Gentle Giant – The Power And The Glory
Besetzung:
Derek Shulman – vocals, tenor saxophone
Kerry Minnear – hammond organ, piano, minimoog, clavinet, electric piano, mellotron, marimba, vibraphone, cello, vocals
Ray Shulman – bass, violin, electric violin, acoustic guitar, vocals
Gary Green – electric guitars, acoustic guitars, vocals
John Weathers – drums, tambourine, sleigh bells, cymbals
Label: EMI
Erscheinungsdatum: 1974
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Proclamation (6:47)
2. So Sincere (3:52)
3. Aspirations (4:41)
4. Playing The Game (6:46)
5. Cogs In Cogs (3:08)
6. No God's A Man (4:29)
7. The Face (4:13)
8. Valedictory (3:17)
Gesamtspieldauer: 37:13
Ich weiß genau, warum Gentle Giant nicht so viel Erfolg hatten, wie zum Beispiel Yes, Genesis, Emerson Lake & Palmer, King Crimson – um nur einige Bands des Progressive Rock zu nennen. Es liegt an solch einer Platte wie „The Power And The Glory”, dem sechsten Studioalbum von Gentle Giant aus dem Jahr 1974. Die Musik auf der Platte ist wahrlich, nun sagen wir mal „seltsam“ geraten. Da ist nichts mehr eingängig, obwohl alles doch irgendwie melodiös klingt.
Doch wie kann man zum Beispiel einen Titel wie „So Sincere“ besser umschreiben als mit „seltsam“? Irgendwie komische Gesangslinien, komisches Saxophon, komischer Rest. Alles wirkt abgehackt und man kann sich sicher sein, selbst wenn man diesen Titel tausend Mal hört, wird einem der Zugang immer noch verschlossen sein. Man hört hier keinen Free Jazz oder ähnliches, sondern progressive Rock in seiner stärksten Ausprägung. Kein Wunder dann auch, dass dieses Album bei absoluten Progressive Rock Fans so hoch im Kurs steht.
Trotzdem stößt man als einigermaßen „durchschnittlicher“ Musikkonsument, der dem Progressive Rock trotzdem sehr zugetan ist, hier an seine Grenze. Auf „The Power And The Glory” kann man sich die Musik nicht mehr erarbeiten. Sie bleibt auch nach vielen Durchgängen das was sie ist: schwierig. Der Titel „Aspirations” bildet da schon die Ausnahme, denn hier hört man durchaus so was wie Melodiösität heraus. Aber dies ist wahrlich die Ausnahme. Ansonsten klingt das Album überaus schräg und verschroben, seltsam eben.
Inhaltlich befasst sich die Platte mit Macht und Korruption. Natürlich keine einfachen Inhalte, von daher haben Gentle Giant hier irgendwie doch alles richtig gemacht, die Musik ist nämlich auch nicht einfach. Überhaupt nicht sogar. Auch ist auf „The Power And The Glory” eine Tendenz bei Gentle Giant weg von den akustischen, hin zu den elektrischen Instrumenten festzustellen. Dieser Umstand wirkt allerdings in keinster Weise nachteilig oder negativ.
Fazit: Bei „The Power And The Glory” stoße ich wahrlich an meine Grenzen. Einerseits lassen sich auf der Platte einige wahrlich gelungene Abschnitte finden, andererseits auch Passagen oder sogar ganze Lieder, zu denen ich niemals Zugang finden werde. Und ich dachte immer von mir, dass Progressive Rock mein Musikgenre ist. Ist es wohl auch, denn ich höre die Scheibe immer wieder. Ich bin mir sicher, dass das nicht allzu viele andere von sich behaupten können und ich bin mir auch sicher, dass das in meinem Falle nicht allzu viel bringen wird. Aber ich mache es weiter. Ich will es doch endlich verstehen… Neun Punkte.
Anspieltipps: Aspirations