Freitag, 17. April 2015

Stan Ridgway – The Big Heat




Stan Ridgway – The Big Heat


Besetzung:

Stan Ridgway – banjo, guitar, harmonica, keyboards, vocals


Gastmusiker:

K. K. Barrett – drums
Chris Becerra – drums
Joe Berardi – drums
Hugo Burnham – percussion
Louis Cabasa – bass guitar
Mark Cohen – banjo, mandolin
John Dentino – keyboards
Bruce Fowler – trombone
Mitchell Froom – keyboards
Richard Gibbs – synthesizer, Emulator
Richard Greene – violin
Bernard Hall – keyboards
Roger Kleier – guitar
Cliff Martinez – bass
Mr. Christopher – violin, cello
Bill Noland – piano, keyboards,
Joe Ramirez – guitar, programming, vocals, drum programming
Tom Recchion – percussion
Steve Reid – percussion
David Sutton – bass
Mark Terlizzi – bass
Louis VandenBerg – keyboards
Mike Watt – bass
Pietra Wexstun – vocals
Eric Williams – guitar
Bruce Zelesnik – drums


Label: I.R.S. Records


Erscheinungsdatum: 1986


Stil: Rock, New Wave


Trackliste:

1. The Big Heat (4:34)
2. Pick It Up (And Put It In Your Pocket) (4:33)
3. Can't Stop The Show (3:46)
4. Pile Driver (4:47)
5. Walkin' Home Alone (4:31)
6. Drive, She Said (4:18)
7. Salesman (5:29)
8. Twisted (3:38)
9. Camouflage (7:17)
10. Rio Greyhound (Instrumental) (3:13)


Bonus Tracks der remasterten Albumfassung:

11. Stormy Side Of Town (5:02)
12. Foggy River (4:32)
13. End Of The Line (5:51)
14. Nadine (3:26)
15. Can't Stop The Show (Live) (3:53)
16. Drive, She Said (Live) (4:39)

Gesamtspieldauer: 1:13:36




So ein Mix aus Rock und New Wave kann mitunter ganz interessant sein. Zumindest ist er das im Falle des ersten Solo-Albums von Stan Ridgway aus dem Jahr 1986. „The Big Heat“ heißt dieses und erschien drei Jahre nachdem Stan Ridgway die Band Wall Of Voodoo verlassen hatte. Und klar, die Musik auf „The Big Heat“ ist nicht nur Rock oder New Wave, da ist auch eine ganze Menge Synthie-Pop mit dazugemischt worden. Das wiederum bedeutet automatisch, dass Freunde der rein „handgemachten“ Musik automatisch ein Problem mit dem Album haben dürften.

Ich bin ganz sicher auch kein Freund des Synthie-Pop, was man Stan Ridgway jedoch einfach nicht absprechen kann, das ist sein Gefühl, sein Gespür für die tolle und eingängige Melodie – auch wenn er diese ab und an in eine etwas gewöhnungsbedürftigere Instrumentierung packt. Gelungen sind auf „The Big Heat“ eine ganze Reihe von Songs. Die da wären: „The Big Heat”, „Can't Stop The Show”, „Walkin' Home Alone”, „Salesman“, „Camouflage” sowie „Rio Greyhound”. Eine ganze Menge also und wenn man dann bedenkt, dass sich unter den restlichen Titeln auch noch durchaus hörenswerte Musik befindet, ist diese Ausbeute gar nicht mal schlecht.

Die bekannteste Nummer auf „The Big Heat“ – und wohl auch von Stan Ridgway überhaupt – ist dabei selbstverständlich „Camouflage“. Dies wiederum ist ein Lied, welches in den 80ern zwischen manchen Menschen hitzige Diskussionen entzündete. Erzählt wird hier aus der Ich-Perspektive die Geschichte eines Soldaten im Vietnam-Krieg, der auf wundersame Weise durch einen Marine mit Namen „Camouflage“ vor feindlichen Geschossen gerettet wird. Als er danach wieder in sein Camp zurückkehrt und gerettet ist, erfährt er, dass „Camouflage“ letzte Nacht bereits verstorben war, er also von dessen „Geist“ gerettet worden war, dessen größter Wunsch auf dem Sterbebett war, einem jungen Marine das Leben zu retten. Klar, ganz schön pathetisch aufgezogen von Stan Ridgway, jedoch wollten einige Menschen damals in dem Text kriegsverherrlichende Tendenzen feststellen beziehungsweise heraushören und so wurde die Nummer mancherorts schlicht boykottiert. Ich höre da lediglich eine etwas übertrieben pathetische Geschichte und glaube des Englischen ganz gut mächtig zu sein. Naja, auch hier ist das wohl eine Art von Geschmackssache, genau wie bei der Musik selbst.

Fazit: Unabhängig vom „Streitpunkt“ „Camouflage“ ist „The Big Hesat“ ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Musik aus den 80ern auch klingen konnte. Natürlich hört sich das synthetisch an, jedoch eben versehen mit sehr schönen Harmonien und Melodien. Noch etwas ist auffällig an dieser Platte, nämlich der breite amerikanische Gesang des Stan Ridgway, der so auch nicht allzu oft zu hören ist und somit einen gewissen Wiedererkennungswert besitzt. Obwohl ich hier wenige akustische Instrumente höre, finde ich trotzdem immer wieder Gründe, diese Platte aufzulegen. Verwirrend. Zehn Punkte.

Anspieltipps: Walkin' Home Alone, Salesman, Camouflage


(Wieder mal unterbindet die GEMA das Abspielen diverser Titel von Stan Ridgway, sodass hier das Video von "Camouflage" leider nicht gezeigt werden kann)