Donnerstag, 27. Oktober 2011

King Crimson – In The Court Of The Crimson King





King Crimson – In The Court Of The Crimson King


Besetzung:


Robert Fripp – guitar
Ian MacDonald – reeds, woodwind, vibes
Greg Lake – bass guitar, lead vocals
Michael Giles – drums, percussion, vocals
Peter Sinfield – words and illumination


Label: EG Records


Erscheinungsdatum: 1969


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. 21st Century Schizoid Man including Mirrors (7:21)
2. I Talk To The Wind (6:06)
3. Epitaph including March For No Reason and Tomorrow And Tomorrow (8:47)
4. Moonchild including The Dream and The Illusion (12:13)
5. The Court Of The Crimson King including The Return Of The Fire Witch and The Dance Of The Puppets (9:28)




Nun, was soll man zu diesem Werk schreiben. „In The Court Of The Cromson King“ ist das erste Album des Progressive Rock. Ein Album, ohne welches Bands wie Yes oder Genesis mit Sicherheit anders geklungen hätten, ein Album, welches so viele Musiker beeinflusste. Ein Album, welches auch heute noch, nach über 42 Jahren, kraftvoll und modern klingt und in den Jahren auch nichts von seiner Faszination verloren hat.

Und das beginnt schon mit der Covergestaltung, für die sich Barry Godber verantwortlich zeigte, ein Freund Peter Sinfields. Auf dem Außencover ist eine schreiende Fratze zu sehen, die auf dem Innencover zu einem freundlich einladenden Gesicht wird, welches allerdings beim Lächeln seine Vampirzähne nicht verbergen kann. Tragisch dabei, dass der Künstler, Barry Godber, bereits ein Jahr später, im Alter von 24 Jahren, an einem Herzinfarkt verstarb.

Nun zur Platte, die mit dem Stück „21st Century Schizoid Man“ beginnt. Dieser erste Track ist eine absolut verstörende Nummer, die schrill und kreischend aus den Boxen schießt. Deren Mittelteil fast wie Free Jazz klingt, den ich überhaupt nicht mag, mich in diesem Fall aber staunend, mit offenem Mund und begeistert zurücklässt. Ein Stück, welches wie kaum ein anderes, sich seinen Weg brachial in den Gehörgang ebnet und trotzdem auf seine ganz eigene Art und Weise melodiös ist. Ein Stück, welches bis dato, auch nicht in Ansätzen, von irgendeiner Band so gespielt wurde beziehungsweise hätte gespielt werden können.

Und so eindringlich der erste Track war, umso überraschender geht es im zweiten weiter. Mit dem nächsten Stück eröffnen sich dem Hörer nun nämlich ganz andere Töne. Einen völlig überraschenden Stilbruch gibt es hier zu hören, denn fast schon lieblich bahnt sich jetzt die Musik ihren Weg zum Hörer. Mellotrongeschwängert und schwebend, leicht und melodiös ist das Stück „I Talk To The Wind”. Unterstrichen wird diese Stimmung noch durch das wunderschöne Querflötenspiel Ian McDonalds.

Und melodiös geht es mit „Epitaph“ weiter, welches fast schon bombastisch eingeleitet wird. Wieder eine sehr schöne und ruhige Nummer, die eine der besten Gesangsleistungen Greg Lakes beinhaltet. Auf knapp neun Minuten gibt es in dem Stück lautere und leisere Passagen die, perfekt aufeinander abgestimmt, ineinander übergehen und sich schließlich wieder zu einem bombastischen Finale bündeln.

Es folgt „Moonchild“ inklusive „The Dream And The Illusion“. Dieses über zwölfminütige Stück muss man zweigeteilt betrachten. Da wäre zum einen der erste Teil, „Moonchild“. Auch hier gibt es wieder eine wunderschöne und melodiöse Gesangslinie. Das Ganze wird sehr leise und zurückhaltend instrumentiert, sodass Greg Lakes Gesang hier fast schon zerbrechlich wirkt, denn dieser passt sich, der durch die Instrumente versprühten Atmosphäre, an. Bis hierher, bis 2:20, ist das erneut ein ganz tolles Lied. Was nun allerdings folgt und zehn Minuten andauert, ist dann nur noch Sphäre. Es ist eine spontane Improvisation, die da auf Platte gepresst wurde, meist frei schwebend, an einigen Stellen auch abgefahren und dissonant klingend. Wenn dieses Album eine Schwäche hat, dann ist es genau dieser Part, denn der ist eindeutig zu langweilig und langwierig geraten.

Aber ein Highlight wartet noch mit dem letzten Stück auf den Hörer. „The Court Of The Crimson King“ ist wieder eine wundervolle und melodiöse Nummer, die uns am „Gerichtshof des Beelzebub“ einführt, denn nichts anderes bedeutet der Tracktitel übersetzt. Und das Stück klingt wie eine Hymne, was alleine schon durch den Chor im Refrain ausgelöst wird. An diesem Stück ist wiederum alles perfekt: Klasse Mellotronsound, wunderschöne Querflötenklänge, perfekt gespielte und aufeinander abgestimmte Instrumente, toller Gesang und ein wunderbar gesetztes Ende.

Fazit: Dieses Album ist ein Meisterwerk, da es einem ganz neuen musikalischen Genre die Tür öffnete: Dem Progressive Rock. Tolle Lieder und Sounds, die bis dahin so noch nie gehört wurden. Nur die zehn Minuten „The Dream And The Illusion“ sind irgendwie verschenkt. 14 Punkte.

Anspieltipps: Alle Stücke sind wärmstens zu empfehlen…