazit: „Late Night Laments“ ist ein stimmungsvolles und atmosphärisch dichtes Album geworden. Wunderbar kann man in die Musik des Tim Bowness eintauchen und sich seinem eigenen Blues hingeben, in Sentimentalität schwelgen oder einfach nur träumen. Allerdings allzu aufregend wird eine Reise mit „Late Night Laments“ definitiv nie werden, dazu ist die Musik des Albums zu einheitlich gehalten. Aber genau diese kleinen „Aufreger“, die hätte ich mir noch für diese Platte gewünscht. Neun Punkte.

Anspieltipps:  I’m Better Now