Mittwoch, 30. Oktober 2019

Crippled Black Phoenix – Night Raider




Crippled Black Phoenix – Night Raider


Besetzung:

Justin Graeves – electric guitars, ebow, drums, samples, effects, bottle, acoustic guitars, banjo, percussion, bass guitar, piano
Kostas Panagiotou – synthesizer, mellotron, piano, keyboards, accordion
Dominic Aitchison – bass guitar, effects
Charlotte Nicholls – cello
Mark Orphidian – moog synthesizer, effects
Joe Volk – vocals



Gastmusiker:

John Attwood – baritone guitar, guitar
Dave Graeves – guitar
Jack Rampling – violin
Matt Williams – synthesizer, hammond organ, accordion, tramp voice
John E. Vistic – trombone
Paul Harris – trumpet
Thom Elgie – drums
CBP Brutes Choir – howling, wailing, chains, stomps, claps, etc.


Label: KScope


Erscheinungsjahr: 2009


Stil: Art Rock


Trackliste:

1. Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire (18:42)
2. Wendigo (3:52)
3. Bat Stack (3:46)
4. Along Where The Wind Blows (2:19)
5. Onward Ever Downwards (3:44)
6. A Lack Of Common Sense (7:14)
7. Trust No One (3:29)
8. I Am Free, Today I Perished (6:04)

Gesamtspieldauer: 49:14




Es ist wahrlich schwierig sich im Veröffentlichungsuniversum der englischen Band Crippled Black Phoenix zurecht zu finden. Da mal ein Album, dann eine EP, noch eine EP, aus zwei Alben wird eine Kompilation gemacht und so weiter. Im Jahr 2009 veröffentlichte die Band um Justin Graeves gleich zwei Platten, die dann auch noch als Kompilation und damit zusammengefasst und gekürzt im selben Jahr unter dem Titel „200 Tons Of Bad Luck“ erschienen. Den Sinn dahinter kann ich nicht nachvollziehen, doch die Alben, auf denen „200 Tons Of Bad Luck“ fußt, heißen „Night Raider“ und „The Resurrectionists“. Oder war das doch anders? Egal, diese beiden Alben enthalten auf jeden Fall die Lieder von „200 Tons Of Bad Luck“ und noch ein wenig mehr. Im Falle von „Night Raider“ sind die Titel „Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire”, „Wendigo”, „A Lack Of Common Sense” sowie „I Am Free, Today I Perished” auf „200 Tons Of Bad Luck“ enthalten.

„Night Raider“ ist eine sehr facettenreiche Scheibe geworden. Da hört man Alternative Rock, Independent Rock, auch Anleihen des Progressive Rocks. Doch das ist noch lange nicht alles. Auch Pop fließt mit ein und als Krönung das Lied „Along Where The Wind Blows“, welches an die Shoulders erinnert und wohl genretechnisch mit „Drunken Carnival Music“ umschrieben werden kann. Ganz schön weit gefächert und ein ziemlicher Stilmix, den man auf „Night Raider“ vorfindet. Selbstverständlich sind es jedoch nicht nur die Shoulders, die einem beim Hören der Platte in den Sinn kommen. Im Falle des „Hauptstücks“ des Albums, dem dreigeteilten „Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire“ kann man während der Passage von „Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire“ nur an Pink Floyd denken. Genauer gesagt an deren Album „The Dark Side Of The Moon“ und noch genauer gesagt an den Titel „On The Run“. Ob da Tantiemen fällig waren?

Doch das ist es eben nicht nur, es fließen auch jede Menge eigene Ideen des Justin Graeves mit ein, der die Musik und die Texte des Albums – welches im Übrigen hauptsächlich instrumental gehalten ist –im Alleingang schrieb. So ist „Night Raider“ zu einer abwechslungsreichen Reise durch verschiedene musikalische Genres, durch verschiedene „Inspirationen“ geworden, welche nie langweilig wird und manchmal sogar überascht. Am Überzeugendsten klingt die Musik immer dann, wenn sie sich abseits des eher gängigen Rocks bewegt, ein wenig experimenteller wird, sich in einem Lied entwickelt. Dies findet sich am ehesten im schon erwähnten Dreiteiler „Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire“ sowie im Stück „A Lack Of Common Sense“. Beides sind schon kleine Hörspiele, spannend und abwechslungsreich und hörenswert.

Fazit: „Night Raider“ ist ein überaus abwechslungsreiches Album geworden. Ich kenne kaum eine zweite Scheibe, auf der sich so viele unterschiedliche musikalische Genres befinden und es trotzdem irgendwie stimmig klingt. Seine Stärken hat das Album, wenn es eher in die progressive Richtung abdriftet – ohne, dass „Night Raider“ ein reines Progressive Rock Album wäre. Irgendwie eine Mixtur eben, aber eine gelungene Mischung. Elf Punkte.

Anspieltipps: Time Of Ye Life / Born For Nothing / Paranoid Arm Of Narcoleptic Empire, A Lack Of Common Sense



Sonntag, 27. Oktober 2019

Mott The Hoople – Mott




Mott The Hoople – Mott


Besetzung:

Ian Hunter – lead vocals, piano, acoustic guitar, rhythm guitar, echo vamper
Mick Ralphs – lead guitar, backing vocals, organ, moogotron, mandolin, tambourine, acoustic guitar, lead vocals (track 8)
Pete "Overend" Watts – bass guitar, backing vocals, fuzz bass,
Dale "Buffin" Griffin – drums, backing vocals


Gastmusiker:

Paul Buckmaster – electric cello on "Honaloochie Boogie"
Morgan Fisher – piano, synthesizer, backing vocals on "Drivin' Sister" (live)
Mick Hince – bells on "I Wish I Was Your Mother"
Andy Mackay – tenor saxophone on "All The Way From Memphis" and "Honaloochie Boogie"
Graham Preskett – "insane" violin on "Violence"
Thunderthighs (Karen Friedman, Dari Lalou, Casey Synge) – backing vocals on "Hymn For The Dudes"


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 1973


Stil: Rock, Pop, Glam Rock


Trackliste:

1. All The Way From Memphis (5:02)
2. Whizz Kid (3:25)
3. Hymn For The Dudes (5:24)
4. Honaloochie Boogie (2:43)
5. Violence (4:48)
6. Drivin’ Sister (3:53)
7. Ballad Of Mott The Hoople (5:25)
8. I’m A Cadillac / El Camino Dolo Roso (7:50)
9. I Wish I Was Your Mother (4:53)


Bonus Tracks der CD-Wiederveröffentlichung von 2006:

1. Rose (B-Side Of "Honaloochie Boogie") (3:58)
2. Honaloochie Boogie (Demo version) (3:08)
3. Nightmare (Demo) (3:38)
4. Drivin’ Sister ( Live 1973 At The Hammersmith Odeon) (4:30)

Gesamtspieldauer: 58:42




Schlicht „Mott“ nannte die englische Band Mott The Hoople ihr sechstes Studioalbum, welches am 20. Juli 1973 ursprünglich auf dem Plattenlabel CBS Records veröffentlicht wurde. Die remasterte Wiederveröffentlichung im Jahr 2006 erschien auf dem Label Sony Music. Bei seiner ersten Veröffentlichung 1973 kletterte die Platte bis auf Platz 7 der britischen Albums Charts. „Mott“ wurde zunächst auf der „Liste der 500 größten Alben aller Zeiten“ des Rolling Stone Magazins auf Platz 366 geführt, im Jahr 2012, auf der neu erstellten Liste, belegte die Platte dann Platz 370.

„Mott“ macht Spaß. Auf dem Album befindet sich eine gelungene Mischung aus Pop und Rock und Glam Rock. Viele der Titel gehen schnell ins Ohr, einen absoluten Ohrwurm wie „All The Young Dudes“ vom Vorgänger besitzt die Platte allerdings nicht. Allerdings auch keine Ausfälle, sodass man die Scheibe gut in einem Zug durchhören kann und sie auch immer wieder gern auflegt. Freilich hört man der Musik an, dass sie nicht mehr aus diesem Jahrtausend stammt, dem Hörerlebnis tut dies allerdings keinen Abbruch. Die Titel wirken und klingen und auch wenn David Bowie an dieser Produktion nicht mehr beteiligt war, so hört man doch den Einfluss des Musikers auf „Mott“ heraus.

Höhepunkte der Scheibe sind die beiden Lieder „Hymn For The Dudes“ und „Ballad Of Mott The Hoople“. In beiden Stücken hört man das das Gefühl der Musiker von Mott The Hoople für die schöne und eingängige Melodie heraus. Zudem sind beide Nummern sehr abwechslungsreich gestaltet, keine 08/15-Pop-Lieder, sondern Titel, die einem gleich beim ersten Kontakt auffallen und die auch längerfristig haftenbleiben.

Fazit: Ein schönes, wenn auch nicht spektakuläres Album ist „Mott“ von Mott The Hoople geworden. Pop und Rock aus den 70ern gibt es darauf zu hören, der eine Prise Glam Rock enthält. Die Musik klingt dabei weder anbiedernd noch langweilig, sondern etwas hintergründig spannender. Hörenswert. Neun Punkte.

Anspieltipps: Hymn For The Dudes, Ballad Of Mott The Hoople



Freitag, 25. Oktober 2019

Jacob Miller – This New Home




Jacob Miller – This New Home


Besetzung:

Jacob Miller – all instruments


Gastmusiker:

Charlie Porter – all strings, horn & choir arrangements


Label: Jacob Miller Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. This New Home (3:05)
2. Words We Didn‘t Mean (3:49)
3. Lifted (3:34)
4. As I Am (3:23)
5. Tell Yourself (4:20)
6. Let You Go (3:12)
7. Not Looking For Love (3:23)
8. Cut My Teeth (3:46)
9. What You Need (2:56)
10. St. Mary‘s Gospel Choir (6:08)

Gesamtspieldauer: 37:41



„This New Home“ heißt das Debut des US-amerikanischen Musikers Jacob Miller, welches am 16. Juni 2019 veröffentlicht wurde. Auf seiner ersten Platte hat der Musiker Jacob Miller alle Lieder komponiert, die Texte geschrieben und die Stücke fast im Alleingang im eigenen Studio aufgenommen und arrangiert. Das Ergebnis sind zehn poppige Titel, die sanft, auf das Wesentliche reduziert und befreit von Ballast vorgetragen werden.

„This New Home“ schwelgt voller Harmonien und sanfter Melodien, ist ein Album zum Augenschließen, zum Träumen und zum Entspannen. Die knapp achtunddreißig Minuten Spielzeit wandern am Ohr vorbei, umstreicheln es warm und weich und nicht zuletzt auch die sehr sanfte Stimme des Jacob Miller rundet diesen Gesamteindruck ab. Insgesamt sind es poppige Töne, die man auf „This New Home“ zu hören bekommt. Im Falle des Liedes „Lifted“ weisen diese sogar spanisch folkloristische Anleihen auf.

Das Album läuft in einem sanften Fluss durch. Hier würde man sich an der einen oder anderen Stelle mal einen kleinen Kontrapunkt in Form eines etwas angezogeneren Rhythmus‘ oder einer Tempobeschleunigung wünschen. Doch diese Steigerungen gibt es nicht, was die Platte andererseits auch wieder konsequent werden lässt und Fans der etwas weicheren Töne begeistern wird. Höhepunkt sind das wunderschön eingängige „Tell Yourself“ und das folkig angehauchte „Cut My Teeth“, bei dem man spätestens beim Streichereinsatz dahinschmelzt. Diese beiden Lieder spiegeln auch perfekt den Gesamteindruck dieser Scheibe wider.

Fazit: Wer auf softe und warme Pop-Musik steht, der oder dem wird mit dem Debutalbum „This New Home“ des US-amerikanischen Musikers Jacob Miller einiges geboten. Sanfte Musik, sanfte Instrumentierung, sanfter Gesang. Alles versehen mit eingängigen Harmonien und Melodien, Musik zum Träumen und darin Schwelgen. Dazu hat man ab Ende Oktober noch die Chance Jacob Miller live zu erleben, zu sehen und zu hören. Ein lohnenswertes Erlebnis, um den Tag ausklingen zu lassen. Acht Punkte.

Anspieltipps: Tell Yourself, Cut My Teeth



28/10/19 – Bayreuth – Schoko
29/10/19 – Nürnberg – Ludwigsbar
31/10/19 – Ravensburg – Neuer Ravensburger Kunstverein
01/11/19 – Klagenfurt – Das Wohnzimmer
02/11/19 – Wien – Haus der Musik
06/11/19 – Hamburg – Marias Ballroom
07/11/19 – Kiel – Prinz Willy
08/11/19 – Hamburg – Hebebühne
09/11/19 – Zittau – Kronenkino
10/11/19 – Berlin – ART Stalker
11/11/19 – Mainz – Musikmaschine
12/11/19 – Hamburg – freundlich & kompetent
13/11/19 – Bocholt – Alte Molkerei
14/11/19 – Osnabrück – Grolsch Songnight
16/11/19 – Bad Königshofen – Frequency 9
17/11/19 – Immendingen – Gloria
18/11/19 – Chemnitz – Inspire
19/11/19 – Duisburg – Tortuga
20/11/19 – Düsseldorf – Don Melone
21/11/19 – Bereldange (L) – SOM
22/11/19 – Wœlfling-les-Sarreguemines (F) – Terminus
24/11/19 – Köln – Lied United im Blue Shell



Donnerstag, 24. Oktober 2019

Balto – Black Snake Mojave Blues




Balto – Black Snake Mojave Blues


Besetzung:

Dan Sheron – vocals, guitars, keyboards, organ
Luke Beckel – vocals, guitars
Carl Osterlof – vocals, guitars
Ben “Bronco” Mower – bass
Seth Ian Mower – drums
Philippe Bronchtein – keyboards, organ
Stuart Saltzman – synthesizer
Emmanuel Henreid – additional vocals
Moorea Masa – additional vocals


Label: Total Reality Meltdown


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Rock, Blues, Rock‘n’Roll


Trackliste:

1. Black Snake, Mojave Blues (3:24)
2. Song For Victor, Part 1 – Amy (4:35)
3. Song For Victor, Part 1 – April (4:48)
4. Still Don’t Know (3:16)
5. Bullshit Dream (5:20)

Gesamtspieldauer: 21:26



Balto kommen nach Europa auf Tournee. Grund genug auf ihre EP „Black Snake Mojave Blues“-EP hinzuweisen, die auf dem Label Total Reality Meltdown erschien. Balto, das war ursprünglich ein Songwriting Projekt, welches sich schließlich zu einer eigenen Band entwickelte, deren Musik sich stilistisch zwischen Rock’n’Roll, Blues und Rock ansiedelt.

Auf diesen einundzwanzig Minuten von „Black Snake Mojave Blues“ bekommt man einen guten Eindruck von der Musik der US-Amerikaner, die gleichsam locker wie leicht aus den Boxen strömt und dabei gute Laune verbreitet. Keine vertrackten Sachen gibt es da zu hören, sehr viel mehr eingängige Musik, der sich sehr schnell im Ohr festsetzt.

Höhepunkt der kurzen Scheibe ist das rockige „Song For Victor, Part 1 – Amy“, ein kleiner Ohrwurm, der auch etwas länger nachhallt. Doch auch die restlichen Stücke der EP sind hörenswert und machen Lust auf einen Konzertbesuch. Schon mal Reinhören kann man auch auf Bandcamp.

Fazit: Musik, die unterhält. So lässt sich am ehesten beschreiben, was die Band Balto ihren Hörerinnen und Hörern präsentiert. Ein Mix aus Rock’n’Roll, Blues und Rock, der Spaß macht. Wer diesen musikalischen Genres zugeneigt ist, kann sich bald auch von Balto live unterhalten lassen. Neun Punkte.

Anspieltipps: Song For Victor, Part 1 – Amy



30/10/19 – Balto – Wien – Rhiz
31/10/19 – Balto – St. Georgen – Club Glam
01/11/19 – Balto – Klagenfurt – Lendhafen
02/11/19 – Balto – Schwäbisch Hall – Anlagen Café
03/11/19 – Balto – Immendingen – Lichtspielhaus Gloria
04/11/19 – Balto – Mainz – Schick & Schön
05/11/19 – Balto – Unna – Torutuga
06/11/19 – Balto – Marburg – Q
07/11/19 – Balto – Berlin – Bar BoBu
09/11/19 – Balto – Eppstein – Wunderbar Weite Welt
12/11/19 – Balto – Basel – Atlantis
13/11/19 – Balto – St. Gallen – Folk Café
14/11/19 – Balto – Dornbirn – Anziehbar
15/11/19 – Balto – Konstanz – K9
16/11/19 – Balto – Crailsheim – 7180 Bar
18/11/19 – Balto (Solo) – Lübeck – Tonfink
19/11/19 – Balto (Solo) – Hamburg – Freundilich & Kompetent
20/11/19 – Balto (Solo) – Hamburg – Deichdiele
21/11/19 – Balto (Solo) – Grevenbroich – Kultus
24/11/19 – Balto (Solo) – Horb am Neckar – Gleis Süd
26/11/19 – Balto (Solo) – Düsseldorf – Cube
28/11/19 – Balto (Solo) – Bremen – El Campo
29/11/19 – Balto (Solo) – Chemnitz – Kaffeesatz



Dienstag, 22. Oktober 2019

Novalis – Sterntaucher




Novalis – Sterntaucher


Besetzung:

Detlef Job – Gitarren
Fred Mühlböck – Gesang, Gitarren, Variophon
Lutz Rahn – Tasteninstrumente
Hartwig Biereichel – Schlagzeug


Gastmusiker:

Heinz Fröhling – Bass
Manfred Seegers – Saxophon „Kleinwenig mehr“


Label: Vertigo


Erscheinungsjahr: 1983


Stil: Pop, Rock


Trackliste:

1. Fährmann (4:54)
2. Ich will hier ’raus (4:08)
3. Abschied (3:50)
4. Keiner kann gewinnen (7:38)
5. Kleinwenig mehr (3:40)
6. Sterntaucher (4:38)
7. Grenzen (6:33)
8. Sinus (5:46)

Gesamtspieldauer: 41:11




Ab dem Jahr 1981 veröffentlichten Novalis bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1985 jährlich ein neues Album. „Sterntaucher“ erschien im Jahr 1983 und ist ganz im Stile der 80er Jahre und der Veröffentlichungen von Novalis davor und danach gehalten. Man hört auf der Platte eine Mischung aus Pop und Rock, die eher belanglos denn spannend klingt.

Zum größten Teil erklingt auf „Sterntaucher“ radiotaugliche Musik, wenn auch die Laufzeit des einen oder anderen Titels dies wohl verhinderte. Doch die allgemeine Massentauglichkeit ist der Musik auf dem Album nicht abzusprechen. Man hört unaufgeregten, poppigen Rock, ohne großartige Tiefe und Abwechslung. Einmal mehr sind es auch auf „Sterntaucher“ die Texte, die heutzutage einfach nicht mehr wirken und fast schon peinlich klingen. Es sei mal dahingestellt, ob dies im Jahr 1983 anders wirkte.

Höhepunkte, also Lieder, die länger hängenbleiben und einen bewegen diese Scheibe öfters aufzulegen, findet man auf „Sterntaucher“ nicht. Nachdem Novalis mit dem letzten Album „Neumond“ schon im Weltraum nicht fündig wurde, so verhält sich dies bei „Sterntaucher“ ebenso. Fred Mühlböck ist zudem kein Rocksänger. Wird es mal musikalisch „härter“, so klingt seine Stimme sehr gepresst und überhaupt nicht überzeugend. Damit ist es schließlich auch nicht weiter überraschend, dass der „Sterntaucher“ mit dem letzten Lied „Sinus“, einer Instrumentalnummer, seinen Höhepunkt doch noch findet – allerdings ohne Gesang. Der ganze Rest des Albums klingt langweilig, belanglos und schon lange überholt.

Fazit: Auf „Sterntaucher“ hört man eine poppig-rockige Mischung, die sich zwar Abseits der damals grassierenden Neuen Deutschen Welle bewegt, allerdings nichts Besonderes oder Hörenswertes mehr beinhaltet. Nur an wenigen Stellen des Albums lohnt es sich aufzuhorchen und man kann in die Musik etwas tiefer einsteigen. Aber das sind deutlich zu wenige Stellen. Dennoch stellt diese Platte eine deutliche Steigerung zur vorherigen Veröffentlichung „Neumond“ dar. Fünf Punkte.

Anspieltipps: Sinus



Samstag, 19. Oktober 2019

Tim Bendzko – Filter




Tim Bendzko – Filter


Besetzung:

Tim Bendzko – Gesang, Backing Vocals


Gastmusiker:

Alex Höffken – Schlagzeug
Rhani Krija – Percussion
Benedikt Schöller – Piano, Gitarre, Synthesizer, Chor
Andreas Frei – Bläser
Paranormal String Quartett:
Felix Key – Streicher
Gustavo Strauss – Streicher
Katie Baritt – Streicher
Jakob Roters – Streicher
Robin Auld – Bass
Timothy Auld – Bass, Gitarre, Chor
Ferdinand Kirner – Gitarre
Manith Bertz – Gitarre
Patrick – Zech
Klaus Sahm – Synthesizer
Michael Hahn – Chor
Elzbieta Steinmetz – Chor
Wanja Janeva – Chor
Buket Kocatas – Chor
Alex Voss – Chor
Toni Mudrack – Chor
Julian von Dohnanyi – Chor
Lieselotte Schöller – Chor
Kool Savas – Backing Vocals
Jonathan Vandenbroeck – Backing Vocals


Label: Jive Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Pop


Trackliste:

1. Jetzt Bin Ich Ja Hier (2:48)
2. Dieses Herz (3:27)
3. Nicht Genug (3:00)
4. Nur Wegen Dir (2:53)
5. Für Immer (3:03)
6. Hoch (2:48)
7. Laut (3:00)
8. Trag Dich (3:12)
9. Freier Fall (3:12)
10. Nie Mehr Zurück (2:53)
11. Vielleicht (2:46)
12. Leise (3:03)
13. An Deiner Seite (3:24)

Gesamtspieldauer: 39:34



Das vierte Studioalbum des gebürtigen Berliners Tim Bendzko heißt „Filter“. Es erschien am 18. Oktober 2019 auf dem Plattenlabel Jive Records, einer Tochter der Sony Music. Und auf „Filter“ hört man eingängige deutsche Pop-Musik, die vom ersten bis zum dreizehnten Titel radiotauglich aus den Boxen strömt. Unbeschwert und eingängig klingt die Musik des Tom Bendzko auf „Filter“.

Das muss man Tim Bendzko und seinen Mit-Komponisten wahrlich attestieren, dieses Gespür, dieses Gefühl für die eingängige Melodie besitzen sie. Als Ergebnis daraus erklingt im Grunde genommen jedes Lied auf diesem Album sehr melodiös. Musik, die ohne große Umwege einzuschlagen schnell ins Ohr geht. Erarbeiten muss man sich „Filter“ nicht großartig, die einzelnen Titel sind bereits beim ersten Mal des Hörens präsent. Allerdings – und das ist der Haken an der Sache – unterscheidet sich die Musik des Tim Bendzko atmosphärisch und auch klanglich nicht mehr allzu sehr vom Deutschen Mainstream Pop, der eben zuhauf auf den Playlisten der Radiostationen rauf und runter gespielt wird. Dies soll keineswegs bedeuten, dass die Musik schlecht wäre, aber sie ist nicht mehr besonders differenziert, eben ein wenig austauschbar geworden. Häufig ein Weg, der bei großem Erfolg vorgegeben scheint.

Dieses Album wird sicherlich ebenfalls wieder erfolgreich sein und man kann es durchaus nachvollziehen. Es gibt darauf auch einige gute Lieder zu entdecken, die dann sogar noch ein wenig mehr und besser ins Ohr gehen. In meinem Fall ist es das Lied „Für Immer“, welches mich schon alleine aufgrund der Instrumentierung und der darin enthalten Steigerung packt. Und diese Melodie – sehr schön. Auch die vorab veröffentlichte Single „Hoch“ hat was und geht ins Ohr. So ein „Mitwipplied“, welches das Album zusätzlich auflockert. Und schließlich ist da noch das Duo mit dem belgischen Sänger Milow. Sanfte Melodie, sanfter Text, zum Teil auch in Englisch und Streicher, die das Lied phasenweise sehr voll und opulent klingen lassen. Wahrlich gut arrangiert.

Fazit: Tim Bendzko legt mit seinem vierten Album „Filter“ ein schönes Album vor – allerdings kein überragendes. Doch es finden sich jede Menge schöne Melodien auf der Platte, die unterhält, zum Teil zum Mitwippen und Mitsingen animiert. Ganz bestimmt keine schlechte Musik, wenn auch nicht außergewöhnlich. Aber alle, die gern Radio hören, ob bei der Arbeit, im Auto oder Zuhause, können hier getrost zugreifen und werden Spaß haben. Tim Bendzko Fans sowieso. Acht Punkte.

Anspieltipps: Hoch



Freitag, 18. Oktober 2019

Ray Alder – What The Water Wants




Ray Alder – What The Water Wants


Besetzung:

Ray Alder – vocals
Mike Abdow – guitars, bass
Tony Hernando – guitars, bass
Craig Anderson – drums


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Hard Rock, Metal


Trackliste:

1. Lost (3:45)
2. Crown Of Thorns (4:53)
3. Some Days (4:34)
4. Shine (4:52)
5. Under Dark Skies (3:57)
6. A Beautiful Lie (4:10)
7. The Road (5:37)
8. Wait (4:35)
9. What The Water Wanted (3:46)
10. The Killing Floor (5:47)

Gesamtspieldauer: 46:01



„What The Water Wants“ heißt das erste Soloalbum des Fates Warning Sängers Ray Alder, welches er zusammen mit den beiden Gitarristen Mike Abdow, ebenfalls Musiker und Gitarrist bei Fates Warning und Tony Hernando, Gitarrist bei der spanischen Band Lords Of Black, geschrieben hat. Das Schlagzeug spielte Craig Anderson ein, Drummer bei der Band Ignite und langjähriger Freund von Ray Alder. „What The Water Wants“ erscheint am 18. Oktober 2019 auf dem Plattenlabel InsideOut Music und man hört darauf eher die geradlinige Variante des Hard Rock bis Metal, denn die progressivere Ausrichtung dieses musikalischen Genres.

Auf „What The Water Wants“ wird gerockt – und dies ziemlich kompromisslos. Großartige Schnörkel gibt es auf der Plastte nicht zu hören. Ein einmal in einem Lied eingeschlagener Weg wird konsequent bis zum Ende weiterverfolgt, maximal noch gesteigert. Somit ist „What The Water Wants“ schon sehr im Mainstream des Rocks verhaftet und weist dabei viele interessante und eingängige Melodien auf, die unmittelbar, bereits beim ersten Mal des Hörens ins Ohr gehen. Großartig erschließen muss man sich diese Scheibe also nicht, sie wirkt schnell und alle diejenigen Hörerinnen und Hörer werden erfreut sein, die einen guten und geradlinigen Rocktitel zu schätzen wissen.

Es gibt keine Ausfälle auf „What The Water Wants“. Das bedeutet, wenn man diesen Rock mag, der zwischen Mid-Tempo und härteren Bereichen hin- und herwechselt, so wird man das Album in einem Zug genießen können. Den stärksten Stücken der Platte begegnet man dabei eher an deren Ende. „Wait“ und „What The Water Wanted“ heißen diese. Noch ein wenig eingängiger als der Rest und damit noch etwas nachhaltiger. „What The Water Wanted“ ist dabei übrigens trotz seines Namens nicht das Titellied der Scheibe, denn das wollte Ray Alder unbedingt vermeiden. „What The Water Wanted“ ist lediglich eine Variation des Albumtitels. „Ich wollte vermeiden einen Titeltrack zu haben, denn dieser erregt zwangsläufig die ganze Aufmerksamkeit.“ Lässt sich Ray Alder zitieren. Und weiter zum Inhalt der Scheibe: „Es gibt ein loses Thema, welches sich durch die Texte zieht. Irgendwie haben sie fast alle auf die eine oder andere Weise etwas mit Wasser zu tun. Das war nicht beabsichtigt, sondern hat sich einfach so entwickelt.“ Angenehm, Mainstream Rock ohne dieses ständige Liebesthema. Und Wasser? Na, zumindest mal was anderes.

Fazit: Wer eingängige Rockmusik mag, kann bei „What The Water Wants“, dem ersten Solo-Album des Ray Alder getrost zugreifen. Die Lieder sind rockig, grooven auch, sind nicht kompliziert oder gar vertrackt und gehen schnell ins Ohr. Gute Unterhaltung auf die Schnelle. Wer auf den Progressive Rock fokussiert ist und diesen auch auf der einen oder anderen Schiebe von Fates Warning findet, wir beim Solo-Werk von Ray Alder allerdings nicht fündig. Nun, es muss auch nicht immer komplizierter werden. Acht Punkte.

Anspieltipps: Wait, What The Water Wanted



Dienstag, 15. Oktober 2019

Russian Circles – Blood Year




Russian Circles – Blood Year


Besetzung:

Brian Cook – bass
Mike Sullivan – guitar
Dave Turncrantz – drums


Label: Sargent House


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Post Metal, Instrumentalrock


Trackliste:

1. Hunter Moon (2:20)
2. Arluck (6:33)
3. Milano (6:35)
4. Kohokia (7:18)
5. Ghost On High (2:34)
6. Sinaia (7:30)
7. Quartered (6:39)

Gesamtspieldauer: 39:32




„Blood Year“ heißt das bereits siebte Studioalbum der US-amerikanischen Instrumental-Rockband Russian Circles. Es wurde am 1. August 2019 auf dem Plattenlabel Sargent House veröffentlicht. In knapp vierzig Minuten bekommt man auf „Blood Year“ eine intensive und mitunter hypnotische musikalische Reise geboten, welche den Gesang außen vorlässt.

Hypnotisch klingt es deshalb mitunter, da ein Riff oder Thema in manchen Passagen immer und immer wieder wiederholt wird. Das klingt dann allerdings nicht langweilig, sondern sehr viel eher mitreißend – und eben leicht hypnotisch. Allgemein geht die Musik von Russian Circles auf „Blood Year“ gut ins Ohr. Zumeist hört man auf dem Album härteren Rock, der sanfte Opener „Hunter Moon“ ist da lediglich eine Einführung in die Platte und neben dem ebenfalls kurzen Lied „Ghost On High“ die Ausnahme auf der Scheibe. Schnell nimmt die Musik von Russian Circles schließlich Fahrt auf, rockt, sodass man unweigerlich mit den Füßen mitwippen muss. Auch Freundinnen und Freunde des Headbangings dürften Spaß an der Scheibe haben und Gefahr laufen ihrem Schädel beziehungsweise der Halswirbelsäule zu viel zuzumuten.

So weit, so gut. Die Musik packt einen, doch trotzdem fehlt dem Album etwas. Und das ist das Naheliegende. Es fehlt der Gesang. Die Platte läuft in einem durch, wann beginnt das nächste Lied, wo hört das vorherige auf? Es ist noch nicht einmal so, dass alle Lieder gleich klingen würden und man sich irgendwann langweilt. Direkt angespielt unterscheiden sie sich durchaus. Doch hintereinander gehört, immer mit derselben Instrumentierung eingespielt, im etwa gleichen Tempo gehalten und ohne Gesang… Da verliert man schon mal den Überblick.

Nichtsdestotrotz wirkt „Blood Year“ und überzeugt. Die Melodien packen einen und gehen ins Ohr. Richtig schön laut gehört ist es sogar noch einfacher, tief, ganz tief in diese Musik einzusteigen und darin aufzugehen. Die beiden Höhepunkte sind für mich das Lied „Kohokia“ und gleich im Anschluss daran die Nummer „Ghost On High“. Erster Titel ist eine sehr rockige Angelegenheit, die genau jene hypnotischen Ansätze enthält, die hier bereits Erwähnung fanden. Das Lied groovt und geht ins Ohr. Den schönen Kontrast dazu stellt sogleich das Lied „Ghost On High“ dar. Sanft, nicht minder melodiös und verwunschen klingend. Nomen ist hier wahrlich Omen.

Fazit: Ein gutes und rockiges Instrumentalalbum ist „Blood Year“ von Russian Circles geworden. Musik die wirkt und klingt und bestens unterhält. Man sollte sich auf die Lieder konzentrieren, sonst verschwimmen sie, gehen ineinander über und plötzlich klingt das Album aus und man hat etwas versäumt. Dass einem dies widerfahren kann liegt am fehlenden Gesang, den man sich dann doch irgendwie an der einen oder anderen Stelle wünschen würde. Trotzdem überzeugend. Elf Punkte.

Anspieltipps: Kohokia, Ghost On High



Samstag, 12. Oktober 2019

IQ – Resistance




IQ – Resistance


Besetzung:

Paul Cook – drums and percussion
Neil Durant – keyboards
Tim Essau – bass guitar and bass pedals
Mike Holmes – guitars
Peter Nicholls – lead vocals and backing vocals


Label: Giant Electric Pea


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

CD1:

1. Missile (6:40)
2. Rise (6:49)
3. Stay Down (7:54)
4. Alampandria (3:47)
5. Shallow Bay (6:21)
6. If Anything (6:03)
7. For Another Lifetime (15:22)

CD2:

1. The Great Spirit Way (21:44)
2. Fire And Security (5:25)
3. Perfect Space (8:33)
4. Fallout (19:54)

Gesamtspieldauer CD1 (52:58) und CD2 (55:38): 1:48:36



„Resistance“ heißt das neueste Album der englischen Band IQ. Es ist die zwölfte Studioveröffentlichung der Briten seit ihrem Debut mit „Tales From The Lush Attic“ im Jahr 1983. Gleichzeitig ist „Resistance“ das dritte Doppelalbum von IQ nach „Subterranea“ im Jahr 1997 und dem letzten Album „The Road Of Bones“ aus dem Jahr 2014. „Resistance“ erschien am 11. Oktober 2019 auf dem Plattenlabel Giant Electric Pea und ist angefüllt mit Progressive Rock, der sich eindeutig nach englischer Musik anhört – sich von daher von den skandinavischen, italienischen und US-amerikanischen Kollegen, die ebenfalls heute noch in diesem musikalischen Genre unterwegs sind, unterschiedet.

„Resistance“ klingt gut, klingt sogar sehr gut. Natürlich hört man auf dem Album Neo Progressive Rock, doch die Reminiszenzen an die englische Musik des Progressive Rock der 70er Jahre sind unüberhörbar. Dies geschieht allerdings in keiner Weise so, dass hier etwas Altes neu aufgewärmt werden würde. Nein, vielmehr stellt „Resistance“ eine Erweiterung des Damaligen dar. Zudem sind diese Anleihen auch nur ein Aspekt der Platte, die in all ihren Facetten überzeugen kann. Abwechslungsreiche Musik, immer wieder neue Wendungen einschlagend, die angefüllt ist mit wunderschönen Melodien, in denen sich wunderbar schwelgen lässt. Progressive Rock, der mal fordernd, mal weich, mal melodiös, mal etwas schräger und jederzeit spannend klingt.

Insgesamt ist die Musik von IQ etwas härter geworden, rockt an der einen oder anderen Stelle mal etwas kräftiger, wenn auch noch sehr sanfte Titel auf dem Album zu finden sind, die neben allzu symphonischen Titeln das Gesamtbild vervollständigen. Wer dazu noch im Sound des Mellotrons eintauchen möchte, der oder dem werden dazu auf „Resistance“ viele Möglichkeiten geboten. In den längeren Stücken sind unterschiedliche Passagen und das Hin- und Herwechseln zwischen diesen – bezüglich der Instrumentierungen, bezüglich der Rhythmen, bezüglich der Atmosphären und bezüglich der Intensitäten – der Normalfall. Alles ist demnach angerichtet für das packende Erlebnis des Progressive Rock, man muss sich nur die Zeit dazu nehmen.

Die Titel klingen durchgängig überzeugend. Die Nummer „Stay Down“ bringt für mich dieses Retro-Feeling am besten rüber. Da hört man einfach Genesis zu Beginn der 70er Jahre heraus. Die drei Longtracks der Platte punkten dagegen mit viel Abwechslung und der Möglichkeit, ein Lied sich entwickeln zu lassen, was bei einem poppigen wie rockigen Drei-Minüter selbstverständlich nicht mehr möglich ist. Diese vier Lieder stellen für mich auch die Höhepunkte dieser wahrlich gelungenen Scheibe dar, die auch bei einer Laufzeit von über eindreiviertel Stunden keine Längen aufkommen lässt.

Fazit: Fünf Jahre haben sich IQ Zeit gelassen ein neues Album zu veröffentlichen. Das Warten hat sich gelohnt. Wer den englischen Progressive Rock mag, die oder der wird auch „Resistance“ von IQ mögen. Musik-Fans eher einfacherer Nummern werden mit dieser Musik allerdings deutlich weniger anfangen können, denn auf den Punkt kommen IQ kaum. Glaubt man ein musikalisches Ziel erreicht zu haben, geht die Fahrt bereits weiter – oft in eine andere, überraschende Richtung. Für mich eines der großen Alben des bisherigen Jahres. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: Stay Down, The Great Spirit Way



Freitag, 11. Oktober 2019

Bent Knee – You Know What They Mean




Bent Knee – You Know What They Mean


Besetzung:

Courtney Swain – vocals, keyboards
Ben Levin – guitar, vocals
Chris Baum – violin
Jessica Kion – bass, vocals
Gavin Wallace-Ailsworth – drums
Vince Welch – synthesizer, guitar, sound-design


Label: InsideOut Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Hard Rock, Art Rock


Trackliste:

1. Lansing (1:22)
2. Bone Rage (4:13)
3. Give Us The Gold (3:51)
4. Hold Me In (4:50)
5. Egg Replacer (3:10)
6. Cradle Of Rocks (4:00)
7. Lovell (1:26)
8. Lovemenot (5:09)
9. Bird Song (2:55)
10. Catch Light (4:39)
11. Garbage Shark (5:38)
12. Golden Hour (5:50)
13. It Happens (5:05)

Gesamtspieldauer: 52:13




Bent Knee ist eine amerikanische Rock-Band, die 2009 in Boston, Massachusetts, gegründet wurde. „You Know What They Mean“ ist bereits das fünfte Studioalbum der US-Amerikaner und erscheint heute, am 11.Oktober 2019 auf dem Plattenlabel InsideOut Music. Die Musik von Bent Knee ist breit gefächert, reicht von Pop über Rock zu Industrial und besitzt auch den ein oder anderen progressiven Ansatz.

Auf „You Know What They Mean“ spielen die Musiker von Bent Knee dabei mit den Atmosphären. Von sanft und weich, bis zu verstörend laut reichen die musikalischen Stimmungen auf dem Album, welche einen hochzuheben verstehen, um einen anschließend wieder fallen zu lassen. Doch man fällt immer sanft, eine Melodie wartet bereits, die so manchen Ausbruch wieder einfängt und relativiert. Dabei klingt gerade dieses Spiel mit den Emotionen oftmals mitreißend und jederzeit abwechslungsreich und lässt das Album somit zu einer spannenden Reise durch musikalische Intensitäten werden.

Über allem schwebt dabei der Gesang der Courtney Swain, der einen in den ruhigen Passagen genauso fesselt wie in jenen Abschnitten, wenn die Musik wie ein Vulkan auszubrechen versteht und sie sich das Herz aus dem Leib zu schreien scheint. Perfekt unterstreicht sie jede Regung der Musik oder ist das eher umgekehrt? Wahrlich beeindruckend und ganz bestimmt einer der Gründe dieses Album zu schätzen.

Die kurzen Stücke „Lansing“ und „Lovell“ sind Eindrücke aus dem Übungsraum und lockern das Album etwas auf. Höhepunkt der Platte ist das Lied „Give Us The Gold“. Ungewöhnliche Rhythmusfraktion, schräge Violin-Einlage und eine Courtney Swain in Höchstform, die ihr gesamtes stimmliches Spektrum preisgibt. Dazu noch eine coole und eingängige Melodie – und ich gebe es zu, ich mag Melodien, die ins Ohr gehen. Doch auch das Stück „Egg Replacer“ begeistert. In diesem Lied wird das Wechselspiel mit „laut“ und „leise“ auf die Spitze getrieben. „Catch Light“ rockt mitreißend und „Golden Hour“ klingt zunächst so wunderschön entrückt, schließlich wie ein kleiner Ohrwurm, der sich immer weiter steigert, um schließlich letztendlich sanfter wieder zu verklingen. Viel Abwechslung, die zu hören lohnt.

Fazit: Zwei Dinge machen „You Know What They Mean“ von Bent Knee zu einer sehr hörenswerten Scheibe. Zum einen dieses Spiel mit den Atmosphären, zum anderen der Gesang der Courtney Swain. Dazu gesellen sich noch überraschende musikalische Wendungen und immer wieder hörenswerte Melodien. Lohnend. Elf Punkte.

Anspieltipps: Give Us The Gold



Mittwoch, 9. Oktober 2019

Mott The Hoople – All The Young Dudes




Mott The Hoople – All The Young Dudes


Besetzung:

Ian Hunter – lead vocals, guitar, piano
Mick Ralphs – lead guitar, backing vocals, lead vocals on "Ready For Love / After Lights"
Verden Allen – organ, backing vocals, lead vocals on "Soft Ground"
Pete Overend Watts – bass guitar, backing vocals
Dale "Buffin" Griffin – drums, percussion, backing vocals


Gastmusiker:

Ariel Bender – guitar, vocals on bonus tracks 6, 7
Mick Bolton – organ on bonus track 7
David Bowie – saxophones, backing vocals, vocals on bonus track 5
Morgan Fisher – organ, Mellotron on bonus track 3; piano, synthesizer, vocals on bonus tracks 6, 7
Ray Majors – slide guitar on bonus track 2
Mick Ronson – strings, brass, arrangement on "Sea Diver"
Buddy Bauerle – pan flute
Mike Walls – hammond B3 organ
Jeff Hanover – vibraslap


Label: Sony Music


Erscheinungsjahr: 1972


Stil: Rock, Pop


Trackliste:

1. Sweet Jane (4:21)
2. Momma’s Little Jewel (4:26)
3. All The Young Dudes (3:32)
4. Sucker (5:03)
5. Jerkin’ Crocus (4:00)
6. One Of The Boys (6:46)
7. Soft Ground (3:17)
8. Ready For Love / After Lights (6:47)
9. Sea Diver (2:55)


Bonus Tracks der CD-Wiederveröffentlichung von 2006:

1. One Of The Boys (Demo Version) (4:18)
2. Black Scorpio (Demo Version Of "Momma’s Little Jewel") (3:35)
3. Ride On The Sun (Demo Version Of "Sea Diver") (3:36)
4. One Of The Boys (UK Single Version) (4:21)
5. All The Young Dudes (David Bowie Vocals) (4:25)
6. Sucker (Live 1973 At The Hammersmith Odeon) (6:27)
7. Sweet Jane (Live 1973 At The Hammersmith Odeon) (5:00)

Gesamtspieldauer: 1:12:58




„All The Young Dudes“ heißt das fünfte Studioalbum der englischen Band Mott The Hoople. Es wurde am 8. September 1972 in Großbritannien auf dem Plattenlabel CBS Records veröffentlicht. In den USA erschien es auf Columbia Records. Das Album hätte im Grunde genommen gar nicht mehr entstehen dürfen, da Mott The Hoople vor der Auflösung standen, weil ihre bisherigen vier Alben sich nur sehr mäßig verkauft hatten. Es war jedoch David Bowie, der die Band zum Weitermachen überredete und ihnen den Titel „All The Young Dudes“ zur Verfügung stellte und das Album schließlich sogar noch produzierte. Von nun an, mit dieser Veröffentlichung ging es mit Mott The Hoople endlich auch erfolgstechnisch bergauf und das Lied „All The Young Dudes“ platzierte sich in vielen Charts, wurde zum Hit und ist wohl das Lied, welches die meisten Menschen mit Mott The Hoople in verbinden.

Natürlich ist dieses Titellied der Track des Albums, der sofort hängenbleibt. Ein Ohrwurm, der inzwischen auch schon sehr oft gecovert wurde. Ein poppiger Rocktitel, der wirkt und klingt. Ansonsten hört man auf „All The Young Dudes“ die ersten Ausläufer des Glam Rock, für welchen Rockstil die Band Mott The Hoople ebenfalls steht. Doch es wird auch ordentlich gerockt auf der Platte. Das Lied „Ready For Love“ lässt sich da schon ohne Weiteres unter der Überschrift „Hard Rock“ einordnen. Manchmal klingt der Blues etwas durch, ein anderes Mal ist es eben Pop, den man auf dem Album kredenzt bekommt. Dabei hört sich vieles der Platte auch ganz leicht nach David Bowie an, dessen Produzententätigkeit hier gewiss nicht verheimlicht werden kann.

Ein Höhepunkt des Albums ist natürlich das Lied „All The Young Dudes“, welches man einmal gehört nicht mehr vergisst, ein Ohrwurm eben. Den zusammengesetzten Titel „Ready For Love / After Lights“ sollte man an dieser Stelle noch erwähnen. Gerade der zweite Teil „After Lights“ überzeugt auch, geht ebenfalls gut ins Ohr und klingt so wunderschön befreit. Schließlich sei noch auf das letzte Stück der Platte verwiesen. „Sea Diver“ ist die sanfteste Nummer auf „All The Young Dudes“, ein Lied zum Träumen.

Mit der Wiederveröffentlichung der Platte in einer remasterten Version gibt es noch insgesamt sieben Zugaben zu hören, die sich allesamt lohnen. Zwar bekommt man mit diesen Liedern nicht mehr unbedingt etwas Neues serviert, jedoch andere Ausführungen der Lieder, frühere Versionen, zwei Live-Einspielungen und „All The Young Dudes“ von David Bowie eingesungen. Wunderbar.

Fazit: Es wäre definitiv schade gewesen, wenn sich Mott The Hoople hier bereits aufgelöst hätten und „All The Young Dudes“ nicht mehr erschienen wäre. Dieses Lied hätte sich zwar wohl sonst auf einer David Bowie Platte wiedergefunden und wäre nicht verloren gegangen – der Rest des Albums jedoch vielleicht schon. Denn auch wenn das Titellied der Platte deren absoluten Höhepunkt darstellt, der Rest ist ebenfalls größtenteils überzeugend und lohnt gehört zu werden. Neun Punkte.

Anspieltipps: All The Young Dudes, Ready For Love / After Lights, Sea Diver



Montag, 7. Oktober 2019

Sigrid und Marina – Halleluja der Berge




Sigrid und Marina – Halleluja der Berge


Besetzung:

Sigrid Hutterer – Gesang
Marina Hutterer – Gesang


Gastmusiker:


Hannes Wallner – Gitarren
Fritz Koch – Gitarren
Christian Zierhofer – Akkordeon, Chor
Karl Heinz Promitzer – Flügelhorn
Wolfgang Huss – Flügelhorn
Manfred Gradwohl – Trompete
Gerhard Zwickl – Trompete
Mathias Rauch – Tenorhorn
Harald Kobler – Tenorhorn
Célina Schramm – Violine
Tini Keinrath – Chor
Michaela Kollar – Chor
Edith Prock – Chor
Franziska Hetzel – Chor
Enjoya Flaschberger – Chor
Herbert Moser – Chor


Label: Hofbauer Music


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Volkstümlicher Schlager


Trackliste:

1. Halleluja der Berge (3:28)
2. Das Leben hat es immer gut gemeint (3:17)
3. Maria zu deiner Ehr (2:28)
4. Glorwürdige Königin (3:10)
5. Manchmal möcht ich nur da oben sein (4:06)
6. Ave Montagna (3:26)
7. Gloria (2:03)
8. Wir sind alle Kinder Gottes (3:22)
9. Des Leb‘n is a Wimpernschlag (3:53)
10. Sanctus (2:19)
11. Hörst du die Glocken von Stella Maria (2:33)
12. Der Herr segne dich (1:26)
13. Großer Gott, wir loben dich (3:33)

Gesamtspieldauer: 39:09



Jedes Jahr erscheint ein neues Album der beiden Schwestern Sigrid und Marina Hutterer aus Gmunden im Salzkammergut, Oberösterreich. Die diesjährige Ausgabe heißt „Halleluja der Berge” und erschien am 13. September 2019 auf dem Label Hofbauer Music. Beim Titel der CD ist es nicht weiter verwunderlich, dass es sich bei der die Musik des Albums um christliche Lieder handelt.

Verantwortlich für Musik und Texte zeichnen sich dieses Mal viele verschiedene Komponisten. Das geht über Eigenkompositionen der beiden Schwestern über das Duo Ralph Siegel und Bernd Meinunger bis hin zu traditionellen Stücken. Wohltuend ist all diesen Liedern gemeinsam, dass bei der Instrumentierung fast völlig auf Synthesizer verzichtet wurde – damit auch auf diese immer nervenden Rhythmuscomputer-Sounds – Ausnahmen bestätigen hier die Regel. Streicher, Bläser und Chöre begleiten Sigrid und Marina hauptsächlich. Das klingt insgesamt dann sogar wohltuend eher nach Volksmusik denn nach volkstümlichem Schlager. Den Fans wird es gefallen.

Fazit: Deutlich weniger kommerziell klingen Sigrid und Marina auf ihrem diesjährigen Album „Halleluja der Berge”. Christliche Texte und handgemachte Musik gibt es darauf zu hören. Das klingt deutlich besser als Schlager und volkstümlicher Schlager. Immerhin. Sechs Punkte.

Anspieltipps: Des Leb‘n is a Wimpernschlag



Samstag, 5. Oktober 2019

Eloy – The Vision, The Sword And The Pyre – Part II




Eloy – The Vision, The Sword And The Pyre – Part II


Besetzung:

Frank Bornemann – lead and backing vocals and all guitars
Klaus-Peter Matziol – bass
Hannes Folberth – keyboards
Michael Gerlach – keyboards
Stephan Emig – drums


Gastmusiker:

Arthur Kühfuss – keyboards on tracks 1 & 3
Laila Nysten – vocals on track 1
The Youth Choir Of The Market Church, Hannover – choir on tracks 1 & 5


Label: Artist Station Records


Erscheinungsjahr: 2019


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. An Instant Of Relief... Still The War Rages On (6:28)
2. Between Hope, Doubts, Fear And Uncertainty (2:14)
3. Patay (5:25)
4. Joy (3:45)
5. Reims... The Coronation Of Charles VII (2:32)
6. Résumé (2:47)
7. Armistice Of War (4:29)
8. Paris (3:50)
9. Abandoned (4:43)
10. Compiègne (5:12)
11. Tormenting Imprisonment (2:33)
12. Rouen (4:58)
13. Eternity (3:42)

Gesamtspieldauer: 52:45



Zwei Jahre hat es gedauert, bis Frank Bornemann mit seiner Band Eloy den zweiten Teil der Geschichte um Jeanne d’Arc erzählt. Dieses Mal bis zum bitteren Ende, bis Jeanne d’Arc mit dem Titel „Eternity“ in die Ewigkeit einzieht. Auch dieses neunzehnte Studioalbum mit dem logischen Titel „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ erschien auf dem Plattenlabel Artist Station Records und ist unverwechselbar ein Eloy-Album geworden. Die Fans wird es freuen.

Die Musik auf „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ ist – wie schon beim Vorgänger – sehr viel eher an der Musik der Band der 70er Jahre angelehnt, als an jener der 80 und 90er Jahre. Doch trotzdem unterschieden sich die Lieder auf dem Album mit jenen der damaligen Zeit und auch etwas im Vergleich zum Vorgänger. Eloy rocken deutlich mehr. An manchen Stellen fließt auf „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ eine Prise Hard Rock mit ein, die man sonst von Eloy eher weniger kennt. Zudem klingt die Musik dieses Mal nicht mehr so bombastisch und enthält weniger Pathos, als noch auf dem vorherigen Album zu vernehmen war. Nichtsdestotrotz ist die Platte ein Eloy-Album geworden, mit sehr vielen der Zutaten, weswegen Fans diese Band so lieben.

Auf „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ wird einmal mehr die Abwechslung groß geschrieben. Der Text wird gesungen oder eingesprochen, um den erzählerischen Ansatz zu betonen. Frank Bornemann singt und spricht den größten Teil ein, aber man hört auch weibliche Stimmen. Die Atmosphären der Musik wechseln, genau wie Tempi und Rhythmen. Es gibt wunderschöne Melodien zu entdecken, schwebende wie rockende Passagen. Die Band versucht dabei die Szenen im Leben der Jeanne d’Arc musikalisch umzusetzen. Das gelingt nicht durchgängig packend, an vielen Stellen allerdings doch sehr gut.

Die Lieder bilden von daher eine Einheit, die eine Geschichte erzählt. Diesbezüglich hat sich kaum etwas zu den Eloy Platten Mitte der 70er Jahre geändert. Einzelne Stücke herauszuheben generiert sich damit einigermaßen schwierig, da sie alle Teil eines Ganzen sind und dort auch am besten wirken. Um die Bandbreite der Platte ein wenig wiederzugeben, empfehle ich den Opener „An Instant Of Relief... Still The War Rages On“ und das Lied „Armistice Of War“ zur Orientierung anzuspielen, da diese beiden Nummern alles enthalten, was „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ ausmacht. 

Fazit: „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ ist ein gutes Album geworden, ganz im Stile der Eloy Musik der 70er Jahre. Ganz so beeindruckend wie damals klingen Eloy allerdings nicht mehr. Jedoch deutlich interessanter als in den 80er Jahren. Auch kommt der zweite Teil der Geschichte um Jeanne d’Arc nicht an den ersten heran. Die Melodien wussten da noch ein wenig mehr zu packen. Doch „The Vision, The Sword And The Pyre - Part II“ macht Spaß. Eindeutig. Und welche Band kann mit dem 19. Studioalbum noch solch einen Höhepunkt vorweisen? Mir fällt da wenig ein. Zehn Punkte.

Anspieltipps: An Instant Of Relief... Still The War Rages On, Armistice Of War