Grobschnitt – Jumbo
Besetzung:
Joachim H. Ehrig (Eroc) – Schlagzeug, Perkussion, elektronische Effekte, alberne Stimmen und Schikane
Gerd Otto Kühn (Lupo) – Soloelektrogitarre, Geschäftskram
Stefan Danielak (Wildschwein) – Gesang, Chor, Rhythmus- und Akustikgitarre
Wolfgang Jäger (Pepe) – Bassgitarre und freundliches Lächeln
Volker Kahrs (Mist) – Orgel, Mellotron, Klavier, Klafünf, Synthesizer und elektronisches Bügelbrett
Label: Universal Music
Erscheinungsdatum: 1976
Stil: Progressive Rock, Krautrock
Trackliste:
1. Jupp (0:12)
2. Vater Schmidt’s Wandertag (9:39)
3. Der Clown (6:55)
4. Traum und Wirklichkeit (5:27)
5. Sonntag’s Sonnabend (11:27)
6. Auf Wiedersehen (0:47)
Bonus Tracks der remasterten Wiederveröffentlichung von 2015:
7. Vater Schmidt / Father Smith (Live At Jugendheim Niedermühlenkamp, Bielefeld / 1977) (10:24)
8. The Clown (Live At Haus der Jugend, Lünen / 1977) (6:50)
9. Sunny Sunday’s Sunset (Live At Haus der Jugend, Lünen / 1977) (11:15)
10. Sonnenflug (live) (4:03)
11. Der Ölberg, wie er singt und lacht (Live At Haus der offenen Tür, Rheine / 1975) (12:04)
Gesamtspieldauer: 1:19:08
„Jumbo“ heißt das dritte Studioalbum der Hagener Progressive Rock Band Grobschnitt. In zwei unterschiedlichen Versionen wurde die Scheibe veröffentlicht. Im Jahr 1975 erschien die englischsprachige Ausgabe des Albums, ein Jahr später dann die auf Deutsch eingesungene Variante der Platte. Beide Alben wurden damals auf dem inzwischen nicht mehr existenten Plattenlabel Metronome Records veröffentlicht. Bei dem nun besprochenen Album handelt sich um eine im Jahr 2015 remasterte Fassung von „Jumbo“ in der deutschen Ausgabe. Die englischsprachigen Varianten der Lieder wurden der Scheibe in Form von Live-Einspielungen als Zugaben beigefügt.
Man hört auch auf „Jumbo“ den für Grobschnitt so typischen, sehr melodischen und harmonischen Progressive Rock. Weiche und sanfte Passagen wechseln sich dabei mit härteren und nach vorne preschenden Abschnitten ab. Dazu gelingt es der Band auch immer wieder, speziell in den Instrumentalpassagen, einen fast schon hypnotischen Effekt zu erzeugen, wenn bestimmte Themen oder Akkorde immer und immer wieder wiederholt werden. Selbstverständlich darf auch auf „Jumbo“ eine ordentliche Prise Klamauk nicht fehlen, die immer wieder mal kurz aufleuchtet. „Jupp“ und „Auf Wiedersehen“ sind solche Spaß-Lieder zu Beginn und am Ende des ursprünglichen Albums, doch wird auch bei den anderen Titeln entsprechender Humor befeuert – hier allerdings sehr dosiert.
Musikalisch gesehen gehen die einzelnen Titel nicht ganz so ins Ohr wie auf den beiden Vorgängern. Die Ausnahme bildet auf „Jumbo“ jedoch das wahrlich gelungene „Sonntag’s Sonnabend“, gleichfalls auch das längste Lied der Platte. Hier klingen Grobschnitt eingängig und interessant, hypnotisch und spannend, abwechslungsreich und melodiös. Keine Sekunde ist dieser Titel zu kurz und die Nummer wird auch nach dem hundertsten Mal des Hörens kein bisschen langweilig. Ebenso können die Lieder „Vater Schmidt’s Wandertag“ sowie „Traum und Wirklichkeit“ noch punkten, wenn auch nicht mehr so überzeugend wie das längste Stück des Albums. Gut und lohnend gehört zu werden sind sie jedoch allemal. Insgesamt macht die Platte damit durchaus Laune, wenn man denn auf die harmonische Ausprägung des Progressive Rocks steht.
Auch dieses Mal wurde bei der remasterten Wiederveröffentlichung nicht gegeizt. Bei „Jumbo“ sind es die gleichen Titel, die nun nochmals zu hören sind, jedoch live eingespielt und in der englischen Variante, wie sie ein Jahr zuvor veröffentlicht worden waren. Die Soundqualität ist dabei sehr gut, bis auf jene beim letzten Stück „Der Ölberg, wie er singt und lacht“. Diese Einspielung klingt eher dumpf und flach. Allerdings ist diese Nummer praktisch ein reines Spaß-Lied, welches entbehrlich ist.
Fazit: Für Grobschnitt Fans ganz sicher eine tolle Platte. Und auch wer gerne Progressive Rock aus Deutschland hört, wird hier bestens bedient. Mag man dazu noch die melodiöse Ausprägung dieses musikalischen Genres, kann gar nichts mehr schiefgehen und man wird die Platte lieben. „Jumbo“ ist vielleicht nicht das beste Grobschnitt Album geworden, allerdings immer noch ein sehr hörenswertes. Zehn Punkte.
Anspieltipps: Sonntag’s Sonnabend