Gentle Giant – Gentle Giant
Besetzung:
Derek Shulman – lead vocals, backing vocals and some bass
Ray Shulman – most bass, violin, some guitar, percussion, backing vocals
Phil Shulman – sax, trumpet, recorder, lead vocals and backing vocals
Kerry Minnear – keyboard, some bass, cello, lead vocals, backing vocals and tuned percussion
Gary Green – lead guitar, 12 string guitar
Martin Smith – drums and percussion
Gastmusiker
Paul Cosh – tenor horn on “Giant”
Claire Deniz – cello on “Isn't It Quiet And Cold”
Label: Vertigo
Erscheinungsdatum: 1970
Stil: Progressive Rock
Trackliste:
1. Giant (6:24)
2. Funny Ways (4:23)
3. Alucard (6:02)
4. Isn't It Quite And Cold? (3:54)
5. Nothing At All (9:08)
6. Why Not? ( 5:31)
7. The Queen (1:40)
“Gentle Giant” heißt das Debut der gleichnamigen Band aus dem Jahr 1970. Und es war ein sehr gelungenes Debut, welches die sechs Briten und Multiinstrumentalisten da vorlegten. Ein gelungenes Debut mit progressiver Rockmusik. Und obwohl Gentle Giant nie den gleichen Erfolg haben sollte wie einige andere progressive Bands zur damaligen Zeit, so beeinflusste Gentle Giant mit ihrer Musik, in den etwas mehr als zehn Jahren ihres Bestehens, doch ebenfalls eine ganze Menge anderer Bands und Solokünstler.
Doch nun zum Erstling der Band Gentle Giant. Auf dem Innencover werden die Stücke mit „These are the giant’s favourites:“ angekündigt. Und so beginnt die Platte mit dem Stück „Giant“. Langsam schwebt eine Hammond Orgel herein, bis schließlich, in dieser Reihenfolge, Bass, Schlagzeug, Gesang und E-Gitarre einsetzen. Und sofort ist das Stück eine herrlich treibende Nummer progressiver Rockmusik. Hier gibt es die Rhythmus- und Stilwechsel, mehrstimmige Gesangseinlagen, schräge und wunderschön melodiöse Abschnitte. Hier wird gleich im ersten Stück alles geboten: Passagen zum Überraschtsein, genauso wie Stellen zum Schwelgen. Klar muss man bei diesem Lied etwas mit progressiver Rockmusik der 70er anfangen können, um dieses Stück genießen zu können. Wenn man das allerdings kann, eröffnet sich hier ein wahres Füllhorn von Ideen.
Der nächste Track „Funny Ways“ kommt da dann schon sehr viel eingängiger daher. Auch in diesem Stück gibt es zwar schrägere Abschnitte, geprägt ist das Lied allerdings von einer sehr melodiösen Grundstimmung, die sofort ins Ohr geht. Klasse hier auch wieder die Gesangsarrangements, die perfekt durchkomponiert sind und keine Wünsche offen lassen – genau wie der Einsatz der Streicher.
Weiter geht es mit „Alucard“. Wieder ein Track in bester progressiver Machart. Den Anfang beherrschen Saxophon, Keyboard und E-Gitarre und lassen das Stück, perfekt aufeinander abgestimmt, schön schräg beginnen. Wenn dann auch noch der Gesang einsetzt, der auf diesem Stück so klingt, als wäre er zunächst rückwärts aufgenommen worden, dann ist die Mixtur des Prog-Rock-Songs perfekt erreicht. Es folgen noch Zutaten wie fette Hammond-Orgel-Klänge und ganz leise Passagen. Was lediglich fehlt, sind die überaus melodischen Klänge, die sofort ins Ohr gehen und dort auch lange verbleiben.
Diese gibt es dann allerdings im Überfluss in dem nächsten Stück. „Isn’t It Quiet And Cold?“ Eine tolle melodiöse Nummer, bei der die Violinen gestrichen oder aber gezupft werden und alles vor Leichtigkeit und Freude zu hüpfen scheint. Ein toller Song, der so gar nicht zum Rest der Platte passen will und genau dadurch wieder eine Überraschung bereit hält und Spaß macht.
Und noch melodiöser geht es weiter. Der Beginn von „Nothing At All“ ist wohl eines der eingängigsten Stücke, die Gentle Giant überhaupt geschrieben haben. Absolute Klasse und ein Höhepunkt des Albums. Nach 2:30 ist es dann aber vorbei mit dem „Schmusekurs“ und es geht deutlich rockiger zu Werke. Ganz anders wird es dann ab 4:30, denn jetzt hören wir ein Drumsolo, in welches ab 5:50 zunächst sehr melodiöse, später dann auch dissonante Pianotöne ihren Einzug finden. Und bei 7:45 löst sich alles wieder auf und wir befinden uns wieder im allerersten Teil des Liedes. So schön wie die Nummer angefangen hat, genauso schön endet sie auch. Auf das Drumsolo hätte man vielleicht verzichten können, andererseits wirkt es nach diesem, kombiniert mit der atonalen Pianoeinlage, wie ein Aufklaren des Himmels, wenn das Lied wieder in seinen ersten Teil überführt wird.
„Why Not?“ ist der vorletzte Track auf dem Album. Von seiner Machart erinnert es ein wenig an die erste Nummer, „Giant“. Auch hier gibt es treibende und schräge Abschnitte, genau wie herrlich schwebende, melodiöse Teile. Das Stück endet in einem schnellen, gitarrendominierten Rockteil, den man so auch nur selten bei Gentle Giant hört.
Ganz zum Schluss gibt es anschließend noch die Gentle Giant Adaption der englischen Nationalhymne. „The Queen“ heißt das Stück, lebt von dem Gitarrensound und den Breaks, würde allerdings auch nicht fehlen, wenn es nicht auf der Platte zu finden wäre.
Fazit: Ein schönes, spannendes und abwechslungsreiches Debut haben Gentle Giant mit der gleichnamigen Platte da 1970 vorgelegt. Hier gibt es alles, was das Herz des Prog-Fans höher schlagen lässt. Und Vieles, was da noch kommen sollte, lässt sich auf diesem Album schon erahnen. Warum Gentle Giant allerdings nie den gleichen Stellenwert und Erfolg wie andere Bands des gleichen Genres zur damaligen Zeit, also zum Beispiel Genesis, Yes oder King Crimson, erreichten, liegt vielleicht am Fehlen eines charismatischen Frontmannes wie es Peter Gabriel, Jon Anderson oder Robert Fripp waren. Oder aber es liegt an den, im geringeren Maße vorhandenen Songs, mit überaus eingehender Melodie. Diese Stücke gibt es zwar auch bei Gentle Giant, allerdings in kleinerer Anzahl. Dafür lebt Gentle Giant die anderen Facetten einer Prog-Band mehr aus, als die oben genannten Bands.
Alles in allem ein tolles Debut von Gentle Giant, was zur damaligen Zeit sicherlich viel Vorfreude auf künftige Werke der Band heraufbeschwor. Und diese Werke sollten auch folgen. Elf Punkte.
Anspieltipps: Giant, Funny Ways, Isn’t It Quiet And Cold?, Nothing At All
Doch nun zum Erstling der Band Gentle Giant. Auf dem Innencover werden die Stücke mit „These are the giant’s favourites:“ angekündigt. Und so beginnt die Platte mit dem Stück „Giant“. Langsam schwebt eine Hammond Orgel herein, bis schließlich, in dieser Reihenfolge, Bass, Schlagzeug, Gesang und E-Gitarre einsetzen. Und sofort ist das Stück eine herrlich treibende Nummer progressiver Rockmusik. Hier gibt es die Rhythmus- und Stilwechsel, mehrstimmige Gesangseinlagen, schräge und wunderschön melodiöse Abschnitte. Hier wird gleich im ersten Stück alles geboten: Passagen zum Überraschtsein, genauso wie Stellen zum Schwelgen. Klar muss man bei diesem Lied etwas mit progressiver Rockmusik der 70er anfangen können, um dieses Stück genießen zu können. Wenn man das allerdings kann, eröffnet sich hier ein wahres Füllhorn von Ideen.
Der nächste Track „Funny Ways“ kommt da dann schon sehr viel eingängiger daher. Auch in diesem Stück gibt es zwar schrägere Abschnitte, geprägt ist das Lied allerdings von einer sehr melodiösen Grundstimmung, die sofort ins Ohr geht. Klasse hier auch wieder die Gesangsarrangements, die perfekt durchkomponiert sind und keine Wünsche offen lassen – genau wie der Einsatz der Streicher.
Weiter geht es mit „Alucard“. Wieder ein Track in bester progressiver Machart. Den Anfang beherrschen Saxophon, Keyboard und E-Gitarre und lassen das Stück, perfekt aufeinander abgestimmt, schön schräg beginnen. Wenn dann auch noch der Gesang einsetzt, der auf diesem Stück so klingt, als wäre er zunächst rückwärts aufgenommen worden, dann ist die Mixtur des Prog-Rock-Songs perfekt erreicht. Es folgen noch Zutaten wie fette Hammond-Orgel-Klänge und ganz leise Passagen. Was lediglich fehlt, sind die überaus melodischen Klänge, die sofort ins Ohr gehen und dort auch lange verbleiben.
Diese gibt es dann allerdings im Überfluss in dem nächsten Stück. „Isn’t It Quiet And Cold?“ Eine tolle melodiöse Nummer, bei der die Violinen gestrichen oder aber gezupft werden und alles vor Leichtigkeit und Freude zu hüpfen scheint. Ein toller Song, der so gar nicht zum Rest der Platte passen will und genau dadurch wieder eine Überraschung bereit hält und Spaß macht.
Und noch melodiöser geht es weiter. Der Beginn von „Nothing At All“ ist wohl eines der eingängigsten Stücke, die Gentle Giant überhaupt geschrieben haben. Absolute Klasse und ein Höhepunkt des Albums. Nach 2:30 ist es dann aber vorbei mit dem „Schmusekurs“ und es geht deutlich rockiger zu Werke. Ganz anders wird es dann ab 4:30, denn jetzt hören wir ein Drumsolo, in welches ab 5:50 zunächst sehr melodiöse, später dann auch dissonante Pianotöne ihren Einzug finden. Und bei 7:45 löst sich alles wieder auf und wir befinden uns wieder im allerersten Teil des Liedes. So schön wie die Nummer angefangen hat, genauso schön endet sie auch. Auf das Drumsolo hätte man vielleicht verzichten können, andererseits wirkt es nach diesem, kombiniert mit der atonalen Pianoeinlage, wie ein Aufklaren des Himmels, wenn das Lied wieder in seinen ersten Teil überführt wird.
„Why Not?“ ist der vorletzte Track auf dem Album. Von seiner Machart erinnert es ein wenig an die erste Nummer, „Giant“. Auch hier gibt es treibende und schräge Abschnitte, genau wie herrlich schwebende, melodiöse Teile. Das Stück endet in einem schnellen, gitarrendominierten Rockteil, den man so auch nur selten bei Gentle Giant hört.
Ganz zum Schluss gibt es anschließend noch die Gentle Giant Adaption der englischen Nationalhymne. „The Queen“ heißt das Stück, lebt von dem Gitarrensound und den Breaks, würde allerdings auch nicht fehlen, wenn es nicht auf der Platte zu finden wäre.
Fazit: Ein schönes, spannendes und abwechslungsreiches Debut haben Gentle Giant mit der gleichnamigen Platte da 1970 vorgelegt. Hier gibt es alles, was das Herz des Prog-Fans höher schlagen lässt. Und Vieles, was da noch kommen sollte, lässt sich auf diesem Album schon erahnen. Warum Gentle Giant allerdings nie den gleichen Stellenwert und Erfolg wie andere Bands des gleichen Genres zur damaligen Zeit, also zum Beispiel Genesis, Yes oder King Crimson, erreichten, liegt vielleicht am Fehlen eines charismatischen Frontmannes wie es Peter Gabriel, Jon Anderson oder Robert Fripp waren. Oder aber es liegt an den, im geringeren Maße vorhandenen Songs, mit überaus eingehender Melodie. Diese Stücke gibt es zwar auch bei Gentle Giant, allerdings in kleinerer Anzahl. Dafür lebt Gentle Giant die anderen Facetten einer Prog-Band mehr aus, als die oben genannten Bands.
Alles in allem ein tolles Debut von Gentle Giant, was zur damaligen Zeit sicherlich viel Vorfreude auf künftige Werke der Band heraufbeschwor. Und diese Werke sollten auch folgen. Elf Punkte.
Anspieltipps: Giant, Funny Ways, Isn’t It Quiet And Cold?, Nothing At All