The Cure – Pornography
Besetzung:
Robert Smith – vocals, guitar, keyboards ("One Hundred Years", "The Hanging Garden", "Cold", "Pornography"), cello ("Cold")
Simon Gallup – bass guitar, keyboards ("A Strange Day", "Cold", "Pornography")
Lol Tolhurst – drums, keyboards ("One Hundred Years")
Label: Fiction Records
Erscheinungsdatum: 1982
Stil: Gothic Rock, New Wave
Trackliste:
1. One Hundred Years (6:41)
2. A Short Term Effect (4:22)
3. The Hanging Garden (4:34)
4. Siamese Twins (5:28)
5. The Figurehead (6:15)
6. A Strange Day (5:03)
7. Cold (4:26)
8. Pornography (6:27)
Gesamtspieldauer: 43:19
„Pornography“ heißt das vierte Studioalbum der britischen Gothic Rock- und New Wave Band The Cure. Am 4. Mai im Jahr 1982 erschien das Album auf dem Plattenlabel Fiction Records. Kurz zuvor war die Nicht-Album-Single „Charlotte Sometimes“ veröffentlicht worden. Die Aufnahmen zu Platte gestalteten sich einigermaßen schwierig, was nicht am neuen Produzenten Phil Thornalley lag. Starker Drogenkonsum, Kämpfe untereinander und die Depression des Robert Smith bestimmen den musikalischen wie textlichen Inhalt auf „Pornographie“. Gleichzeitig bildet das Album den Abschluss der frühen dunklen, düsteren musikalischen Phase von The Cure, die 1980 mit „Seventeen Seconds“ begonnen hatte.
Düster und fast schon hoffnungslos klingt Vieles auf „Pornographie“. Bestes Beispiel hierfür ist der Titel „The Figurehead“, auf dem zu sehr dunkler Musik Robert Smith zig Mal wiederholt „I will never be clean again!“. Das klingt nach Endzeit, nach purer Verzweiflung und eben Hoffnungslosigkeit. Sehr viel dieser tristen Atmosphäre wird mit jedem der acht Lieder transportiert, Hoffnungsschimmer lassen sich keine ausmachen, alles versinkt im Grau. Für Leute, die auf den Untergang stehen ist „Pornography“ natürlich ein Feiertag, für alle anderen wird es dagegen schwieriger – deutlich schwieriger.
Jedoch trotz aller Dunkelheit wollen die Titel auf „Pornography“ doch etwas besser ins Ohr gehen, als noch auf dem Vorgänger-Album „Faith“. Die Melodien sind ein wenig eingängiger geraten, auch wenn man kaum in die Situation kommt, diese mitsummen zu wollen. Doch das Gehörte verfestigt sich mehr. Gut gelingt das beim bereits erwähnten „The Figurehead“ und der Nummer „Cold“, die mittels eines wabernden Synthesizer-Teppichs und dem Klang eines Cellos noch mehr hoffnungslose Gänsehaut produziert. Der Titeltrack „Pornography“ ist dagegen ein Parforce-Ritt durch den Untergang. Verwirrend und verstörend und letztendlich dann erlösend, wenn er abrupt endet.
Fazit: Das dritte sehr dunkle Album in einer Reihe ist „Pornography“ geworden. Nach der Veröffentlichung verließ Simon Gallup die Band, die folgenden Platten waren anschließend sehr viel mehr vom New Wave geprägt und klangen deutlich fröhlicher. Ob diesbezüglich ein Zusammenhang besteht, weiß ich nicht. „Pornography“ ist auf alle Fälle für jene Hörerinnen und Hörer gedacht, die Synthesizer-lastigen Gothic Rock mögen, der durchgängige Tristesse verströmt. Wie mag sich das wohl anfühlen, wenn man dieses Album an einem sonnigen Tag am Strand unter grünen Palmen und blauem Himmel hört? Vielleicht setzt dann eine herabfallende Kokosnuss diesem ganzen Widerspruch ein Ende? Wer weiß. Neun Punkte.
Anspieltipps: The Figurehead, Cold