Montag, 27. April 2015

King Crimson – The ConstruKction Of Light




King Crimson – The ConstruKction Of Light


Besetzung:

Adrian Belew – guitar and vocals
Robert Fripp – guitar
Trey Gunn – bass touch guitar, baritone guitar
Pat Mastelotto – drumming


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 2000


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. ProzaKc Blues (5:28)
2. The ConstruKction Of Light (I) (5:49)
3. The ConstruKction Of Light (II) (2:50)
4. Into The Frying Pan (6:54)
5. FraKctured (9:06)
6. The World's My Oyster Soup Kitchen Floor Wax Museum (6:24)
7. Larks' Tongues in Aspic - Part IV (I) (3:41)
8. Larks' Tongues in Aspic - Part IV (II) (2:50)
9. Larks' Tongues in Aspic - Part IV (III) (2:36)
10. Coda: I Have A Dream (4:51)
11. Heaven And Earth (ProjeKct X) (7:46)

Gesamtspieldauer: 58:19




„The ConstruKction Of Light” heißt das zwölfte Studio-Album von King Crimson. Veröffentlicht wurde die Platte im Jahr 2000 und von der doppelten Besetzung des Vorgängers „Thrak“, war nichts mehr übrig geblieben. Bill Bruford und Tony Levin hatten die Band inzwischen verlassen. Verblieben waren die einzige durchgängige Konstante bei King Crimson, Robert Fripp, dazu Adrain Belew, Trey Gunn sowie Pat Mastelotto. Das Ergebnis, welches diese vier Musiker dann auf Platte beziehungsweise CD pressten, ist wahrlich überaus beeindruckend geworden.

Ich komme dabei allerdings nicht umhin, vorher noch kurz festzustellen, dass Menschen, denen solche Musik gefällt, mit Sicherheit zunächst einmal sehr verdächtig sind. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, in welchem Sinne dieses „verdächtig“ sich letztendlich auswirkt, aber irgendetwas scheint mit diesen Menschen nicht zu stimmen beziehungsweise scheint anders zu sein. Sicher bin ich mir jedoch, dass Menschen, denen Musik ziemlich egal ist oder die am liebsten Hitradio „Soundso“ hören, genau so denken, wenn sie dieses Album auflegen würden – das wird allerdings nie passieren, nur aus Versehen vielleicht mal und die Minutenschallmauer nicht durchbrechen. Der Grund oder die Gründe, warum dies so ist, liegt an der Art der Musik auf „The ConstruKction Of Light“. Diese Musik auf diesem Album ist brachial, ist verstörend, ist gewaltig, klingt vielleicht auch mal gewalttätig. Die Musik auf „The ConstruKction Of Light” kommt daher wie ein Sturm, der alles wegfegt, was sich ihm in den Weg stellt. Die Musik auf „The ConstruKction Of Light“ ist disharmonisch, harmonisch, unrhythmisch, rhythmisch, atonal, melodiös, anstrengend, entspannend und aggressiv, sehr aggressiv sogar. Diese Musik kennt keinen Mittelweg, denn sie ist krass, direkt, schräg, packend, abweisend, fordernd und einnehmend – und sie ist wohl die am schwierigsten nachzuspielende Musik, die es überhaupt gibt.

Manches Mal erinnert „The ConstruKction Of Light” an die Platte „Discipline”, das achte Album von King Crimson. Dies ist vor allem in der ersten Hälfte der Platte, bis zu dem grandiosen „FraKctured“ der Fall. Danach fehlen diese Reminiszenzen zu dieser Scheibe, dafür wird an vielen Stellen der Platte auf andere, frühere Werke von King Crimson hingewiesen und verwiesen. „The ConstruKction Of Light” ist dabei so etwas von energiegeladen, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Dieser fordernde Sound fordert wahrlich alles von seinen Hörern ab – nicht zuletzt auch gute Nerven. Unmöglich sich dabei nebenher zu unterhalten, zu lesen oder anderweitig geistig zu engagieren – funktioniert nicht, die Musik fordert die absolute Aufmerksamkeit des Konsumenten ein. Auch Autofahren könnte schwierig werden, da die Beats alleine schon das Gaspedal ein wenig kräftiger nach unten drücken und wenn man seinen Führerschein behalten möchte… Nein, auch das besser nicht machen. Hier also eine kleine Gebrauchsanweisung für „The ConstruKction Of Light”:

Entfernt Euch so weit wie möglich von anderen menschlichen Wesen. Überprüft, ob wirklich alle Fenster und Türen gut verschlossen sind. Schallschutz wäre in diesem Fall klasse. Dreht die Stereoanlage ordentlich auf, macht hier ja keine halben Sachen. Sucht Euch ein bequemes Plätzchen, Handy und Telefon außer Reichweite platzieren und in Ruhe abwarten was passiert. Und es wird was passieren… Nur was das sein wird, das muss jeder für sich selbst entdecken.

Fazit: Eine wahrlich außergewöhnliche Scheibe. Ich kenne weder kompliziertere Musik noch aggressivere. Ich überlege gerade, wie viele Menschen etwas mit solcher Musik anfangen können. Einer von zehn oder doch eher einer von hundert? Nun und wer will schon verdächtig sein, auch wenn man gar nicht weiß wieso und warum? Ich auf jeden Fall nicht, deswegen kann ich der Platte auch keine 15 Punkte geben. Aber mit dreizehn Punkten mache ich mich doch nicht verdächtig, oder? Nein, ganz bestimmt nicht. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: FraKctured, Coda: I Have A Dream