Dienstag, 31. Dezember 2013

CocoRosie – La Maison De Mon Rêve




CocoRosie – La Maison De Mon Rêve


Besetzung:

Bianca “Coco” Casady – all instruments and vocals
Sierra “Rosie” Casady – all instruments and vocals


Label: Touch And Go Records


Erscheinungsdatum: 2004


Stil: Post Rock, Art Pop, Freak Folk


Trackliste:

1. Terrible Angels (4:10)
2. By Your Side (4:00)
3. Jesus Love's Me (3:11)
4. Good Friday (4:23)
5. Not For Sale (1:20)
6. Tahiti Rain Song (3:37)
7. Candy Land (2:56)
8. Butterscotch (3:09)
9. West Side (1:25)
10. Madonna (3:49)
11. Hatian Love Songs (4:56)
12. Lyla (4:04)

Gesamtspieldauer: (41:00)




Was soll eigentlich „Freak Folk“ sein? Nun, wenn man dem Debut Album, der beiden in Paris lebenden amerikanischen Schwestern „La Maison De Mon Rêve“ lauscht, dann weiß man, was damit gemeint ist. Ganz sanfte Musik, äußerst spartanisch instrumentiert, unterfüttert mit quietschenden Geräuschen, Rattern, Rauschen, Fiepsen, Vogelzwitschern oder aber Klängen, die man so gar nicht mehr zuordnen kann. Dazu gibt es immer wieder einen Gesang zu hören, der oftmals zwischen Mickey Mouse und kleines Mädchen hin- und herwechselt, dann wieder sehr weiblich klingt.

Nun, Folk Musik ist das in gewissem Sinne schon noch, allerdings in einer sehr experimentellen Art und Weise. Das Ganze klingt im Grunde genommen niemals atonal, obwohl dem Hörer eine richtiggehende melodiöse Struktur in den einzelnen Titeln auch nicht sofort ins Ohr springt. Und dann, nach dem mehrmaligen Hören scheint das Feld bestellt zu sein, denn auch wenn die einzelnen Lieder zunächst nur sanft, weich und zerbrechlich klingen, tritt mit jedem weiteren Durchlauf auch die den Titeln innewohnende Harmonie immer deutlicher zutage. Es wird eine sehr intensive Stimmung geschaffen, die ihresgleichen sucht. Alles wirkt zudem traurig und ein wenig depressiv, was nicht zuletzt auf diese sehr zurückhaltende Instrumentierung in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Gesang zurückzuführen ist.

Richtig schön eingängig, obwohl ebenfalls „verziert“ mit allerhand seltsamen Geräuschen, wird es bei „Good Friday“. Hier kann man diese folkige Stimmung bestens genießen und in ihr eintauchen. Das andere „Extrem“ wäre dagegen zum Beispiel die Nummer „Tahiti Rain Song“. Hier hört man zu Beginn einen Regenguss und es wird, bis auf ein klein wenig sehr gedämpfte Perkussion, im weiteren Verlauf weitestgehend auf eine Instrumentierung verzichtet. Eine Flöte füllt zwar die Parts aus, an denen der sehr weit entfernt wirkende Gesang nicht zu hören ist, was jedoch nichts mehr an der experimentellen Struktur dieses Liedes ändert. Lieblicher wird es danach gleich wieder mit „Candy Land”, hier ist schließlich, erneut neben einigen undefinierbaren Hintergrundgeräuschen, eine sehr schöne Harfenmelodie zu hören, die angefüttert wurde mit dezentem, textlosen Soprangesang.

Fazit: „La Maison De Mon Rêve” ist ein sehr weibliches und sanftes Album geworden. Trotz der einheitlichen und tieftraurigen Atmosphäre, hält diese Platte sehr viel Abwechslung für den Hörer parat. Auf der Scheibe findet sich Musik, die man sicherlich nicht immer und auch nicht bei jeder Gelegenheit hören kann, die allerdings in den ruhigen Momenten des Tages ihre Stärke ausspielt. Es sind schon sehr spezielle und irgendwie „anders“ geratene Töne, die uns die beiden Schwestern hier präsentieren – und zwar in einer sehr spannenden Art und Weise. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Terrible Angels, Good Friday, Candy Land