Mittwoch, 22. Januar 2025

Pain Of Salvation – BE

 





Besetzung:

Daniel Gildenlöw – lead vocals, guitars
Kristoffer Gildenlöw – bass, vocals
Johann Hallgren – guitars, vocals
Frederik Hermansson – piano
Johan Langell – drums, vocals


Gastmusiker:

Orchestra Of Eternity:

Mihai Cucu – 1st violin
Camilla Arvidsson – 2nd violin
Kristina Ekman – viola
Magnus Lanning – cello
Åsa Karlberg – flute
Anette Kumlin – oboe
Nils-Åke Pettersson – clarinet
Dries van den Poel – bass clarinet
Sven-Olof Juvas – tuba




Erscheinungsjahr: 2004


Stil: Progressive Rock, Rock, Pop


Trackliste:

1. Animae Partus (1:48)
2. Deus Nova (3:18)
3. Imago (5:11)
4. Pluvius Aestivus (5:00)
5. Lilium Cruentus (5:28)
6. Nauticus (4:58)
7. Dea Pecuniae (10:09)
8. Vocari Dei  (3:50)
9. Diffidentia (7:36)
10. Nihil Morari (6:21)
11. Latericius Valete (2:27)
12. Omni (2:37)
13. Iter Impius (6:21)
14. Martius/Nauticus II (6:41)
15. Animae Partus II (4:08)

Gesamtspieldauer: 1:15:59



„BE“ heißt das fünfte Studioalbum der schwedischen Band Pain Of Salvation und wurde im September 2004 auf dem Plattenlabel InsideOut Music veröffentlicht. Es ist ein Konzeptalbum, welches die Existenz von Gott und der Menschheit in Form einer Geschichte beleuchtet. „BE“ erzählt von Animae, welcher schon ewig auf der Erde existiert und über die Natur, die Schöpfung und seine Existenz sinniert und versucht diese zu verstehen. Ist es Gott? Sind es die Menschen? Der Sinn dieser Reise des Verstehens ist genau jenes zu ergründen und herauszufinden.

Genauso vielschichtig wie die Geschichte des Albums ist auch die Musik, die darauf zu hören ist. Die Musik wird getragen durch das Orchestra Of Eternity, dessen Streicher und Bläser immer wieder das Geschehen wunderschön untermalen. Stilistisch changiert die Musik dabei zwischen Folk, Progressive Rock, klassischen Anleihen und Erzählstrukturen hin und her. Ein kleines Hörspiel entfaltet sich, welches sich lohnt zu lauschen. Abwechslungsreich vom ersten bis zum letzten Takt, wenn auch das letzte Lied „Animae Partus II“ lediglich aus Sphäre und ganz viel Stille besteht.

An ProgMetal, für das die Schweden zu Beginn ihrer Karriere hauptsächlich standen, erinnert nur noch wenig auf „BE“. Dafür ist die Musik der Schweden deutlich abwechslungsreicher und eingängiger geworden. Und solch ein Lied wie „Diffidentia“ knallt phasenweise dann aber doch richtig gut, sodass auch Liebhaber der härteren Gangart hier auf ihre Kosten kommen. Doch die melodiösen Momente überwiegen ganz eindeutig auf diesem vielschichtigen Album, welches mit jedem Durchgang noch zu wachsen scheint.

Fazit: Mit ihrem fünften Album haben sich Pain Of Salvation weit von ihrer ursprünglichen Ausrichtung ProgMetal entfernt. Die Schweden um Daniel Gildenlöw bewegen sich auf diesem Album musikalisch im Bereich des Progressive Rocks, mit Anleihen beim Folk, Pop, Rock und auch dem Metal. Überaus abwechslungsreich und hörenswert klingt das Ganze und überzeugt. Zwölf Punkte.

Anspieltipps: Imago, Pluvius Aestivus, Diffidentia, Latericius Valete



Montag, 20. Januar 2025

Thanateros – Tranceforming

 



Thanateros – Tranceforming


Besetzung:

Ben Richter – vocals, programming, tin whistles, bodhran, runes and bones
Chris Lang – guitars
Christof Uhlmann – violin
Martin Müller – bass


Gastmusiker:

Simon Rippin – drums
Johanna Kriens – additional vocals (8)
Christian Hadersdörfer – bagpipes (6)
Lena Uhlmann – harp (5)
Joko Richter – backing vocals
Enya Richter – additional violin (8)
Arthur Schadt – cello (12)
Torrin, Elias, Chrys, Lena, Vanessa – additional warrior-choir (6)




Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Gothic Rock, Folk Rock


Trackliste:

1. Anrufung (1:30)
2. The Horned One (4:24)
3. Everything Decays (4:48)
4. Shapeshifter (4:59)
5. I Hold You (5:04)
6. Raise Your Voices (4:51)
7. Hagazussa (4:06)
8. The Banshees Of Kealkil (5:15)
9. Feel The Fire (Goddess 24) (2:15)
10. I Am All (4:38)
11. Runir (4:48)
12. By The Wind (4:51)

Gesamtspieldauer: 51:31



Am 11. Oktober 2024 erschien das siebte Album von Thanateros. Bereits vor dreiundzwanzig Jahren war mit „The First Rite“ das Debutalbum der Band erschienen. Nun also eine neue Veröffentlichung mit dem Titel „Tranceforming“, die – so viel sei bereits verraten – sehr überzeugen kann.

„Tranceforming“ ist ein Wortspiel und alle, die hier etwas wie Ambient oder Techno zu hören erwarten, denen wird beim Lauschen ganz schnell eine andere musikalische Welt eröffnet. Es beginnt mit dem beschwörenden „Anrufung“. Zum einen eher eine Art Klangkollage mit Sprechgesang, zum anderen das einzige Lied, welches einen deutschen Text aufweist und eine gelungene Einleitung in das Album. Gleich mit dem nächsten Titel bricht sich dann jedoch der Rock seine Bahn. Mit „The Horned One“ wird die Musik auf ein Gleis gesetzt, welchem nun konsequent gefolgt wird. „The Horned One“ lässt unweigerlich Vergleiche zu Mono Inc. aufkommen, die im weiteren Verlauf des Albums mal mehr, mal weniger deutlich sind. Dabei bleibt allerdings festzustellen, dass Thanateros hier keineswegs eine Kopie darstellen. Die Musik von Thanateros auf „Tranceforming“ klingt jederzeit eigenständig und für sich selbst stehend.

Die meisten Lieder rocken und besitzen tolle Melodien, in die sich einzutauchen lohnt. Dies gilt ebenso für die eher folkig angehauchten Stücke, welche nicht nur wie im Falle des schönen und mit Johanna Kriens zweistimmig eingesungenen „The Banshees Of Kealkil“ an den Irish Folk angelehnt sind. Mit den Liedern „I Hold You“ und „By The Wind“ haben es auch zwei deutlich sanftere Lieder mit auf das Album geschafft, die nicht nur den Gesamteindruck von „Tranceforming“ noch spannender erklingen lassen, sondern auch mit zu den Höhepunkten auf dem Album gehören. Positiv dabei zu erwähnen ist auch die klasse Einbindung der Violine des Christof Uhlmann sowie der wandlungsfähige Gesang des Ben Richter. Dazu noch Titel mit Dudelsack, Cello oder ergänzendem weiblichen Gesang – alles perfekt arrangiert und spannend zur Abwechslung auf dem Album beitragend.

Fazit: „Tranceforming“ ist ein Album geworden, welches niemals langweilig wird. Es rockt, hat seine sanften Momente und kann in all diesen Momenten absolut überzeugen. Man kann der Band nur wünschen, dass sie noch bekannter wird und sich so eine noch größere Fangemeinde erschließen kann. Verdient hätten dies Thanateros allemal. Elf Punkte.

Anspieltipps: The Horned One, I Hold You, By The Wind



Samstag, 18. Januar 2025

Lucy Kruger & The Lost Boys – A Human Home

 





Besetzung:

Lucy Kruger
Liú Mottes
Andreas Miranda
Martin Perett
Gidon Carmel
Jean-Louise Parker




Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Avantgarde, Art Pop


Trackliste:

1. A Human Home (2:37)
2. Dripping Trees (3:30)
3. Open Road (1:42)
4. Rooms (3:17)
5. A Drill (2:15)
6. Sandcastle (2:23)
7. Virtual Muse (4:15)
8. Barren Stage (2:48)
9. The Whale Song (2:48)
10. Instructions For Fate (2:06)
11. A Pocket Full Of Night (3:02)
12. The Upside Down Of Sinking (2:26)
13. Golden Moon (2:06)

Gesamtspieldauer: 35:20



Lucy Kruger ist eine in Kapstadt geborene Wahl-Berlinerin, die am 31. Mai 2024 auf dem Plattenlabel Unique Records ihr neuestes Werk mit dem Titel „A Human Home“ veröffentlichte. Geprägt ist dieses Album, wie viele Platten der letzten zwei, drei Jahre, durch die Pandemie. Dazu vermerkt die Musikerin auf dem Begleittext zum Album:

„Der größte Teil von „A Human Home“ wurde während des Einschlusses in meinem Schlafzimmer in Berlin geschrieben und aufgenommen. Es war ein Experiment der Zusammenarbeit auf Distanz. Ich bat Freunde und Familie, mir ihre Erfahrungen mit der Isolation mitzuteilen, und verwendete dann ihre Worte, Klänge und aufgezeichneten Gespräche als Ausgangspunkt für Songs. Es war ein Versuch, eine intime Verbindung herzustellen, wenn physische Nähe nicht möglich war - ein kollektives Mittel, um einen bestimmten Moment zu verarbeiten und zu dokumentieren.“

Die Musik auf „A Human Home“ spiegelt die Situation der Isolierung sehr gut wider. Man hört atmosphärisch dichte Klangwelten, die nicht zuletzt auch durch die wandlungsfähige Stimme der Lucy Kruger changiert werden. Manchmal singt die Musikerin sanft und gefühlvoll, dann wieder hört man eher flüsternden Sprechgesang, der eine bestimmte Situation zu umschreiben versucht. Das alles klingt sehr intim und an mancher Stelle gar experimentell – dabei jedoch immer packend und intensiv.

Es sind nicht die schönen Melodien auf „A Human Home“ – auch wenn diese durchaus auch zu hören sind – es ist die Atmosphäre, die dieses ganze Album ausmacht und verströmt. Musik zum Herunterkommen, zum Träumen und Nachdenken, die man am liebsten auf seinem Lieblingsplatz ganz intensiv mit Kopfhörern hören möchte. Man lässt sich hier auf Lieder ein, die weit ab vom Mainstream funktionieren und das Gefühl der Isolation während der Pandemie sehr treffend transportieren.

Fazit: Dunkel und melancholisch erklingt die Musik von Lucy Kruger auf „A Human Home“ – dazu sehr intensiv. Nicht-radiotaugliche Musik kann so wunderbar packend erklingen und einen beim Hören ganz fest in den Bann ziehen. Lucy Kruger beweist dies eindrucksvoll auf „A Human Home“. Sehr hörenswert. 11 Punkte.

Anspieltipps: Virtual Muse



Donnerstag, 16. Januar 2025

Pure Reason Revolution – Coming Up To Consciousness

 



Pure Reason Revolution – Coming Up To Consciousness


Besetzung:

Jon Courtney – vocals, guitar, keys, piano, programming
Greg Jong – vocals, instruments
Annicke Shireen – vocals
Ravi Kesavaram – drums
Guy Pratt – bass


Gastmusiker:

Bruce Soord – additional guitars
Lewin Krumpschmid – addional rhodes, piano, hammond
Jon Sykes – bass




Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Rock, ArtRock


Trackliste:

1. Dig Till You Die (5:08)
2. Betrayal (4:28)
3. The Gallows (4:35)
4. Useless Animal (4:17)
5. Worship (5:13)
6. Bend the Earth (6:36)
7. Lifeless Creature (6:47)
8. As We Disappear (4:49)

Gesamtspieldauer: 41:56



Nachdem Pure Reason Revolution wieder zusammengefunden haben, erscheint seit 2020 in schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre ein neues Album. „Coming Up To Consciousness“ heißt das inzwischen bereits sechste Album der Briten und erschien am 6. September auf dem Plattenlabel InsideOut Music.

Beim Einspielen des Albums hatten Jon Courtney diesmal tatkräftige Unterstützung. Guy Pratt, Live-Musiker bei vielen Pink Floyd Konzerten, spielt bei sieben Liedern den Bass, einmal übernimmt diesen Jon Sykes, den man von Pineapple Thief kennt. Und dann ist da natürlich auch noch Bruce Soord, Mastermind von Pineapple Thief, der an der Gitarre zu hören ist und das Album auch abmischte.

Die Musik auf „Coming Up To Consciousness“ knüpft stilistisch an die beiden Vorgänger „Eupnea“ und „Above Cirrus“ an. Man hört auch auf diesem neuen Werk sehr abwechslungsreiche Musik, weit ab vom Mainstream, die mit den Atmosphären spielt und zu keiner Zeit langweilig klingt. Das Spiel mit „laut und leise“, rockend oder sphärisch hat Jon Courtney schon immer verstanden und dieses Mal einmal mehr sehr überzeugend und hörenswert umgesetzt.

Die acht Nummern gehen allesamt ins Ohr und wirken bereits beim ersten Mal des Hörens. Mit jedem weiteren Durchlauf erschließen sich freilich weitere Nuancen, die man so vorher noch nicht entdeckt hatte. Das Album läuft ins sich geschlossen durch, die Melodien und mehrstimmigen Harmoniegesänge fesseln und begeistern. Mit knapp 42 Minuten Spielzeit ist „Coming Up To Consciousness“ zwar nicht zu üppig ausgefallen, doch diese knappe Dreiviertelstunde Musik hat es wahrlich in sich und weiß zu begeistern.

Fazit: Auch mit dem dritten Album nach der Wiederauferstehung von Pure Reason Revolution weiß die Band zu überzeugen. Intelligenten und abwechslungsreichen Rock, der jederzeit ins Ohr geht, gibt es auf dem Album zu hören. Wer tolle Melodien weit ab vom Mainstream mag, die oder der dürfte auf „Coming Up To Consciousness“ viel Positives für sich entdecken können. Elf Punkte.

Anspieltipps: Lifeless Creature, As We Disappear



Dienstag, 14. Januar 2025

Charlie Risso – Alive

 



Charlie Risso – Alive


Besetzung:

Charlie Risso – vocals


Gastmusiker:

Robin Manzini – bass, guitar, keyboards
Roberto Dellera – bass
Hugo Race – guitar, vocals
Simone Sandrucci – guitar
Nicola Barrotti – keyboards
Davide Zalatti – drums
Matteo Sadini – drums
Rachid Boulhabla – drums


Label: T3 Records


Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Indie Pop, Folk


Trackliste:

1. Alive (4:11)
2. The Wolf (3:15)
3. Railroad (3:43)
4. Bring Me To Life (3:39)
5. The Bench (3:03)
6. By The Lake (4:41)
7. Burning The Ashes (2:41)
8. Good Track (2:42)
9. Keep The Distance (4:23)
10. Time (4:51)

Gesamtspieldauer: 37:09



Charlie Risso ist eine aus Genua stammende Musikerin, die mit „Alive“ am 26. April 2024 auf dem Plattenlabel T3 Records ihr drittes Studioalbum veröffentlichte.

Auf „Alive“ hört man verträumten Independent Pop, der von der eindringlichen Stimme der Charlie Risso getragen wird. An mancher Stelle glaubt man dabei gar einem ruhigen Lana Del Rey Titel zu lauschen ohne, dass Charlie Risso die US-amerikanische Musikerin zu kopieren versucht. Die Musik der Italienerin bleibt jederzeit eigenständig, die stilistische Ausrichtung ähnelt mitunter.

Die einzelnen Titel fließen sanft aus den Boxen und verströmen eine gewisse Wärme und Melancholie. Die Musik geht sofort ins Ohr, erklingt einnehmend und jederzeit melodiös. Dabei erzählen die englischsprachigen Texte kurze Geschichten, die mitzuhören lohnen. Und wenn schließlich die märchenhafte Erzählung, wie beim wunderschönen „The Wolf“, auch noch mit Hugo Race im Duett eingesungen wird, dann entsteht ein ganz spezielles Flair, von dem man hofft, dass es so schnell nicht verfliegen möge.

„Alive“ ist insgesamt ein sanftes, jedoch durchaus abwechslungsreiches Album geworden. Die Atmosphäre steigt bei manchem Titel an, zieht sich anschließend wieder zurück, um erneut anzuwachsen. Stimmungen wechseln und immer wieder gibt es neue, schöne Melodien zu erforschen, die sich dann auch länger im Ohr festzusetzen verstehen.

Fazit: Manches Mal klingt Musik einfach „schön“ und lässt sich mit diesem Wort auch am besten beschreiben. Im Falle von „Alive“ der Musikerin Charlie Risso trifft dies absolut zu. Wer also auf die eher sanften Töne in der Musik steht, wunderschöne Melodien liebt, schönen Geschichten lauscht, die oder der wird viel Freude beim Hören von „Alive“ empfinden. Zehn Punkte.

Anspieltipps: The Wolf



Sonntag, 12. Januar 2025

Laurie Anderson – Amelia

 



Laurie Anderson – Amelia


Besetzung:

Laurie Anderson – voice, keyboards, viola


Gastmusiker:

Antony "Anohni" Hegarty – vocals (tracks: 4, 7, 11, 18, 21)
Amelia Earhart – voice (track 12)
Martha Mooke – viola
Marc Ribot – guitar
Tony Sherr – bass
Kenny Wollesen – percussion
Ryan Kelly – ukulele
Rob Moose – violin, string arrangements
Nadia Sirota – viola
Gabriel Cabezas – cello
Dennis Russell Davies – conductor, string arrangements
Marie Petříková – concertmaster, first violin
Barbora Gajdošová – first violin
Jaromír Graffe – first violin
Kristýna Jungová – first violin
Jiří Kopecký – first violin
Vladimír Lžičař – first violin
Marie Pšenicová – first violin
Leoš Zavadilík – first violin
Radoslav Havlát – second violin
Jana Horáková – second violin
Dorothea Kellerová – second violin
Ludmila Netolická – second violin
Josef Ondrůj – second violin
Tomáš Vinklát – second violin
Petr Pšenica – principal viola
Martin Heller – viola
Tomáš Kulík – viola
Karel Plocek – viola
Otakar Salajka – viola
Zbyněk Volf – viola
Pavla Jelínková – cello
Eva Kovalová – cello
Katarína Madariová – cello
Lukáš Svoboda – cello
Marek Švestka – principal double bass
Jaromír Gardoň – double bass
Vojtech Velíšek – double bass




Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Avantgarde, Experimentelle Musik


Trackliste:

1. To Circle The World (1:02)
2. I See Something Shining (0:29)
3. Take-Off (1:06)
4. Aloft (1:10)
5. San Juan (1:49)
6. Brazil (1:00)
7. Crossing The Equator (2:07)
8. The Badlands (0:39)
9. Waves Of Sand (1:52)
10. The Letter (1:54)
11. India And On Down To Australia (3:51)
12. This Modern World (0:34)
13. Flying At Night (3:18)
14. The Word For Woman Here (2:11)
15. Road To Mandalay (1:48)
16. Broken Chronometers (0:46)
17. Nothing But Silt (0:49)
18. The Wrong Way (1:06)
19. Fly Into The Sun (2:51)
20. Howland Island (1:07)
21. Radio (1:58)
22. Lucky Dime (1:13)

Gesamtspieldauer: 34:52



Vierzehn Jahre nach ihrer letzten musikalischen Veröffentlichung erscheint mit „Amelia“ das inzwischen achte Studioalbum der US-amerikanischen Avantgarde-Künstlerin, Filmemacherin und Musikerin Laurie Anderson. Das Album erzählt die Geschichte der Amelia Earhart, einer amerikanischen Flugpionierin, die 1937 aufbrach, um als erste Frau die Welt im Flugzeug zu umrunden. In der Nähe einer einsamen Insel im westlichen Pazifik verschwand ihr Flugzeug am 2. Juli 1937 vom Radar und zwei Jahre später wurde sie schließlich für tot erklärt.

Die zweiundzwanzig Stücke des Albums sind ineinander übergehende kurze Lieder, die als Gesamtkomposition wirken. Meist nur mit einer Minute Spieldauer ausgestattet beschreiben die Lieder verschiedene Abschnitte des Fluges der Amelia Earhart. Die Streicher stehen dabei musikalisch im Vordergrund, Laurie Anderson erzählt von Situationen, Eindrücken und auch Empfindungen der Flugpionierin. Das klingt jederzeit eingängig und spannend. Atmosphärisch dicht umgesetzt wirkt das Album insgesamt mehr wie eine Art Hörspiel mit Musikbegleitung, denn nach einem Musikalbum.

Das Wechselspiel zwischen sanften Melodien und atmosphärischen Stimmungen überzeugt durchaus und die Erzählstimme der Laurie Anderson beschwört immer wieder eine zusätzliche Spannung herauf. Mit knapp über einer halben Stunde Spielzeit ist das Album leider nicht allzu umfangreich geraten, denn man hätte gerne länger zugehört.

Fazit: Kein Album aus zweiundzwanzig Liedern, sondern eine vierunddreißigminütige Komposition hört man auf „Amelia“. Ein Hörspiel, jederzeit fesselnd und spannend, welches neben vielen atmosphärischen Höhepunkten auch einige schöne, kurze Melodien für die Hörer bereithält. Elf Punkte.

Anspieltipps: Titel 1-22



Freitag, 10. Januar 2025

Three For Silver – Modern Man

 



Three For Silver – Modern Man


Besetzung:

Lucas Warford – vocals, basses, mandolin, keyboards, percussion


Gastmusiker:

Bex Beloved – vocals, violin (1, 2, 3, 7, 8, 9)
Strangely – accordion (3)
James Rossi – violin (9)
Ira Echo – violin (3, 7, 8, 9)
Micah Hummel – drums (1, 2, 3, 5, 7, 8, 9, 10)
Kendall Lujan – vocals (10)
Corwin Zekley – vocals, violin (4)
Willo Sertain – vocals (4, 5)
Daniel Vincent Lombard – horn arrangement, trumpet (5)
Janew Covert-Bowlds – baritone saxophone (5)
Jimmy Austin – trombone (5)
Rebekah Way – alto saxophone (5)


Label: Bandcamp


Erscheinungsjahr: 2024


Stil: Folk, Americana, Country


Trackliste:

1. Dark Sun (5:04)
2. Modern Man (3:07)
3. These Laughing Bones (4:34)
4. Things Just Get Away From You (3:20)
5. Does Me Good (3:01)
6. One Last Train (3:52)
7. Windmill Full Of Corpses (ft. Bex Beloved) (3:01)
8. Ever Westward (3:40)
9. That Whiskey Song (Stagger Lee #2) (3:47)
10. Our Lady Of The Dark Country (ft. Kendall Lujan) (4:47)

Gesamtspieldauer: 38:16



Die Konstante bei Three For Silver ist der US-amerikanische Musiker Lucas Warford aus Bellingham, Washington. Bereits seit 2013 tourt er mit seiner Band in verschiedenen Besetzungen um die ganze Welt und vergisst dabei auch nicht immer wieder neues „Material“ einzuspielen.

Und auch auf der neuesten Veröffentlichung mit dem Titel „Modern Man“, die am 25. Oktober 2024 auf Bandcamp veröffentlicht wurde, zelebriert Lucas Warford erneut einen wilden Ritt durch verschiedenste musikalische Genres. Ausgehend vom Folk entwickeln sich Lieder im Stile von Americana, Country, Jazz, Swing oder Rockabilly. Zugegebenermaßen bleibt man beim ersten Hören etwas ratlos zurück, da es unmöglich ist, sich auf einen bestimmten musikalischen Stil einzustellen. Immer wieder und von Lied zu Lied verändert sich die Musik und reizt die Grenzen aus. Mit den weiteren Durchläufen des Albums relativiert sich allerdings dieser erste Eindruck und plötzlich erklingen die einzelnen Stücke wie gut aufeinander abgestimmt.

Zur Abwechslung der Scheibe trägt auch bei, dass Lucas Warford seinen Gesang immer wieder zu variieren weiß. Da klingt er mal fordernd, dann wieder irgendwie verspielt und nicht selten glaubt man Tom Waits etwas herauszuhören. Und auch die weiteren Sänger und Sängerinnen überzeugen diesbezüglich. Seine Stärken hat das Album immer dann, wenn die Melodien ohne großartige Umwege direkt ins Ohr gehen – und dies passiert dann sogar gleich mit dem ersten Auflegen des Albums.

Fazit: Viel musikalische Abwechslung bekommt man wieder einmal auf einem Three For Silver Album geboten. Das Reinhören lohnt und um sich die klanglichen Welten des Lucas Warford noch besser zu erschließen, sollte man es nicht nur beim ersten Hören belassen. Neun Punkte.

Anspieltipps: Dark Man, Our Lady Of The Dark Country