Donnerstag, 29. Juni 2017

Anathema – The Optimist




Anathema – The Optimist


Besetzung:

Daniel Cavanagh – guitars, vocals, keyboards, bass
Vincent Cavanagh – vocals, guitars, keyboards, programming, bass
Jamie Cavanagh – bass
John Douglas – drums, keyboards, programming
Lee Douglas – vocals
Daniel Cardoso – drums


Gastmusiker:

Greg Lawson – violin
Alistair Savage – violin
Emily Ward – violin
Kobus Frick – violin
Liza Webb – violin
Paul Medd – violin
Tom Dunn – viola
Sophie Rathbone – viola
Robert Anderson – cello
Michael Owers – trombone
Duncan Lyall – double bass
Gregor Reid – SFX editor


Label: K Scope


Erscheinungsdatum: 2017


Stil: Independent, Art Rock


Trackliste:

1. 32.63N 117.14W (1:16)
2. Leaving It Behind (4:28)
3. Endless Ways (5:49)
4. The Optimist (5:37)
5. San Francisco (4:59)
6. Springfield (5:49)
7. Ghosts (4:17)
8. Can't Let Go (5:00)
9. Close Your Eyes (3:38)
10. Wildfires (5:39)
11. Back To The Start (Das Lied endet um 7:35. Nach drei Minuten der Stille startet um 10:35 nochmals ein kurzer "Hidden Track") (11:42)

Gesamtspieldauer: 58:20




Anathema ist Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts als Death Doom Band gestartet, öffnete sich dann über Alternative- und Independent-Rock-Elemente einem sehr viel größeren Publikum und setzt inzwischen einen Trend zur Pop-Rock-Formation um. Dieser Trend wurde mit dem achten Studioalbum „We're Here Because We're Here“ aus dem Jahr 2010 eingeleitet und findet auch in der elften Studioveröffentlichung der Briten, „The Optimist“, aus dem Jahr 2017 seine Fortsetzung.

Auf „The Optimist“ hört man wahrlich keine schlechte Musik und die ein oder andere Nummer geht auch gut ins Ohr – wenn auch noch nicht gleich mit dem ersten Mal des Hörens. Allerdings allzu berauschend oder übermäßig kreativ und ausgefallen klingt Vieles auf „The Optimist“ auch nicht mehr unbedingt. Nimmt man hier als Beispiel den Titel „Can't Let Go“, so hört man allzu fröhlichem „Pop-Rock“ und die Musik von Anathema bewegt sich in weit weniger interessanten Welten, klingt dabei fast schon langweilig und eher allzu beliebig. „Leaving It Behind“ sowie die Instrumentalnummer „San Francisco“ können dagegen sehr viel schneller überzeugen und zum Teil auch mitreißen.

Dies gilt ebenso für die zunächst sehr getragene Nummer „Wildfires“. Hier hören sich Anathema so an, wie in ihrer besten Phase, als sie dem ganz harten Rock gerade eben den Rücken gekehrt hatten. Und nun klingen sie auch nach Art Rock und keineswegs mehr langweilig oder beliebig. Schön steigert sich die Nummer, wird immer intensiver und bleibt dabei doch redundant und auf seine Weise monoton. Bis schließlich alles ab einem gewissen Punkt zu explodieren scheint, kraftvoll und fordernd durchstartet, um letztendlich sehr sanft auszuklingen. Die letzte Nummer „Back To The Start“ startet ebenfalls sanft, mit etwas Meeresrauschen und ruhigen Gitarrenklängen, die vielleicht der Wind in die eigene Richtung bläst. Schließlich wird die Musik voller und getragener. Alles klingt sanft, ein wenig verträumt und steigert sich in vollem Streichergewand, um letztendlich ebenfalls wieder ruhig auszuklingen. Warum dann allerdings nach einer Pause von drei Minuten Stille noch ein sogenannter „Hidden Track“ angeführt wird, der aus Vogelgezwitscher und Hintergrundgeräuschen besteht, das muss man wohl nicht unbedingt verstehen können. Im Grunde genommen war die Zeit für solcherlei Spielereinen, um die Laufzeit der Musik zu verlängern, in den 90er Jahren bereits abgelaufen.

Fazit: „The Optimist“ von Anathema ertönt nur an wenigen Stellen „optimistisch“. Zumeist ist die Stimmung des Albums eine eher dunkle und getragene. Viele Lieder klingen dabei nach gut gemachtem Alternative Rock, weniges nach Art Rock. Doch diese besonderen Stellen gibt es auch auf „The Optimist“ – allerdings leider nicht allzu oft. Richtig begeistern kann das Album zumindest mich nicht mehr, da waren die Veröffentlichungen Ende des alten und Anfang des neuen Jahrtausends doch noch kreativer und packender. Aber wie immer – reine Geschmackssache. Neun Punkte.

Anspieltipps: Leaving It Behind, San Francisco, Wildfires