Pearl Jam – Gigaton
Besetzung:
Jeff Ament – bass
Mike McCready – guitar
Stone Gossard – guitar
Eddie Vedder – guitar, vocals
Matt Cameron – drums, percussion
Gastmusiker:
Josh Evans – keyboards
Boom Gaspar – keyboards
Brandon O’Brien – keyboards
Label: Monkeywrench Records
Erscheinungsjahr: 2020
Stil: Alternative Rock
Trackliste:
1. Who Ever Said (5:11)
2. Superblood Wolfmoon (3:49)
3. Dance Of The Clairvoyants (4:25)
4. Quick Escape (4:46)
5. Alright (3:43)
6. Seven O‘Clock (6:14)
7. Never Destination (4:18)
8. Take The Long Way (3:41)
9. Buckle Up (3:36)
10. Comes Then Goes (6:02)
11. Retrograde (5:22)
12. River Cross (5:54)
Gesamtspieldauer: 57:08
Ich freue mich immer sehr, wenn ich höre, dass von einer Band, die mich schon eine lange Zeit meines Lebens begleitet, wieder ein neues Album erscheint. Nun also Pearl Jam, die 1990 in Seattle gegründet wurden und mit „Gigaton“ am 27. März 2020 ihr elftes Studioalbum veröffentlichen. Dreißig Jahre gibt es die Band nun also schon, mit „Ten“ wurde das erste Album vor 29 Jahren veröffentlicht. Ich kann es kaum glauben! So lange ist das bereits her. Nun, manches Mal lohnt die Vorfreude auf neue Veröffentlichungen, ein anderes Mal wird man vom neuen Werk einer Band ein klein wenig enttäuscht. Und wie sieht es bei Pearl Jam aus, knappe sieben Jahre nach „Lightning Bolt“ aus dem Jahr 2013?
Gespannt legt man die CD ein und was als erstes auffällt ist, dass man sehr viel Abwechslung auf „Gigaton“ zu hören bekommt. Rockige Lieder stehen gleichberechtigt neben deutlich sanfteren Stücken und auch der Mid-Tempo-Bereich wird abgebildet. Insgesamt ist die Atmosphäre auf „Gigaton“ allerdings eine deutlich ruhigere, als noch auf den Alben zu Beginn der Karriere von Pearl Jam. Das ist kein Grunge mehr wie in den 90ern, sehr viel eher abwechslungsreicher Alternative Rock. Was beim Durchhören des Albums ebenfalls sofort deutlich wird ist, dass man „Gigaton“ vom ersten bis zum letzten Takt durchhören kann, ohne verzweifelt nach der Fernbedienung zu suchen, um einen Titel zu überspringen. Ausfälle gibt es keine auf dieser Scheibe zu beklagen. Das Album läuft in einem Zug durch und lässt an mehreren Stellen aufhorchen.
Schließlich fällt weiter auf, dass Pearl Jam auf diesem Album sehr viel Wert auf die eingängige Melodie gelegt haben. Vieles auf „Gigaton“ geht gut ins Ohr, egal ob rockig oder zurückhaltender arrangiert und eingespielt. Eingängige Melodien, die der Gesang des Eddie Vedder wunderschön unterstreicht. Insgesamt verringert sich das Tempo der Stücke gegen Ende der Platte allerdings. Zum Schluss dominieren sehr viel mehr die ruhigeren Momente in der Musik von Pearl Jam.
Und die Höhepunkte? Ganz gewiss Geschmackssache und jede und jeder wird auf „Gigaton“ sicherlich ihre und seine eigenen Favoriten heraushören. In meinem Fall sind dies der Opener „Who Ever Said“, eine rockige Nummer, bei der der Fuß ganz automatisch mitwippen muss – ganz gleich ob er will oder nicht, das Lied groovt. „Alright“ beginnt so wunderschön verwunschen und ist schließlich eines jener sanften Lieder von Pearl Jam, in denen der Gesang des Eddie Vedder wunderschön zur Geltung kommt. „Seven O‘Clock“ ist eine Nummer, die im Mid-Tempo gehalten ist und mir sofort ins Ohr ging. Und schließlich möchte ich an dieser Stelle auch noch „River Cross“ erwähnen, das letzte Lied auf „Gigaton“. Wieder ein eher ruhiges Stück, welches eine ganz besondere Stimmung verbreitet. Diese wird durch eine etwa um 1850 gebaute Orgel vermittelt. „River Cross“ entstand bereits im Jahr 2015 und diese, schon auf dem ursprünglichen Demo zu hörende Orgel, wurde auch für die Endversion des Liedes auf dem Album verwendet.
Positiv möchte ich an dieser Stelle auch noch das Cover-Bild des Fotografen Paul Nicklen und die Aufmachung der CD überhaupt erwähnen. In dem Hardcover befindet sich eingeheftet ein kleines Büchlein, selbstverständlich mit allen Texten, den Credits und einigen künstlerisch gestalteten Bildern. Sehr gelungen.
Fazit: Knappe sieben Jahre hat es gedauert, bis Pearl Jam ihren Fans ein neues Studioalbum präsentieren. Das Warten hat sich gelohnt. „Gigaton“ klingt abwechslungsreich, die Lieder gehen ins Ohr und rocken auch mal. Nicht mehr ganz so viel wie früher auf den ersten Alben, trotzdem überzeugt dieses Album – durch viel Abwechslung und tolle Melodien. Elf Punkte.
Anspieltipps: Who Ever Said, Alright, Seven O’Clock, River Cross