Donnerstag, 15. Oktober 2020

Fish – Weltschmerz

 



Fish – Weltschmerz


Besetzung:

Fish – vocals


Gastmusiker:

Steve Vantsis – guitars, bass, keyboards
Robin Boult – guitars
John Mitchell – guitars
Craig Blundell – drums
Dave Stewart – drums
Foss Paterson – keyboards
Liam Holmes – keyboards
Members of the Scottish Chamber Orchestra – strings
Mikey Owers – brass
Doris Brendel – backing vocals
David Jackson – saxophone




Erscheinungsjahr: 2020


Stil: Progressive Rock


Trackliste:

1. The Grace Of God (8:15)
2. Man With A Stick (6:30)
3. Walking On Eggshells (7:15)
4. This Party‘s Over (4:23)
5. Rose Of Damascus (15:43)
6. Garden Of Remembrance (6:04)
7. C Song (The Trondheim Waltz) (4:41)
8. Little Man What Now? (10:53)
9. Waverley Steps (End Of The Line) (13:48)
10. Weltschmerz (6:45)

Gesamtspieldauer: 1:24:22



Dreißig Jahre nach seinem ersten Solo-Album „Vigil In A Wilderness Of Mirrors“ folgt im Jahr 2020 nach vielen Verschiebungen nun also nach eigener Aussage das letzte Album des Derek William Dick, kurz Fish genannt. Man durfte also gespannt sein, denn auf den neun Alben, die zwischen seinem ersten Solo-Werk und eben diesem „Weltschmerz“ lagen, war zwar nicht alles schlecht, doch so richtig überzeugen konnte der Schotte mich nicht mehr.

Schon im Jahr 2015 hatte Fish dieses letzte Album angekündigt, doch mehrere Schicksalsschläge verhinderten immer wieder die Fertigstellung. Mal waren es gesundheitliche Probleme, welche ihn zum Opener „The Grace Of God“ inspirierten, dann war es der Tod seines Vaters, der ihn aus der Bahn warf. Dessen Demenzerkrankung ist übrigens das Thema des sanften und traurigen Titels „Garden Of Remembrance“. Seine Mutter wurde krank und er nahm sie zu sich und seiner Frau. Viele Gründe also, die eine Veröffentlichung immer weiter nach hinten schoben. Doch das Warten hat sich definitiv gelohnt.

„Weltschmerz“ ist ein sehr gutes Album geworden. Ein ehr abwechslungs- und facettenreiches Album. Man hört auf dem Album Rockmusik, die sich wandelt und immer wieder in neuen Stimmungen und Schattierungen präsentiert wird. Es gilt kleinen aber feinen Hintergrundgeräuschen zu lauschen, ein anderes Mal sind es Chöre, dann wieder Streicher, die die Musik so wunderschön einnehmend werden lassen. Aber auch Bläser und der Klang des Saxophons von Ex-Van der Graaf Mitglied David Jackson auf „Little Man What Now?“ tragen mit zum spannenden Gesamteindruck bei, den „Weltschmerz“ bereits beim ersten – ich muss zugeben – überraschten Hören hinterlässt.

Mit jedem weiteren Durchlauf wächst dieses Album noch und es sind die wunderschönen Melodien, die es darauf zuhauf zu entdecken gibt, die sich immer tiefer und intensiver in das Gehör eingraben und ganz schnell zu guten Bekannten werden. Dabei überzeugt auf „Weltschmerz“ auch die Stimme von Fish, die er auf dem Album mit seinen 62 Jahren perfekt in Szene setzt – auch wenn er sie nicht mehr in denselben breiten Stimmlage wie noch bei Marillion einsetzt.

Rockige Nummern wechseln sich auf „Weltschmerz“ mit eher balladesken Titeln ab. Ebenso variiert der Schotte die Atmosphäre seiner Lieder. Insgesamt ist „Weltschmerz“ für Fish-Verhältnisse sicherlich ein dunkleres Album geworden, dem eine gewisse Melancholie nicht abzusprechen ist. Doch auch dieser Eindruck wird aufgelockert, so klingt zum Beispiel das für „Weltschmerz“-Verhältnisse fast schon mit „kurz“ zu bezeichnende „This Party‘s Over“ richtiggehend fröhlich. Der längste Titel des Albums „Rose Of Damascus“ beinhaltet hingegen alles, was diesem Album insgesamt gemein ist, sehr abwechslungsreiche Musik, die immer wieder neue Wendungen nimmt.

Genau jenes „Rose Of Damascus“, zusammen mit dem ersten Lied „The Grace Of God“ und dem vorletzten Titel „Waverley Steps (End Of The Line)“ gehören für mich zu den Favoriten auf diesem letzten Album von Fish. Und beim nächsten Mal des Hörens würde ich vielleicht wieder drei andere Nummern nennen, da es einem die Musik auf „Weltschmerz“ sehr einfach macht ganz tief in diese einzutauchen. Sie hinterlässt mit jedem Titel Spuren, denn – und das ist für ein Doppelalbum nicht unbedingt selbstverständlich – auf „Weltschmerz“ befinden sich keine „Füller“.

Fazit: Musik ist eine wunderschöne Sache, wenn sie so klingt wie bei Fish und seinem Album „Weltschmerz“. Mit seinem letzten Album hat der Schotte nochmals ein eindrückliches Statement seiner Musik hinterlassen, was sich wahrlich lohnt gehört zu werden. Mit seiner ersten Scheibe sicherlich sein bestes Solo-Werk. Dreizehn Punkte.

Anspieltipps: The Grace Of God, Rose Of Damascus, Waverley Steps (End Of The Line)



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