Mittwoch, 25. Januar 2017

BAP – Vun Drinne Noh Drusse




BAP – Vun Drinne Noh Drusse


Besetzung:

Wolfgang Niedecken – Gesang, Gitarre
Klaus Heuser – Gitarre, Gesang
Steve Borg – Bass
Wolfgang Boecker – Schlagzeug
Manfred Boecker – Percussion, Gesang
Alexander Büchel – Keyboards


Label: EMI


Erscheinungsdatum: 1982


Stil: Kölsch-Rock


Trackliste:

CD1:

1. Kristallnaach (4:59)
2. Wellenreiter (2:21)
3. Zehnter Juni (4:22)
4. Wie 'ne Stein (4:28)
5. Do kanns zaubere (4:35)
6. Nit für Kooche (Teil 1) (1:40)
7. Nit für Kooche (Teil 2) (4:04)
8. Ahn 'ner Leitplank (4:14)
9. Wenn et Bedde sich lohne däät (4:32)
10. Eins für Carmen un en Insel (2:54)
11. Koot vüür Aach (3:29)


CD2: (Remasterte Wiederveröffentlichung im März 2006 mit einer zweiten CD mit Bonusmaterial)

1. Wellenreiter (Live „Rockpop in Concert“, Dortmund 1982) (2:28)
2. Weisste noch? (Live 1983) (4:40)
3. Su ’ne Morje (Live, 1983) (3:05)
4. Zehnter Juni (Live, 1983) (5:07)
5. Wie 'ne Stein (Live „Rockpalast“ Loreley 1982) (4:53)
6. Do kanns zaubere (Live „Rockpalast“ Loreley 1982) (4:27)
7. Wenn et Bedde sich lohne däät (Live „Rockpalast“ Essen 1986) (4:50)
8. Kristallnaach (Live Wackersdorf 1986) (7:54)
9. Hundertmohl (Studio 1983) (4:02)

Gesamtspieldauer CD1 (41:43) und CD2 (41:32): 1:23:15




„Vun Drinne Noh Drusse“ heißt das vierte Studio-Album der Kölner Rockband BAP. Es erschien im August des Jahres 1982 bei EMI Electrola und stellt bis heute, zusammen mit dem Vorgängeralbum „Für Usszeschnigge!“, das erfolgreichste Album von BAP dar. Insgesamt für neun Wochen konnte sich die Platte im Herbst 1982 auf Platz 1 der deutschen Albumcharts halten.

Für die Musik auf „Vun Drinne Noh Drusse“ zeichnet sich bei zehn der elf Titel wieder Klaus Heuser verantwortlich. Die Nummer „Wie 'ne Stein“ stammt dagegen von Bob Dylan und ist eine Cover-Version des Stücks „Like A Rolling Stone“, wobei hier, wie bei den anderen zehn Liedern auch, Wolfgang Niedecken den Text schrieb. Diese kompositorische Zusammenarbeit zwischen Heuser und Niedecken gab es auch bereits auf dem Vorgängeralbum. Somit verwundert es auch nicht weiter, dass das Album „Vun Drinne Noh Drusse“ stilistisch sehr „Für Usszeschnigge!“ ähnelt. Auch hier gibt es wieder eine Mischung aus schnelleren und langsameren Titeln, die sich abwechseln.

In meinen Ohren war diese Mischung auf „Für Usszeschnigge!“ allerdings noch gelungener, gerade die eher sanfteren Nummern gingen auf dieser Scheibe noch besser ins Ohr. Allerdings hat natürlich auch „Vun Drinne Noh Drusse“ seine Höhepunkte. Sicher ist einer davon das vielleicht auch bekannteste Lied von BAP, „Kristallnaach“. Eine rockige Nummer, die immer hängenbleibt und einen packenden Text aufweist. Und dann sind da noch zwei weitere, allerdings sanfte Nummern, die Spuren hinterlassen. Zum einen „Ahn 'ner Leitplank“, mit ebenfalls tollem Text von Wolfgang Niedecken, den man auch versteht, wenn man dem Kölsch nicht so mächtig ist. Und schließlich ist das noch die letzte Nummer des Albums, „Koot vüür Aach“, wohl das melodiöseste Lied auf „Vun Drinne Noh Drusse“. Gerade mit diesen sanften Titeln konnte Klaus Heuser immer wieder sein Gespür für die wunderschöne Melodie nachweisen. Die restlichen Lieder des Albums gehen gegen diese drei genannten Nummern etwas unter, aber das ist sicherlich auch reine Geschmackssache und wird so mancher BAP-Fan völlig anders sehen.

Mit der Wiederveröffentlichung der Platte im Jahr 2006 wurde der CD-Ausgabe des Albums eine weitere CD hinzugefügt, die diverse Live-Aufnahmen aus den 80er Jahren der Band enthält. Das wiederum ist ganz interessant anzuhören, stellt allerdings keinen extra Kaufgrund für die Scheibe dar. Lediglich die letzte Zugabe, „Hundertmohl“, ist eine Studio-Version und dabei auch wirklich sehr hörenswert. Dabei handelt es sich wieder um ein sanftes und melancholisches Lied, welches zuvor auf dem 1983er Live-Album „Bess demnähx“ veröffentlicht worden war und auch ein Höhepunkt auf „Vun Drinne Noh Drusse“ gewesen wäre.

Fazit: BAP war in den 80er Jahren eine der angesagtesten Bands in Deutschland, obwohl kaum eine oder einer den Text verstand. Gut, das geht wohl vielen bei englischen Texten ähnlich, wird also kein Kaufargument gewesen sein. Wenn man „Vun Drinne Noh Drusse“ anhört, dann kann man das durchaus nachvollziehen, denn die Musik überzeugt und wenn man sich die Texte doch mal durchliest und versteht, so bewegen diese ebenfalls häufig. Allerdings gibt es andere Alben der Band, die dann doch noch überzeugender klingen. Spaß macht jedoch auch diese Scheibe, die auch drei bis vier richtige Höhepunkte aufweist – obwohl andere Hörer da ganz bestimmt auch andere Höhepunkte ausmachen werden. Gut gemachter Deutsch-Rock, nein, Kölsch-Rock ist das allemal. Neun Punkte.

Anspieltipps: Kristallnaach, Ahn 'ner Leitplank, Koot vüür Aach, Hundertmohl