Dienstag, 19. Oktober 2021

Premiata Forneria Marconi – Ho Sognato Pecore Elettriche / I Dreamed Of Electric Sheep

 



Premiata Forneria Marconi – Ho Sognato Pecore Elettriche / I Dreamed Of Electric Sheep


Besetzung:

Franz Di Cioccio – lead vocals, drums
Patrick Djivas – bass, keyboards
Marco Sfogli – electric & acoustic guitars, choir
Lucio Fabbri – violin, viola, choir
Alessandro Scaglione – keyboards, piano, choir
Alberto Bravin – keyboards, acoustic guitar, backing vocals, choir


Gastmusiker:

Ian Anderson – flute
Steve Hackett – electric guitar
Flavio Premoli – minimoog
Luca Zabbini – hammond organ, piano, minimoog




Erscheinungsjahr: 2021


Stil: Art Rock, Pop, Fusion


Trackliste:

CD1 (Italienische Ausgabe): 

1. Mondi paralleli (3:17)
2. Umani alieni (4:55)
3. Ombre amiche (4:06)
4. La grande corsa (5:01)
5. AtmoSpace (4:23)
6. Pecore elettriche (4:09)
7. Mr. Non Lo So (3:48)
8. Il respiro del tempo (6:19)
9. Transumanza (1:05)
10. Transumanza Jam (3:40)

CD2 (Englische Ausgabe):

1. Worlds Beyond (3:17)
2. Adrenaline Oasis (4:55)
3. Let Go (4:06)
4. City Life (5:01)
5. If I Had Wings (4:23)
6. Electric Sheep (4:09)
7. Daily Heroes (3:48)
8. Kindred Souls (6:19)
9. Transhumance (1:05)
10. Transhumance Jam (3:40)

Gesamtspieldauer CD1 (40:49) und CD2 (40:49): 1:21:88



Ich kenne Premiata Forneria Marconi von ihren ersten drei Alben „Storia Di Un Minuto“, „Per Un Amico“ und „L‘Isola di Niente“ aus den Jahren 1972 bis 1974. Grandiose Progressive-Rock-Scheiben, die auch bald fünfzig Jahre nach ihrer Veröffentlichung nichts von ihrer Klasse und ihrem Reiz verloren haben. Umso gespannter war ich auf das aktuelle Werk der Italiener, welches am 22. Oktober auf dem Plattenlabel InsideOut Music erscheint.

Von der ursprünglichen Besetzung der Band ist lediglich Schlagzeuger Franz Di Cioccio übriggeblieben, der sich inzwischen auch als Lead-Sänger einbringt. Wie bei den letzten Veröffentlichungen auch, so erscheint „Ho Sognato Pecore Elettriche“ beziehungsweise „I Dreamed Of Electric Sheep“ ebenso in Form einer Doppel-CD, bei der man einmal die italienische Version, einmal die englische Version des Albums zu hören bekommt. Musikalisch absolut identisch, nur bezüglich der Sprache des eingesungenen Textes unterschiedlich.

Und wie sieht es nun musikalisch verglichen mit den Anfängen der Band aus? Ist das noch Progressive Rock, was man auf „Ho Sognato Pecore Elettriche“ zu hören bekommt? Nun, teilweise ist das immerhin noch so. Irgendwie scheinen sich die Italiener besonders zu Beginn und gegen Ende des Albums an ihre musikalischen Wurzeln erinnert zu haben. Denn genau da klingen Premiata Forneria Marconi noch am stärksten progressiv und überhaupt am Überzeugendsten. Die Titel in der Mitte des Albums bewegen sich dagegen eher im Bereich des Mainstream Rocks oder gar des Pops. Und das Lied „Ombre amiche“ beziehungsweise „Let Go“ erinnert gar ein wenig an italienischen Schlager. Das zerrt durchaus an den Nerven der geneigten Hörerinnen und Hörer, die mit Premiata Forneria Marconi völlig andere Musik verbinden.

Dass „If I Had Wings“ vorab als Single veröffentlicht worden ist, kann ich dagegen durchaus nachvollziehen. Zwar ist diese Nummer auch kein Progressive Rock mehr, jedoch geht das Lied aufgrund seiner Melodie ins Ohr. Pop bleibt es natürlich trotzdem. Der Beginn des Albums lässt einen dagegen auf etwas völlig anderes hoffen. „Worlds Beyond“ beginnt mit klassischen Tönen und rockt schließlich mitreißend. Für mich bereits der Höhepunkt der ganzen Platte. Dem Lied schließt sich das zunächst sanfte und verträumt klingende „Adrenaline Oasis“ an. Langsam steigert sich die Nummer und weiß ebenfalls zu überzeugen. Dann schließt sich dieser ominöse Mittelteil des Albums an, der mich kaum zu packen weiß. Mitunter ganz nette Melodien, doch poppigen Rock bekommt man pausenlos serviert und dieser hier stellt nicht den Höhepunkt dieses Genres dar.

Mit „Transhumance Jam“ und dem vorangestellten „Transhumance“ wird das Album schließlich beschlossen. Bei diesen zwei Instrumentalnummern klingen Premiata Forneria Marconi nun wieder progressiv, aggressiv und einfach mitreißend. Wahrlich hätte ich mir mehr solcher Stücke auf „Ho Sognato Pecore Elettriche“ beziehungsweise „I Dreamed Of Electric Sheep“ gewünscht. So bleiben ein toller Einstieg und ein ebenso gelungener Ausstieg aus dem Album.

Fazit: Dass Premiata Forneria Marconi immer noch progressiven Rock spielen können, das beweisen die Italiener zu Beginn und am Ende ihres neuen Albums. Dazwischen spielt sich die Platte im Bereich des poppigen Rocks ab, der dann deutlich weniger begeistert. Aufgrund des Ein- und Ausstiegs ist „I Dreamed Of Electric Sheep“ allerdings immer noch ein hörenswertes Album, welches an verschiedenen Stellen gut unterhält. Neun Punkte.

Anspieltipps: Worlds Beyond, Transhumance Jam