Samstag, 9. April 2022

Calexico – El Mirador

 



Calexico – El Mirador


Besetzung:

Joey Burns – lead vocals, upright bass, electric guitar, accordion, vibes, marimba, acoustic steel string guitar, acoustic nylon string guitar, synthesizer, keyboards, cello, bowed upright bass, electric bass, 12-string acoustic guitar, melodica
John Convertino – drums, shaker, cymbal roll, tambourine, cowbell, ride cymbal
Sergio Mendoza – piano, synthesizer, congas, bongos, cowbell, steel string acoustic guitar, backing vocals, bass, shaker, electric bass, percussion, keyboards, marimba, vocals
Jacob Valenzuela – trumpet, backing vocals, vocals
Martin Wenk – trumpet, dub delay trumpet


Gastmusiker:

Rick Peron – trumpet
Gaby Moreno – backing vocals
Alessandro “Asso” Stefana – electric guitar solo, banjo, lap steel
Sam Beam – backing vocals
Jairo Zvala – vocals
Beth Goodfellow – backing vocals
Camilo Lara – drum programming, synthesizer sounds, pitch down voice
Connor Gallaher – electric guitar, pedal steel
David Gill – 1st violin
Alex Leyva-Toledo – 1st violin
Giselle Paris Aubrey – 2nd violin
Leah Lopez – 2nd violin
Johnny Contreras – acoustic nylon string guitar, vihuela, gritos, backing vocals
Antonio Pro – guitarrón, gritos
Scott Colberg –upright bass
Chris Schultz – tambourine


Label: City Slang


Erscheinungsjahr: 2022


Stil: Americana


Trackliste:

1. El Mirador (3:38)
2. Harness The Wind (2:54)
3. Cumbia Peninsula (3:57)
4. The You Might See (3:05)
5. Cumbia Del Polvo (3:35)
6. El Paso (2:33)
7. The El Burro Song (3:24)
8. Liberada (3:18)
9. Turquoise (2:53)
10. Constellation (3:03)
11. Rancho Azul (2:57)
12. Caldera (4:27)

Gesamtspieldauer: 39:50



Das letzte Calexico-Album „Seasonal Shift“ schaffte es nicht mich rundherum zu überzeugen. Als „Nicht-Weihnachtsalbum“ angepriesen, wurden dort dann doch Weihnachtslieder interpretiert. Spaß machte die Platte lediglich teilweise, aber es war das erste Jahr der Pandemie, irgendwie waren alle auf der Suche. Umso mehr habe ich mich gefreut zu hören, dass am 8. April 2022 das neue Album der Band erscheint, welches laut Aussage der Musiker wieder ein „ganz normales“ Calexico-Album werden sollte. „El Mirador“ heißt dieses und erschien auf dem Plattenlabel City Slang.

Inzwischen lebt Joey Burns im Norden der USA in Idaho, also sehr weit weg von mexikanischen Einflüssen. John Convertino wohnt immer noch in El Paso. Und der langjährige Keyboarder der Band, Sergio Mendoza, hatte sich gerade ein eigenes Studio in Tucson, Arizona eingerichtet. Also traf man sich dort unter gelockerten Pandemiebedingungen, um ein neues Album zu schreiben und einzuspielen. Die Magie des Ortes scheint eine Rolle zu spielen, denn um es vorweg zu nehmen, es hat sich gelohnt auf dieses Album zu warten.

„El Mirador“ bedeutet übersetzt „der Standpunkt“ oder „der Blickwinkel“. Und der musikalische Blickwinkel dieses Werks ist ganz einfach beschrieben. Auf „El Mirador“ hört man überwiegend sehr optimistisch bis fröhlich klingende Musik, die dabei auch noch tanzbar ist. Das Besondere in der Musik von Calexico ist dabei einmal mehr, dass die Musiker es schaffen lateinamerikanische Musik so aufzubereiten, dass sie auch einem Rock-Fan, die oder der in dieser musikalischen Welt nicht so beheimatet ist, gefällt.

Das Album wurde in Englisch und Spanisch eingesungen, zahlreiche Gastmusiker haben ihren Auftritt. Lediglich der Titel „Turquoise“ ist ein Instrumentalstück. Die Lieder wirken und gehen ganz schnell ins Ohr. Dieses Gespür für die eingängige Melodie beweisen Joey Burns und John Convertino auch auf diesem neuesten Werk einmal mehr. Eingängige Gitarrenlinien gepaart mit Mariachi-Sound, das sind die Zutaten dieses Albums, welches einige Höhepunkte für die Hörerin und den Hörer bereithält. Calexico schaffen es auf „El Mirador“ wieder einmal diese ganz besondere Atmosphäre mit ihrer Musik zu erzeugen und zu transportieren, die einen mit geschlossenen Augen in die Gegenden im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko versetzt – sei es, weil man bereits dort war oder es in Filmen kennenlernen durfte.

Fazit: Wer die Musik von Calexico liebt, wird von „El Mirador“ sicherlich nicht enttäuscht werden. Ohne sich selbst zu kopieren erweitern die Musiker hier ihr Repertoire um einige wunderschöne Lieder, die man bereits nach dem ersten Mal des Hörens nicht mehr missen möchte. Die Verbindung aus lateinamerikanischen Klängen mit westlicher Pop- und Rock-Musik gelingt Calexico auf „El Mirador“ einmal mehr. Da lohnt es sich reinzuhören. Elf Punkte.

Anspieltipps: The You Might See, Constellation, Caldera